Die Musikerinnen und Musiker sorgten an diesem Abend für zahlreiche "Magic Moments".
Sebastian Kraft begeisterte im Duett mit seiner Lehrerin Tania Puliak.
Auch gesanglich wurde an dem Abend viel Stimmungsvolles geboten.
Frauke Hörner-Schmitt und Michael Naumann sorgten an der Querflöte für musikalische Gänsehautmomente.
„Magic Moments“ auf der Zielgerade zum Weihnachtsfest: mit diesem mehr als entsprechenden Motto, sorgte die Klavierklasse von Tania Puliak bereits drei Tage vor Heiligabend für eine musikalische Vorabbescherung. Diese „kleinen“ Konzerte zeichnen sich regelmäßig dadurch aus, dass über dem Hauptinstrument noch andere Bereiche künstlerischen Einfluss nehmen. Die Musikschule der Stadt Kelsterbach konnte als Veranstalter die Früchte ihrer Arbeit einmal mehr öffentlich zu Gehör bringen.
Klavier, Querflöte, Gesang und ein wenig Schauspiel - das beschreibt das Erfolgsrezept bei den Konzerten der Klavierklasse. Ein schier endloser Fundus an Ideen lässt die musikalische Welt der jungen Künstlerinnen und Künstlern, unter der Regie ihrer stolzen Lehrerin, beständig in einem neuen Licht erscheinen. Unverändert dabei bleibt, dass das Programm stets einem Debüt oder langjähriger Treue den Weg zum Publikum eröffnet.
Marc Fischer, Leiter der Musikschule Kelsterbach, gab den Startschuss für einen Abend, der zuvor von Luc Penner und Tania Puliak vierhändig eröffnet wurde. Sie ließen keinen Zweifel darüber, dass „Wien immer noch Wien“ bleibt und sorgten mit einem Klassiker für eine Auftaktstimmung nach Maß. Diese nutzte Sebastian Kraft für seinen Auftritt bravourös, indem er mit „Jingle Bells“ und einer Tanzparty auf Tasten eine Vorschau auf die Vielfalt des Abends ermöglichte. So war es dann auch wenig verwunderlich, dass seine Zugabe auf breite Begeisterung stieß. Die Frage von Moderator Thorsten Schreiner – erkennen sie die Melodie – konnte leicht beantwortet werden, da offenbar Fans von „Star Wars“ im Publikum weilten. Nicht viel weniger Anhänger auf sich vereint der weihanchtsmiesepetrige „Grinch“, der sich der Fan-Treue von Thea Gröber gewiss sein kann. Ihr Vortrag „Traumlied“ zeigte, dass auch trotz Grinch-Outfit- und Walk die Herzen höherschlagen können. Malin Möller ließ sodann eine „Ode an die Freude“ erklingen, danach setzte Calga Atik mit „Tambourin“, einem Werk des Komponisten Jean Philippe Rameau, einen klassischen Zwischenstopp.
Fast nicht mehr wegzudenken in diesem Format sind Frauke Hörner-Schmitt und Michael Naumann an der Querflöte. Sie spannten den Bogen von Irish Folk und dem „Bygone day“ zu „Ave-Maria“ und sorgten damit für herzenswarme Gänsehaut. Zuvor unternahm Naumann ein Duett mit der Musikschülerin Emma Reichhardt, die ihre erlernte Kunst bei „Duett“ von Francois Devienne unter Beweis stellte. Die Magie, dem Motto des Abends folgend, transportieren junge Talente über das Klavier zum Auditorium. Alexander Kraft brachte sich ein mit dem „Toreador March“ aus „Carmen“, während Luc Penner die Zuckerfee aus der „Nussknacker-Suite“ melodisch zum Leben erweckte. Er widmete sich zudem dem großen Komponisten Chopin und dessen „Polonaise“. Emanuel Penner entschied sich für klangliche Kontraste, indem er mit dem „Schwan“ einem ruhigen Tastenanschlag den Vorzug gab, bevor er beim rasanten „Boogie-Carousel“ die „Post abgehen“ ließ. Mit seinem Bruder Luc wanderte er anschließend auf den Spuren von Glenn Miller („in the mood“). Die Beiden ließen, dank ihres Duetts, keinen Zweifel darüber offen, dass auch mit Klavier statt Posaune besagte Stimmung ebenfalls aufkommen kann. Beeindruckende Vorträge lieferten Susanna Wolf, Katharina Behre und Timor Mende. Sie stellten sich musikalischen Herausforderungen, deren tadellose Umsetzung mit verdientem Applaus bedacht wurde.
Gunda Baumgärtner freute sich sichtlich, dass ihre Schülerinnen mit ihren Beiträgen dem Konzert eine besondere Note verliehen. Die Gesangslehrerin begeisterte sich an Auftritten wie dem Hexenlied, vorgetragen von Ingrid Früchtel. Tania Puliak begleitete die Solistinnen, die sich stimmlich mit diesen Klängen hörbar harmonisierten. Kerstin Wassermann widmete sich dem traurig romantischen Märchen „Rusalka“ und beeindruckte damit, dass sie Original-Texte in tschechischer Sprache sang. Katrin Dell Angelo lieh ihre Stimme einer Interpretation der Oper „Rinaldo“ und brachte „Lascia ch’io pianga“ zu Gehör. Huanhuan Beichert gesellte sich indes dazu und stimmte mit Früchtel, Wasssermann und Dell Angelo das Lied „the moon“ an, welches abermals von Klavierbegleitung hinterlegt war.
Max Demant verschrieb sich im zarten Alter von fünf Jahren der Musik. Der Schüler von Tania Puliak machte vor allem als Sänger von sich Reden und zeigte auf zahlreichen Wettbewerben sein Talent. In ungebrochener Lässigkeit bleibt er auch als junger Mann der Klavierklasse gewogen, für den magischen Abend sang er „Merry Christmas“ von Elton John und Ed Sheeran. Wie schon so oft, brachte er das vorweihnachtliche Finale auf gesanglichen Kurs und stimmte zum Abschluss mit allen Darbietenden und Gästen „White Christmas“ an. (gw)