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Mittelahr Bote
Ausgabe 41/2022
Aktuelles
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800 Jahre Kirche Sankt Nikolaus in Vischel

Rings um die Kirche liegt der große Friedhof mit einem Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege

BERG-VISCHEL.OC. Im Jahr 1222, vor 800 Jahren, wurde die St. Nikolaus Kirche in Berg-Vischel zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Jahrhundertelang war sie der religiöse Mittelpunkt für die Menschen der Gemeinde Berg und Ort der Begegnungen für die Einwohner der Dörfer Berg, Freisheim, Krälingen, Häselingen, Vellen und Forsthaus Weißerath, bevor sie im Jahr 1956 entweiht wurde. Doch auch heute noch ist sie für die Bevölkerung von Bedeutung. Eine Reihe Geschichten der älteren Zeitzeugen ranken sich um das historische Bauwerk. Im Jahr 1573 erfolgte der Umbau der Kirche auf drei Achsen, im Jahr 1773 wurde sie sogar auf fünf Achsen erweitert. 1823 wurde ganz in der Nähe gegenüber dem Friedhof in Vischel das erste offizielle Schulgebäude der Gemeinde Berg errichtet. Fortan wurde die Dorfjugend aus den umliegenden Orten nach Vischel zur Schule geschickt – winters wie sommers nicht gerade ein leichter Weg. Von jedem der Orte führte ein sogenannter „Kirchweg“ durch den Wald nach Vischel. Auch für die jährliche Fronleichnamsprozession wurde dieser genutzt. Aus der ehemaligen Schule im Fachwerkhaus sind inzwischen Ferienwohnungen geworden.

Im Jahr 1905 erhielt die kleine Kirche eine angebaute Begräbniskapelle, in welcher Dietrich Busso Reichsgraf von Wolff-Metternich seine letzte Ruhe fand. Nach der Entweihung der Kirche im Jahr 1956 wurde im darauffolgenden 1957 auch das Pfarramt von Vischel nach Freisheim verlegt. Orgel, zwei Glocken, die Holzfiguren der Heiligen Nikolaus und Maternus sowie der Altar zogen mit nach Freisheim um. Im Jahr 1975 erfolgte der Rückbau des Kircheninnenraums auf die „Ursprünglichkeit“ – will heißen Bodenfliesen und Wandbilder über dem Altar und Chor wurden entfernt. Allen Veränderungen zum Trotz pflegt die Dorfgemeinschaft Berg e. V. unter Vorsitz von Helmut Kündgen weiterhin das alte Gotteshaus, in dem diverse Veranstaltungen stattfinden. Andachten, Gräbersegnungen und Konzerte dort sind gleichermaßen beliebt wie gut besucht. Zur Martinskirmes in Berg Anfang November wird die nächste Gräbersegnung auf dem großen Friedhof um die Kirche stattfinden. Darüber hinaus beobachten Wissenschaftler mit Hilfe eines im Kirchenraum installierten Seismographen die Aktivitäten in der Erde unter dem Laacher See. Kurzum: die kleine Kirche mit dem spitzen Kirchturm ist stets einen Abstecher an der Wanderroute wert!