Schulleiterin Simone Wilhelm, Bibliotheksleiterin Meike Betzold und Bürgermeister Manfred Ockel zerschneiden die Lesedschungelliane.
Musikschulleiter Marc Fischer begleitete den Schulchor auf dem Akkordeon.
Anschließend richtete Bürgermeister Manfred Ockel seine Worte an die Kinder.
Die Auszubildenden, Pia Hohenleitner und Alan Faber sowie die Bundesfreiwilligendienstlerin Regine Kracke.
Meike Betzold las den Kindern zum Abschluss aus dem Buch "Als das Faultier mit seinem Baum verschwand" vor.
Das Faultier ist Maskottchen der Schulbücherei.
Mit einer schönen Zeremonie und viel Publikum wurde in dieser Woche der Lesedschungel an der Bürgermeister-Hardt-Grundschule eröffnet. Die schuleigene Bibliothek ist Schulbücherei, Leseecke mit interaktiven Elementen, Lernlandschaft und eine Dependance der Stadt- und Schulbibliothek gleichermaßen. Die Kinder können im neu ausgebauten, lichtdurchfluteten Dachgeschoss ihrer Schule eintauchen in neue Welten und sich regelmäßig mit neuer Lektüre eindecken. Toniboxen und ein großer Bildschirm öffnen den Weg in die digitale Welt.
Den einst düsteren Dachboden umgebaut hat der Kelsterbacher Architekt Bernd Erik Wiegand. Herausgekommen ist ein offener, übersichtlicher Bereich mit großen Fenstern, die durch breite Holzbalken an der Außenfassade Sichtschutz sowie mitwandernde Beschattung bieten. Mit Wandmalereien kindgerecht und farbenfroh gestaltet, hat den Lesedschungel wiederum der ebenfalls aus Kelsterbach stammende Graffiti-Künstler Jens Jansen, der das große Faultierlogo vor dem Lesedschungel gemalt hatte. Um den Dachboden zu einem derart offenen und einladenden Bereich umzubauen, mussten einige Wände des Altbaus durchbrochen werden, erzählt Schulleiterin Simone Wilhelm. Sie ist glücklich, dass nach fünfjähriger Bauzeit im laufenden Betrieb, die schuleigene Bücherei eröffnet ist.
Auch die frühere Schulleiterin Gerlinde Louis kam eigens zur großen Eröffnung und man merkte ihr an, dass ihr Herz noch immer für die Schule und die Kinder schlägt. Sie freute sich sichtlich über das gelungene Projekt und die Lernmöglichkeiten, aber auch den Rückzugsort, die die Kinder nun haben. Neben Louis reihten sich zahlreiche weitere Gäste ein. Gemeinsam mit Wilhelm und Stadtbibliotheksleiterin Meike Betzold eröffnete Bürgermeister Manfred Ockel feierlich den Lesedschungel, indem zusammen eine symbolische grüne Liane durchgeschnitten wurde.
Im Lesedschungel wuselten die Kinder erst einmal aufgeregt durcheinander, bevor Ruhe einkehrte und der Schulchor das Lied „Lesen heißt auf Wolken liegen“ vortrug, begleitet von Musikschulleiter Marc Fischer auf dem Akkordeon. Im Anschluss begrüßte Bürgermeister Ockel die Anwesenden und sagte zu den Kindern: „Ich glaube, ihr habt Euch hier den besten Platz ausgesucht, denn das ist der Raum, der am nächsten zu den Wolken ist mit einer wunderbaren Aussicht. Lesen ist eine Kernkompetenz, das ist das Wichtigste, das Ihr hier in der Grundschule lernt – und Lesen muss Spaß machen.“
Ihm schloss sich Bibliotheksleiterin Betzold an. Sie erklärte, wie es zu diesem Raum gekommen war. Aus einer kleinen, von Müttern liebevoll gestalteten und von den Lehrern geleiteten Schulbücherei mit Restbestandsbüchern, hat sich nach und nach eine Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei gebildet. Es folgten gemeinsame Projekte mit Lesen für Erstklässler mit Leseausweisen und vielen weiteren bis hin zur Lese-Profi-AG und Podcasts von und für Schüler. Nun ist die neue Schulbibliothek eine Dependance der Stadtbibliothek und wird auch aus deren Haushaltsmitteln mitversorgt. „Das ist das schöne, wenn eine Stadt auch Schulträger ist“, so Betzold, „dann können solche Sachen auf dem schnellen Weg entschieden werden.“ Als das Projekt Lesedschungel konkreter wurde, entschied sich Betzold ihre Auszubildenden, Pia Hohenleitner und Alan Faber sowie die Bundesfreiwilligendienstlerin Regine Kracke dafür einzusetzen: „Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, eine kleine Bücherei aufzubauen – und die zwei haben dann auch tatkräftig mitgeholfen.“ Es wurden Sachbücher ausgesucht, alles katalogisiert und generell viele Ideen eingebracht. Auch wurden viele Verlage angeschrieben und um Buchspenden gebeten, so dass die Bücherei schon bei der Eröffnung über ein ansehnliches Sortiment verfügte. Das Maskottchen, das Faultier, findet sich nicht nur als Logo am Eingang des Lesedschungels, sondern auch wiederkehrend in der Bücherei, zum Beispiel als großes Kuscheltier am Fenster hängend, wurde aber auch von Betzold und Kollegen als Aufkleber an jedem Buch angebracht. „Wir hatten eigentlich gedacht, wir nehmen ein Äffchen als Logo, aber dann war die damalige Klasse 3a in der Bibliothek und wünschte sich ein Faultier als Maskottchen.“
Gefördert wurde das große Projekt von der Sparkassen-Stiftung aus Groß-Gerau. Stiftungsmanagerin Annette Neumann konnte nicht teilnehmen, sicherte jedoch bereits eine weitere Spendenzusage für dieses Jahr zu. Das freut Betzold, da sich der Buchbestand innerhalb der nächsten Jahre erweitern soll. „Eine gute Schulbücherei hat sieben Bücher pro Kind. Aktuell sind wir bei drei“, konstatierte sie. Da ist also noch Luft nach oben. Auch ein sogenannter Selbstverbucher findet sich in der Bücherei, mit diesem können die Kinder mit ihrem Bibliotheksausweis Bücher selbstständig ausleihen oder zurückgeben – und sogar das Leihen und Zurückgeben von Beständen aus der Schul- und der Stadtbücherei ist übergreifend möglich. Wird für ein Lernthema ein bestimmter Handapparat benötigt, können demnach die gewünschten Bücher aus der Stadtbücherei in die Schulbücherei gebracht und ausgeliehen werden. Einmal in der Woche wird die Stadtbücherei nach dem Rechten sehen und Bestände auffüllen. Die Aufsicht werden voraussichtlich die Caritas und der Verein Kleeblatt führen.
Abschließend las Betzold aus dem Kinderbuch „Als das Faultier mit seinem Baum verschwand“ vor, dessen eingescannte Seiten parallel am großen Bildschirm angezeigt wurden. Die Kinder lauschten aufmerksam und freuten sich über kleine Naschtüten, die sie abschließend für ihren Auftritt erhielten. (ana)