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Amtsblatt der VG Hagenbach
Ausgabe 41/2022
Seite 3
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1972 - 2022: 50 Jahre Verbandsgemeinde Hagenbach Thema: Wasserversorgung

Zur Sicherung der Wasserversorgung gab es 1930 in Neuburg 30 Dorfbrunnen. Der im Bild stand in der Hauptstraße 23.

Das alte Wasserwerk in Hagenbach.

„Wasser ist Leben“ lautet schon seit Jahrzehnten der Slogan eines Dachverbandes der Versorgungswirtschaft. Er bringt die große Bedeutung eines der wichtigsten Lebensmittel zum Ausdruck. Diesem Slogan können sich die Menschen in der Verbandsgemeinde Hagenbach bedenkenlos anschließen, denn das Wasser spielt gerade in der Rheinebene eine bedeutende Rolle.

Wie mit Trink-, Grund-, Ab- und Hochwasser umgegangen werden soll, ist für die Menschen, die hier wohnen, keine Nebensache, gleichgültig ob sie im Tiefgestade des Rheins wie in Berg, Neuburg und Hagenbach oder auf den Höhen des Lauterufers wie in Berg und Scheibenhardt zu Hause sind. Vor allem wer hier aufgewachsen ist, fühlt sich kompetent genug mitzureden, wenn es um Regelungen rund ums Wasser geht.

Die Sensibilisierung der Bevölkerung zum und mit dem Wasser beseht nicht erst seit Bildung der Verbandsgemeinde und deren Werke 1972. Die Vorgeschichte geht viel länger zurück. Die Einrichtungen der Betriebe, die den Verbandsgemeindewerken vorausgingen, waren mehr oder weniger „schwierige Geburten“. Viele waren von den Vorteilen einer zentralen Wasserversorgung nicht überzeugt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und in den Zeiten des Wiederaufbaus wurden autarke Lösungen priorisiert.

Der überwiegende Teil des Landkreises Germersheim hatte sich schon zügig zu Zweckverbänden mit bis zu zwölf Mitgliedsgemeinden zusammengeschlossen. Aus diesem Grund war es naheliegend, auch den Südgipfel des Landkreises dem Wasserzweckverband Germersheimer Südgruppe anzugliedern. Doch dessen Werben blieb ohne Erfolg. Seine Angebote lehnten die Gemeinderäte in Berg, Neuburg und Hagenbach ab. Grund: Man wollte nicht fremdbestimmt sein, sondern vor allem den Wasserpreis selbst und unabhängig festlegen können. Schließlich hatte das benachbarte kleine Büchelberg schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg vorgelebt, dass Wasserversorgung auch als „Tante-Emma-Laden“ funktionieren kann. So war es nicht verwunderlich, dass sich Scheibenhardt für eine eigene Wasserversorgung entschied, die 1956 in Betrieb ging. Zuvor hatten sich zumindest Berg und Neuburg zu einem eigenen Zweckverband zusammengeschlossen.

Bis zur Umsetzung solcher Reformen waren nicht wenige in den Gemeinden der Auffassung, dass die vorhandenen Brunnen auf öffentlichen Plätzen und privaten Grundstücken völlig ausreichen, um eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten. Ein Irrglaube! Vor allem das Gesundheitsamt wies vehement auf Qualitäts- und Hygienemängel hin. Nichtdestotrotz wurde in Hagenbach die Notwendigkeit einer zentralen Wasserversorgung auch weiterhin bestritten. Nur auf Grund einer Intervention des damaligen Landrats Georg Weiß ließ sich Hagenbach umstimmen. 1957 war es dann so weit. Die Einrichtung einer zentralen Wasserversorgung ging in Betrieb. In Berg und Neuburg war das bereits ein Jahr früher der Fall.

Die rheinland-pfälzische Gebietsreform 1972 wurde wie in den übrigen Landesteilen mit wenig Begeisterung aufgenommen, aber immerhin hingenommen. Dazu gehörte auch eine Aufgabenreform, die vorsah, die Wasser- und Abwasserbeseitigung in die Zuständigkeit der Verbandsgemeinden zu verlagern. Zur Umsetzung folgte in vielen Gemeinden die Bildung von Eigenbetrieben.

In der politischen Diskussion und im Fokus der Bevölkerung stehen bei den Werken immer die Gebühren. Was die Verbandsgemeinde Hagenbach angeht, liegen sie im Vergleich zu anderen Werken in Rheinland-Pfalz am unteren Limit. Dafür gibt es natürlich Gründe. Einer davon ist eine schlanke Personalausstattung, die es bei Hagenbachs Werken schon seit Gründung 1972 gibt. Das spart nicht unerhebliche Kosten, womit der Gebührenhaushalt und die Gebührenzahler entlastet werden.