DERNAU. Die SPD Ortsvereine Kalenborn und Mittelahr laden in diesem Jahr für Sonntag, den 28. Januar um 17 Uhr auf den Jüdischen Friedhof in Dernau ein. In diesem Jahr ist dieses Gedenken besonders aktuell, weil in Deutschland unter dem Deckmantel von REMIGRATION, dem neuen Unwort des Jahres, wieder die Vertreibung von Tausenden von Flüchtlingen und Zugewanderten diskutiert wird. Und weil Zehntausende Menschen dagegen auf die Straßen gehen und öffentlich gegen solch menschenverachtendes, braunes Gedankengut demonstrieren. Deshalb wird mit den Worten des ehemaligen Bundespräsidenten R. v. Weizsäcker vom 8. Mai 1985 erinnert: „Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren.“
Der Jüdische Friedhof Dernau ist als ältester im Ahrtal ein geschütztes Kulturdenkmal. Er gehört zur Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz, die die Teilnehmenden dort begrüßen wird. Matthias Bertram, Dernauer Urgestein und Heimalforscher, wird diesmal über die Jüdische Gemeinde berichten, die in Dernau seit 1609/1619 belegt ist. Neben verschiedenen Wortbeiträgen und der Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch wird Alexandra Tschida, stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins Synagoge Ahrweiler und Opernsängerin, die Veranstaltung mit hebräischen und deutschen Liedbeiträgen bereichern.
Alle, die diese Gedenkstunde unterstützen und an den Holocaust der Nationalsozialisten erinnern wollen, sind herzlich eingeladen.