Michael Seimitz (r.) von der DLRG Andernach und DRK-Kreispräsident Achim Haag (3.v.l.), gestalteten mit den Praxisanleitern des DRK-Kreisverbandes einen lehrreichen Praxistag.
KREIS AW. Ein Bild, wie man es aus dem Fernsehen von Ertrinkenden kennt: Eine Person im Wasser schwenkt heftig beide Arme über den Kopf. Auf einem nahen Bootssteg zieht ein Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) seine Einsatzstiefel aus, hängt sich eine Leine um den Oberkörper, an deren Ende ein flexibler Schaumstoffkörper befestigt ist, und macht einen Kopfsprung in den See. Nach einigen Schwimmzügen ist der Retter bei der Person im Wasser, um sie sicher an Land zu bringen. Ein Helfer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) beobachtet das Szenario aus sicherer Entfernung.
Die Situation war eine der vielen Übungen eines Praxistages der Auszubildenden zum Notfallsanitäter beim DRK-Kreisverband Ahrweiler. Gemeinsam mit der DLRG Andernach haben die DRK-Praxisanleiter den Tag vorbereitet und durchgeführt. Während der Vormittag der Vermittlung theoretischer Grundlagen diente, stand der Nachmittag im Zeichen praktischer Übungen.
Als Dozenten zur Vorstellung des Fachdienstes der Wasserrettung standen von der DLRG Michael Seimitz und DRK-Kreispräsident Achim Haag, seit Jahrzehnten ausgebildeter und engagierter Wasserretter der DLRG, den Landra(e)tte(r)n zur Verfügung. Bei angenehmen 30 Grad Celsius Lufttemperatur waren die Rahmenbedingungen am und im Wasser optimal und die fünf Auszubildenden mit ihren Praxisanleitern engagiert bei der Sache.
„Das deutsche Rettungswesen ist komplex und besteht aus mehreren Fachdiensten, wie etwa der Wasserrettung durch die DLRG oder die DRK-Wasserwacht, dem Brandschutz und der technische Hilfeleistung durch die Feuerwehr sowie der fachspezifischen technischen Hilfe durch das THW. Als Fachkraft im Rettungsdienst muss man die anderen Fachgebiete mit deren Arbeits- und Hilfeleistungsmöglichkeiten kennen. Dadurch kann man im Notfall, wenn die eigenen Ressourcen ausgeschöpft sind, frühzeitig eine Nachalarmierung veranlassen. Diese schnelle Entscheidungsfällung kommt letztlich den Notfallpatienten zugute und kann in Einzelfällen sogar über Leben oder Tod entscheiden“, erklärt Achim Haag das Ausbildungsziel dieses Praxistages.
Zusammen mit ihren Kollegen Florian Weidenbach und Carsten Waldorf begleitete DRK-Praxisanleiterin Lisa Briese den Tag. Trotz vieler Jahre Berufserfahrung haben auch die Praxisanleiter hinzugelernt. So war es interessant zu sehen, wie ein spezielles schwimmfähiges Rettungshilfsmittel, das „Spine Board“, sich im Wasser verhält und wie man damit Personen auf ein Boot oder an Land bringen kann.
Darüber hinaus standen spezielle Wasserrettungsmittel, etwa der flexible Schaumstoffkörper, ein „Rescue Tube“, auf dem Programm. Die Einsatzmöglichkeiten des Wasserrettungsbootes demonstrierte Bootsführer Achim Haag während einer Rundfahrt über den See. „Wir wollen gar nicht in einem Tag aus einem Landretter einen Wasserretter machen. Der Ansatz, den Fachdienst Wasserrettung genau vorgestellt zu bekommen und einige einfache Maßnahmen zu lernen, ist für die angehenden Rettungsfachkräfte gut. Letztlich kann und muss jeder Retter situativ für sich entscheiden, wie er sich in seltenen und speziellen Notfallsituationen verhält, welche weiteren Schritte er veranlasst und welche individuellen Maßnahmen unter Berücksichtigung des Eigenschutzes er durchführt“, zieht DLRG-Wasserretter Michael Seimitz sein Fazit. Spaß hatten alle an diesem ungewöhnlichen und erfrischenden Unterrichtstag am und im Laacher See.
[Quelle: Pressemeldung des DRK-Kreisverbandes Ahrweiler]