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Amtsblatt der VG Hagenbach
Ausgabe 42/2022
Seite 3
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1972 – 2022: 50 Jahre Verbandsgemeinde Hagenbach

Die Grenzbrücke unweit der Salmbacher Passage verbindet Geschichte und Natur.

Thema: Grüne Grenze

Die Bezeichnung „Grüne Grenze“ wird durch den Grenzverlauf in der Natur abgeleitet. Oft wurden diese Grenzen nur sporadisch überwacht, so dass ein unkontrollierter Grenzüberschritt ohne Schwierigkeiten möglich war. Eine grüne Grenze liegt zwischen Scheibenhardt und der Bienwaldmühle auf Höhe des Forsthauses Salmbacher Passage. Unweit des benachbarten Parkplatzes befindet sich im Wald eine Grenzbrücke, die ins Elsass führt. Vieles spricht dafür, dass dieser Grenzübergang im Terrorjahr 1977 eine Bedeutung spielte.

Rückblende: Am späten Nachmittag des 05. September 1977 befindet sich der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer auf der Fahrt von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände in Köln zu seiner Wohnung in Köln-Braunsfeld. Gegen 17:25 Uhr muss Schleyers Fahrer stark bremsen. Quer zur Fahrbahn steht halb auf dem Gehweg, halb auf der Straße, ein gelber Mercedes-PKW, daneben ein blauer Kinderwagen.

Kurz danach rennen fünf Personen zu Schleyers Fahrzeug und dessen Begleitfahrzeug. Sie eröffnen sofort das Feuer und töten Schleyers Fahrer sowie drei Polizeibeamte. Ein Täter zerrt Schleyer aus dem Wagen und schleppt ihn mit Hilfe eines zweiten in einen bereitstehenden weißen VW-Bus.

43 Tage ist Hanns Martin Schleyer in der Gewalt von RAF-Terroristen. Er überlebte nicht. Mittwoch, 19. Oktober 1977, 21:11 Uhr in Mulhouse (Elsass). Der Kofferraum eines grünen Audis wird von Ermittlungsbeamten geöffnet. Darin finden sie die Leiche von Hanns Martin Schleyer. Es gibt seriöse Hinweise und Indizien, dass der Arbeitgeberpräsident damals über die Brücke bei der Salmbacher Passage ins Elsass gebracht wurde.

Über die Brücke führt auch der deutsch-französische Radwanderweg. Ausgangspunkt dieses Radweges ist der kleine Ort Hinterweidenthal mit dem berühmten Teufelstisch. Auf der Wegstrecke liegt das Dahner Felsenland mit seinen bizarren Buntsandsteinformationen, die französische Stadt Wissembourg und der Endpunkt der Deutschen Weinstraße bei Schweigen-Rechtenbach. Ziel des Radweges ist die Lautermündung in den Rhein bei Neuburg.

Zudem verläuft auf französischer Seite der Entdeckungspfad „Natura 2000“. Ziel von „Natura 2000“ ist der Schutz der Artenvielfalt für künftige Generationen innerhalb dieser einzigartigen Naturlandschaft, geprägt durch Weißenburgs, Salmbachs und Niederlauterbachs Wälder bis zum Waldmassiv des Bienwalds auf deutscher Seite.