Autor Frank Bliss mit Buchlandeninhaber Ehepaar Geber
REMAGEN. „Armut lässt sich durch ausländische ’Hilfe’ in den sogenannten Entwicklungsländern allein nicht erfolgreich bekämpfen. Dies kann nur durch Eigenanstrengungen der armen Länder selbst erfolgen. Bis auf wenige Ausnahmen ist dies auch möglich und die meisten Länder könnten sich sogar soziale Sicherungsbeiträge für die Ärmsten (d.h. bedingungslose oder konditionierte Sozialhilfe) leisten, wenn sie denn wollten. Dabei kann die Entwicklungszusammenarbeit allerdings in erheblichem Umfang helfen. Und sie nützt dort besonders, wo die Regierungen selbst in den Ländern aktiv an der Verbesserung der Lebensbedingungen arbeiten“.
Dies war die Kernaussage des Remagener Ethnologen und Politikberaters in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, Prof. Dr. Frank Bliss, in der Buchhandlung Geber (ehemals Hauffes Buchsalon) in Remagen. Anlass der Veranstaltung war die Vorstellung seines neuen Buches „Armutsbekämpfung durch Entwicklungszusammenarbeit, Anspruch – Wirklichkeit – Perspektiven“.
Der neue Besitzer der Remagener Buchhandlung, Volker Geber, begrüßte auch Dr. Berhard Hoerper als Moderator, der bei der „Welthungerhilfe“ für Projektevaluationen der deutschen Nichtregierungsorganisation zuständig ist.
Als Positivbeispiel gelungener Armutsbekämpfung in Kombination mit dem gerade in den Sahelländern Afrikas besonders wichtigen Schutz natürlicher Ressourcen vor den Folgen des Klimawandels führte Bliss ein landesweites Programm in Äthiopien an. Dieses acht Millionen Menschen erreichende Hilfsprogramm, teils aus internationalen Hilfsgeldern aber auch aus Mitteln des Staates finanziert, beschäftigt Hunderttausende Menschen in von Dürre betroffenen Gebieten mit bezahlten Arbeiten im Ressourcenschutz.
In der Diskussion kam auch der Gesundheitsbereich zur Sprache. Dabei wurden auch Parallelen zu Deutschland gezogen. „Bei uns wurde auf Teufel komm raus privatisiert und alles verteuert. In armen Ländern wurde ebenfalls privatisiert. Nur hat dort niemand eine Versicherung und die Armen bekommen gar keinen Zugang zur Medizinischen Versorgung“, so ein Teilnehmer.