Dr. Jürgen Haffke zog die Gästeführer mit seinen Erläuterungen in seinen Bann
AHRWEILER. Felsen, Burgen, Wasser und Wein waren und sind prägend für den Tourismus im Ahrtal. Im Schützenmuseum wollten die Ahrtal-Gästeführer mehr über die Entwicklung des Tourismus in der Region erfahren. Referent des Abends war kein Geringerer als der Geograf Dr. Jürgen Haffke, der sich in seiner Dissertation diesem Thema annahm und seit vielen Jahren dazu neue Erkenntnisse gewinnt.
Bei seinen Erläuterungen zur geografischen Lage und historischen Entstehung der Ahr mit einer Länge von ca. 85 km, aufgeteilt in vier Abschnitte: Junge, Obere, Mittlere und Untere Ahr, verwies Dr. Haffke darauf, dass die touristische Betrachtung in der Vergangenheit nur auf die Mittlere und Untere Ahr beschränkt war.
Alles fing an im 19. Jahrhundert mit den Felsen und Burgen. Die Menschen wollten sich vom strengen Barock lösen und entdeckten die Natur für sich. Mit der Rhein-Romantik wuchs auch das Interesse an den Seitentälern. Die Ahr mit ihren schroffen Felsen und Burgen faszinierte vor allem Reisende aus dem Norden und dem Westen, die solche Landschaften bis dahin noch nie gesehen hatten.
Die Quellen in Neuenahr waren bei Weitem nicht die ersten Heilquellen in der Region. Der Erfolg der Neuenahrer Quellen basierte vor allem auf einem entscheidenden Ereignis. Beim Durchstich des ersten Tunnels in Preußen im Jahr 1833 in Altenahr war auch der Kronprinz anwesend. Bei einem Empfang in Ahrweiler traf er mit Georg Kreuzberg, damals Schützenkönig in Ahrweiler, zusammen.
Kreuzberg wusste sehr wohl, diesen Kontakt zu nutzen. Die neuen Quellen erhielten bekannte Namen. Apollinaris wurde alsbald nach England exportiert, und Bad Neuenahr entwickelte sich zu einem Weltbad. Wasser wird auch in Zukunft wieder eine wichtige Rolle im Tourismus spielen.
Der Wein war anfangs kein geeigneter Faktor im Tourismusbetrieb. Im Gegenteil, man befürchtete, dass der Wein die Kurerfolge der Gäste zunichtemachen könnte. In den 1950er Jahren setzte ein Massentourismus in die Weinberge ein, der dem Ruf der Region nicht immer zuträglich war.
Auch dem kürzlich verstorbenen Werner Näkel ist es zu verdanken, dass bei den Winzern ein Umdenken erfolgte und der Weinbau heute von Fachkenntnis und Umsicht geprägt ist. Heute ist der Ahrwein ein Qualitätsprodukt und weit über die Grenzen von Rheinland-Pfalz bekannt.
[Pressemeldung Ahrtal-Gästeführer e.V.]