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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 31/2023
Aktuelles
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Wartelinien sollen Gefahrenpunkte entschärfen

Wartelinien sensibilisieren Straßennutzer.

In Niederich kam es wiederholt zu Unfällen mit Kindern

LEIMERSDORF. TW. „Rechts vor links“ gilt an den Straßenkreuzungen und Einmündungen im kleinen Grafschafter Dorf Niederich, dass zum Ortsbezirk Leimersdorf zählt. Diese Regelung ist vielen Autofahrern nicht bewusst, auch so manch einem Niedericher Einwohner nicht. Oftmals denken Fahrzeugführer, die von der L79 in die Werthovener Straße Richung Ortsmitte abfahren, dass sie sich auf einer vorfahrtsberechtigten Straße befinden. Dem ist mitnichten so. Weil es in der Vergangenheit zu mehreren Unfällen unter Beteiligung von vorfahrtsberechtigten Kindern kam, bat der Ortsbeirat Leimersdorf bereits im Oktober 2021 die Verwaltung im Ringener Rathaus, sogenannte unterbrochene Wartelinien an den Gefahrenpunkten auf der Werthovener Straße aufzubringen. Diese empfehlen den Wartepflichtigen, anzuhalten.

Der damalige Beschluss wurde einstimmig bei einer Enthaltung aus den Reihen der Grünen gefasst. Vorausgegangen war zunächst der Unfall eines achtjährigen Jungen, der mit seinem Fahrrad im Sommer 2020 von einem PKW erfasst wurde. Der Junge kam damals aus der Straße „Im Wiesengrund“ und war auf die Werthovener Straße aufgefahren. Der Kreuzungsbereich ist aufgrund einer Hecke schlecht einsehbar die vorfahrtsberechtigte Straße somit nur schwer wahrnehmbar. Der Junge musste seinerzeit für mehrere Tage in stationäre Behandlung. Unmittelbar vor dem Beschluss des Ortsbeirats kam es an gleicher Stelle zu einem ähnlich gelagerten Unfall, der glimpflicher ausging. Leidtragende war eine fünfjährige Radlerin, die einem Fahrzeug in die Seite fuhr. In beiden Fällen waren die Autos erst wenige Meter angefahren und noch mit geringen Geschwindigkeiten unterwegs, die Unfälle hätte bei anderer Konstellation schlimmer ausgehen können. Schlecht einsehbar sind von der Werthovener Straße aus auch die Waldstraße und die Hofstraße, was immer wieder zu gefährlichen Situation führt.

Denn auf der Werthovener Straße herrscht, wie im gesamten Ortsteil Niederich, Tempo 50. Vor allem Paketzusteller erreichen diese Geschwindigkeiten mühelos, dem Ortsbeirat liegen zudem zahlreiche Beschwerden vor, dass gerade im Zustellbetrieb innerorts zumindest gefühlt auch oft zu schnell gefahren werden.

Nicht nur dass rief den Ortsbeirat nun erneut auf den Plan, denn dem Beschluss zur Forderung nach Wartelinien folgte keine Handlung aus dem Rathaus. Zudem kam es im Juni dieses Jahres zu einem weiteren Verkehrsunfall. Dieses Mal traf es einen 13-jährigen Jungen, der mit seinem Fahrrad von der Waldstraße aus über die Werthovener Straße fahren wollte, er übersah dabei einen nun vorfahrtsberechtigten PKW-Fahrer und stieß mit diesem frontal zusammen. Ursächlich könnte dabei auch gewesen sein, dass dem jungen Radler aufgrund parkender Fahrzeuge im Kreuzungsbereich die Sicht versperrt oder diese zumindest eingeschränkt war,“ vermutete Ortsvorsteher Christoph Weber. Nunmehr fasste der Ortsbeirat einstimmig und ohne Enthaltungen den neuerlichen Beschluss der Bitte an die Gemeindeverwaltung vor dem Hintergrund der Unfallhäufungen zum Schutz der verkehrsungeübten Kinder die Beschlusslage aus dem Oktober 2021 umzusetzen und die Markierungen aufzubringen. Darüber hinaus bittet das Gremium um Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der gesamten Ortslage.