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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 33/2025
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St. Laurentius strahlt wieder

Schützen geleiteten die Zelebranten zur Kirche.

Dreimal schlug Bischof Stephan ans Portal der Kirche.

Erste Messe in der "neuen" Laurentiuskirche.

Das Herzstück Ahrweilers war 1487 Tage ein Flutschaden

AHRWEILER. TW. Die Pfarrei St. Laurentius Ahrweiler war im Jahr 2021 gerade dabei, die mehr als 750 Jahre alte Pfarrkirche auf dem Ahrweiler Marktplatz einer Außensanierung zu unterziehen, da brach die Flutkatastrophe über das Ahrtal hinein und beschädigte auch das mächtige Gotteshaus schwer. 1487 Tage später ist St. Laurentius wieder ein funktionierendes Gotteshaus, eine geweihte Kirche. Exakt vier Jahre und 26 Tage nach der Katastrophe war am Sonntag feierliche Wiedereröffnung. „Zurück für die Zukunft“ nennt die heutige Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler, in der auch St. Laurentius Ahrweiler aufgegangen ist, das nun beginnende neue Zeitalter der ältesten Hallenkirche des Rheinlands.

Es war wahrlich ein Festtag für den gesamten Stadtteil Ahrweiler. Schon am Morgen zogen Musikanten und alle drei Schützengesellschaften der Rotweinmetropole auf, um die Hauptzelebranten der Wiedereröffnungsfeier am Ahrtor in Empfang zu nehmen und zum Gotteshaus zu geleiten, darunter den Trierer Bischof Stephan Ackermann, der durch seine langjährige Tätigkeit am Priesterseminar Studienhaus St. Lambertus Lantershofen auch eine enge Beziehung zu Ahrweiler hat. In St. Laurentius war der heutige Aachener Bischof Helmut Dieser vier Jahre lang als Kaplan tätig, auch er war als Konzelebrant zur Weihe gekommen.

Traditionell und den kirchlichen Ritualen folgend, schlug Bischof Ackermann drei Mal mit seinem Stab ans Portal von St. Laurentius, dann öffnete sich das Tor. Im Verlauf der Feier segnete das Oberhaupt des Bistums Trier, zu dem Ahr Ahrweiler gehört, zunächst Weihwasser, Kirche und Gemeinde, später zunächst den neuen Ambo, von dem aus das Wort Gottes verkündet wird, danach den neuen Altar. Dabei ist die Segnung eines neuen Altars eine aufwändige Prozedur. Zunächst wurden durch einen der jüngsten Ministranten Reliquien der seligen Blandine Merten und des seligen Peter Friedhofen eingesetzt. Beide haben zu Lebzeiten in Ahrweiler Spuren hinterlassen. Ihre Reliquien waren auch in den alten Altar eingelassen. Mit Weihwasser besprenkelt und mit Myrrhe gesalbt wurden schließlich an fünf Stellen auf dem Altar Wachsdochte mit Weihrauch versehen und entzündet. Sie versinnbildlichten die fünf Wunden Jesu am Kreuz. Mit dem Weihegebet endete die feierliche Weihe von Kirche, Ambo und Altar, der das Decken des Altars und Anzünden der Kerzen im Altarraum folgte, ehe wieder Eucharistie in St. Laurentius gefeiert werden konnte.

Unterdessen standen die Menschen zurück bis an die Türen der Kirche, es war kaum mehr ein Stehplatz zu finden. Gleich im Anschluss an das fast zweistündige Pontifikalamt gratulierte der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen, der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler zur Wiederöffnung der Laurentius-Kirche. „St. Laurentius ist zurück“, machte Orthen klar, dass erst der Verlust geliebter Dinge die Selbstverständlichkeit verdeutlichten. St. Laurentius nannte der Bürgermeister das „Herzstücks Ahrweilers“, wo Menschen seit Jahrhunderten Taufe, Hochzeit oder Beerdigung feierten. „Dieses Gebäude ist Lebensbegleiter“ so der Bürgermeister. Alle nachfolgenden Redner waren sich zudem sicher: „Alleine hätten wir das nie geschafft.“ Und daher gab es nach Gottesdienst, Weihe und Festreden ein großes Fest auf dem Ahrweiler Marktplatz, bei dem viele tragische und mutmachende Geschichte von Flut und der Zeit danach noch einmal angesprochen wurden. Im Gotteshaus erinnern nun Flutlinien an Altar und Ambo daran, wie hoch St. Laurentius im Wasser stand.