Pianist Alexander Melnikov mit Geigerin Rosa Neßling
BAD NEUENAHR.GW. Wenn sich die rheinland-pfälzische Musikstiftung "Villa Musica" zum Konzert ankündigt, darf der Zuhörer einen besonderen Musikgenuss erwarten. So auch am vergangenen Freitag im wohltemperierten Theatersaal des Seniorenstiftes Augustinum in Bad Neuenahr. Der russische Starpianist Alexander Melnikov kam in Begleitung zweier Stipendiantinnen der Villa Musica an die Ahr: Rosa Neßling (Violine) und Annabel Hauk (Violoncello) zeigten trotz ihres jugendlichen Alters ein virtuoses Spiel und großes Potential. In Franz Schuberts Duo A-Dur für Violine und Klavier, D 574 zeigte Geigerin Rosa Neßling ein ausdrucksstarkes Spiel. Fast tänzelnd schwebte sie von dramatisch-eruptiven Passagen hin zu innig-romantischen Stücken. "Schubert, Schumann, Schostakowitsch" – ein Herbstprogramm der melancholisch schönen Töne - rahmte als Motto den Musikabend ein. Die Musik der drei großen S liegt Alexander Melnikov besonders am Herzen. Der Weltklasse-Pianist versteht sich auf den traurig schönen Gesang bei Franz Schubert ebenso gut wie auf die Innigkeit von Robert Schumann und die Zerrissenheit von Dmitri Schostakowitsch.
Schon als hochbegabter Jugendlicher und Schützling von Svjatoslav Richter kam Melnikov zur Villa Musica nach Mainz – vor 30 Jahren. Heute zählt er zur Weltelite der Pianisten. Mit Cellistin Annabel Hauk zeigte Melnikov die Fantasiestücke op. 73 von Schumann. Als Solowerk steuert Melnikov die Sinfonischen Etüden von Schumann bei, die zu den virtuosesten Variationen der Klaviermusik zählen. Als packender Abschluss dient das e-Moll-Klaviertrio von Dmitri Schostakowitsch, komponiert mitten im Zweiten Weltkrieg als Klagegesang auf einen Freund und die Opfer des großen Krieges. Donnernder Schlussbeifall für ein überzeugendes Musiktrio. Die Villa Musica gastiert demnächst wieder im Ahrtal: Am Samstag, 22. Oktober, 18 Uhr konzertiert Celloprofessor Zvi Plesser aus Tel Aviv mit jungen Musikern in der Ehemaligen Synagoge in Ahrweiler.