Meilenstein im Wiederaufbau
Die Wichtigkeit der Freunde der Ahrtalbahn betonte der Geschäftsführer des Zweckverbandes SPNV Nord, Torsten Müller. In Altenahr stellte sich der Verein Interessenten vor.
Normalität kehrt zurück: auf dem Bahnsteig Dernau stand die Ahrtalbahn für Reisende zum Einstieg bereit.
cREATIVE mOMENTS - Offizielles Gratulantenbild für Dutzende Pressevertreter mit (v.l.) Stefan Gleißner und Gerd-Dietrich Bolte von der DB InfraGO AG, Landrätin Cornelia Weigand, Verbandsdirektor Thorsten Müller, Mobilitätsministerin Katrin Eder, Ministerpräsident Alexander Schweitzer, Bahnchefin Evelyn Palla und Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder.
In Rekordzeit ist die Ahrtalbahn wiederbelebt worden
AHRTAL. TW. Tausende zerstörter Bauten, Straßen, Wege, Infrastruktur im Juli 2021. Alles war, ist und kommt in den Wiederaufbau. Jetzt konnte ein ganz besonderes Projekt abgeschlossen werden: die Ahrtalbahn fährt wieder auf ihrer Gesamtstrecke von Remagen bis Ahrbrück. Sie wurde sozusagen in Rekordzeit wiederbleibt, wobei der Streckenabschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück komplett neu errichtet wurde. Und auch, wenn es nur eine mit einem Volumen von gut 500 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Bahnprojekten kleine Maßnahme war, so ist die Symbolkraft umso größer. Daher war es auch viel Prominenz, die zur Wiederöffnung der Strecke am Freitagmittag in den Sonderzug stieg, der sich mit einminütiger Verspätung von Dernau aus auf den Weg nach Altenahr machte.
Dort sprach die neue Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Bahn, Evelyn Palla, davon, dass die Lebensader des Ahrtals beginne, wieder zu pulsieren. Palla erinnerte sehr einfühlsam noch einmal an das Leid, dass die Katastrophe vom Sommer 2021 mit 135 Toten ins Ahrtal brachte. Sie lobte die aufgebrachte Kraft, den Schienenstrang in Rekordzeit wieder ans Laufen gebracht zu haben. Eine Arbeit, die Maßstäbe in ihrer Geschwindigkeit für die Zukunft und weitere Bahnprojekte setze, so Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder. Er wies auf das neue bei der Ahrtalbahn hin: die Elektrifizierung, deren Kosten zu 90 Prozent vom Bund getragen wurden. Ein Extralob vom Minister gab es für das Unternehmen Leonhard Weiß, dass sich quasi rund um die Uhr mit dem Wiederaufbau beschäftigt habe.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer sieht in dem nun abgeschlossenen Projekt ein deutliches Zeichen für das Gelingen des Wiederaufbaus und bereitete Evelyn Palla gleich auf weiteren Klärungsbedarf zwischen Land und Bahn vor. Man benötige ein Update für die öffentliche Infrastruktur, machte Schweizer mit Blick auf die neu verbaute Technik klar und bezeichnete die Deutsche Bahn teilweise als Technik-Freiluftmuseum. Die größte Freude an der Eröffnung hatte wohl Landrätin Cornelia Weigand, für die nach eigenen Worten Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen seien. Sie nutzte den Tag aber auch, um die weitere Verbesserung des Nahverkehrsangebots anzusprechen, wie die Einführung des 20-Minuten-Takts auf der Ahrtalbahn mit der Anbindung des Ahrtals an Köln und das Ruhrgebiet. Diese Planungen sind bis dato noch weit von einer Umsetzung entfernt.
Am Nachmittag war dann freie Fahrt für alle zwischen Dernau und Ahrbrück. Dabei waren die Sonderzüge teilweise so voll, dass sie gar nicht alle Menschen mitnehmen konnten. Überall an den Bahnstationen gab es Festlichkeiten. Am Altenahrer Bahnhof lud die Deutsche Bahn zu Glühwein, Bratwurst und jeder Menge Informationen ein. Am Sonntag startete dann der reguläre Betrieb auf der Ahrtalbahn, so dass der Schienenersatzverkehr dort nun ein Ende hat.