Architekt Udo Heimermann referierte über die Sanierungsarbeiten von St. Mauritius Heimersheim
HEIMERSHEIM.GW. Mit profundem Fachwissen beeindruckte der Heimersheimer Architekt Udo Heimermann bei seinem Vortrag am Sonntag in der Pfarrkirche Sankt Mauritius. Pfarrgemeinderatsmitglied Maria Hofmann zeigte sich auch am letzten Tag der 800-Jahr-Jubiläums-Feierlichkeiten überrascht über die große Resonanz der Vorträge.
Heimermann zeigte, welche architektonischen Einflüsse in den Bau der Pfarrkirche Sankt Mauritius flossen, die um 1222 gebaut wurde und Bauweisen der romanisch-gotischen Architektur folgte. Er zog Vergleiche mit dem Limburger Dom, der Pfarrkirche St. Peter in Sinzig und dem Bonner Münster. Nach dem geschichtlichen Exkurs mit Bränden und Kriegsschäden betonte Heimermann, welche Kostbarkeiten die Kirche beherbergte. So sind die Fenster unter den bedeutendsten aus dem Mittelalter in Deutschland. Sie sind derzeit wegen der anhaltenden Sanierungsarbeiten zu einer Fachfirma ausgelagert.
„Ich habe die Hoffnung, dass sie bald auch wieder nach Heimersheim zurückkehren und nicht im Museum enden“, so Heimermann, der als verantwortlicher Architekt seit 2002 die Sanierungsarbeiten betreut. Er zeigte per Lichtbildschau die Ergebnisse der archäologischen Grabungen. So erfuhr er aus dem Hörensagen, dass in der Vorzeit beim Einbau einer Heizung im Jahre 1911 angeblich ein Schwert und ein Ring aus dem Grab der Familien Metternich und Von der Leyen gefunden wurden und bis heute spurlos verschwunden sind.
Mithilfe alter Stiche, Landkarten und Fotos wurden Veränderungen an der Außenfassade verdeutlicht. 2002 musste die Kirche wegen Bauschäden geschlossen werden. Es folgten Schadensanalysen und Ursachenforschung. Heimermann legte detailliert dar, welch große Beschädigungen erst nach Öffnung verschiedener Bauteile sichtbar wurden. Eine Fülle an Sanierungs-, Stabilisierungs- und Sicherheitsmaßnahmen folgte, bei denen Experten aus unterschiedlichen Bereichen berietenHilfestellung gaben.
Heimermann begründete, wie Maßnahmen mit Spezialmaterialien fachgerecht ausgeführt wurden. Wohlgemeinte Sanierungsarbeiten in der Vergangenheit hatten sich als desaströs herausgestellt, darunter die Verbetonierung eines Arbeitsgraben im Außenbereich an der Südseite, die zu mehr Neigung der Südfassade führte.
Nach dem Einbau einer neuen Luftheizung und der Verlegung eines neuen Steinbodenbelags wurden Überwachungselemente zur Feststellung von Gebäudebewegungen angebracht. Auch außerhalb der Kirche befinden sich Messpfeiler. Die bisherigen Sanierungskosten betragen ein Million Euro. Die weiteren Arbeiten werden mit einer weiteren Million Euro veranschlagt. Am Rande der Veranstaltung überreichte der lange in Heimersheim tätige Gisbert Stenz dem Pfarrgemeinderatsmitglied Maria Hofmann sein Buch "Heimersheim/Ahr - Land und Leute - früher und heute" und Noten des Liedes "Lied zum heiligen Mauritius" von Pfarrer Joseph Savelsberg und Nikolaus Thömmes für die Pfarrbücherei.