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Adenauer Nachrichten
Ausgabe 38/2024
Öffentliche Bekanntmachungen
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Die Marienkapelle sagt Danke

Es begann mit einer Schwachsinnstat und endete in einem Triumph der Solidarität. Doch von vorne. Als im Oktober 2021 die Marienstatue aus drei Metern Höhe ihrer Lourdes-Grotte von Idioten heruntergestoßen wurde und am Boden zerbrach, kam das Umfeld der Marienkapelle wieder in mein Bewusstsein. Dort, wo ich mit den Nachbarskindern früher gespielt hatte und groß geworden bin, war nun das Umfeld in eine Drecksecke verwandelt worden. Müll, Unrat und Glasscherben überall verteilt. Das musste sich ändern, aber dann kam Corona und anschließend die Flut, sodass ich den Plan erst mal auf Eis legen musste... bis die Kreisverwaltung Ahrweiler damit warb, bis Ende des Jahres 2023 das Anlegen einer Obstbaumwiese zu bezuschussen. Also rief ich alle Vorsitzenden unserer örtlichen Vereine an, machte einen Termin mit ihnen aus und ab März setzten wir uns daran, zehn alte Obstbaumsorten zu pflanzen – für jeden Verein einen. Bei dem Umtrunk nach diesem Einsatz fragte ich die Anwesenden, ob wir nicht zusätzlich das ganze Umfeld der Marienkapelle in einen würdigen Zustand bringen möchten. Was alle bejahten. Nun hieß es, Preise einzuholen für den Förderantrag der LAG Osteifel. Mit Unterstützung des VG-Bürgermeisters Guido Nisius und Bernhard Jüngling bekamen wir recht schnell die Förderzusage. Im Mai 2023 stellten wir die von der Künstlerin Monika Schneider restaurierte Statue der Mutter Gottes mit Hilfe der Mitglieder der Hammerzunft auf. Im August dieses Jahres rief die Marienkapelle dann erneut um Hilfe und bat die Bevölkerung um Beseitigung der Drecksecke, wozu wir Dank der Verantwortlichen der Adenauer Nachrichten deren Titelseite für unser Vorhaben erhielten, was bezeichnend für dessen Wert ist. Was sein Ziel nicht verfehlte. Denn so kamen am Samstag, den 07.09.2024, über einhundert helfende Hände zusammen, um das Projekt umzusetzen. Die einen vor Ort, die anderen mit Brötchen-, Kuchen- und Getränkespenden. An diesem Tag wurden von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr 1000 Stück Tulpen und Narzissen in die Wiese eingepflanzt. Ein Rosenbeet mit Basaltsteinen eingefasst und mit Blumenerde verfüllt und mit sieben alten Rosenzüchtungen bepflanzt. Des weiteren kamen noch 500 Frühlingsblüher ins Beet. Es wurde ein Schutzgerüst um die Lourdes-Grotte aufgestellt, um diese von Efeu und Wildwuchs zu befreien. Die Mutter Gottes wurde mit einer Plexiglas-Scheibe, einem Schutzgitter und einem eigens dafür angefertigten Kupferdach gegen Wettereinflüsse und weiteren Vandalismus geschützt. Weiterhin wurde eine handgeschnitzte Jesus-Figur an einem Holzkreuz (aus der Krankenhauskapelle) aufgestellt. Parallel dazu wurde das Umfeld der Marienkapelle von Unrat, Heckenwuchs und Dornengestrüpp befreit, es wurde Totholz aus den Bäumen geschnitten, was letztlich zu mehr als 10 Kubikmeter Grünabfall führte, das entsorgt wurde. Weiterhin wurden 4 Bienen- bzw. Insektenhotels zusammengebaut und aufgestellt. So kamen alleine an diesem Tag 236 Arbeitsstunden zusammen, die mit einem leckeren und verdienten Bier belohnt wurden, Am darauffolgenden Montag wurden dann die von Willi Kiesewalter in der Woche zuvor geschmiedeten Gitter angepasst und an Ort und Stelle befestigt. Dann, am Samstag, den 14.09., wurden nachmittags noch Restarbeiten durchgeführt wie das Anlegen von zwei Beeten und Bepflanzung der Böschung mit Blumen und Blumenzwiebeln. Es wurden noch zwei Bänke aufgestellt, die in der Woche zuvor abgeschliffen und mehrfach gestrichen worden sind und Ruhesuchende zum Verweilen einladen. Des weiteren wurde der Gastank mit Schilfrohr verkleidet und ein Sichtschutz an dem Maschendrahtzaun befestigt. So kamen in dieser Woche noch einmal 63 Stunden Arbeit hinzu. Anscheinend hatten wir den Nerv der Zeit getroffen, da im Verlauf der Maßnahme mehr als 70 Personen auf verschiedene Weise beteiligt waren, begonnen bei der Kreisverwaltung Ahrweiler, der VG Adenau, der Stadt Adenau, vertreten durch Stadtbürgermeister Frank Wisniewski, den Mitgliedern des Stadtrates, dem ehemaligen Bürgermeister Arnold Hoffmann, dem Säujasse-Gemeinderat, der Freiwilligen Feuerwehr Adenau, der Hammer-, Gerber- und Wollenweberzunft Adenau, den kfd-Frauen Adenau, TuWi Adenau, Karnevalsgesellschaft Adenau, Eifelverein Adenau und den Pfadfindern St. Georg. Doch da, wo Licht ist, ist auch Schatten. Leider konnten wir die „Generation Smartphone“ nicht erreichen, die sich in ihrer Freizeit so lange wie möglich ihre Optionen offenhalten möchte, bis sie am Ende doch alles verpasst hat. Genauso wenig konnten wir die Menschen erreichen, die sich aufgrund ihrer Schönheit und der Einzigartigkeit für die Marienkapelle entschieden, um dort ihre Konzerte und Veranstaltungen durchzuführen. Vielleicht haben sie vergessen, dass ohne Pflege und Erhaltung der Anlage die nächste Generation vielleicht nicht mehr in den Genuss kommen wird, diese Örtlichkeit (oder vielleicht verständlicher: „Location“) zu nutzen.

Diese Erhaltungsmaßnahme war vermutlich die größte Arbeitsgemeinschaft der Stadt Adenau seit der 150-Jahrfeier des Adenauer Kreuzweges. Und apropos „Adenauer Kreuzweg“. Am Samstag, den 05.10.2024, findet dort um 13.30 Uhr wieder die große Herbstreinigung statt.

Ich bedanke mich bei allen, die diesen Spaß mitgemacht haben, ebenso bei denen, die dagegen waren und auch bei denen, die wie immer nichts verstanden haben.

Herbert „Fuzzy“ Bätz