Titel Logo
Kelsterbach aktuell
Ausgabe 21/2025
Seite 3
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Posaunenchor feierte hundertjähriges Jubiläum

Erster Vorsitzender Michael Hofmann (2. vl.) begrüßte die Gäste, die zur Ausstellungseröffnung ins Stadtmuseum gekommen waren.

Fotos, Zeitungsartikel und vieles mehr lassen die Ausstellungsbesucher in Erinnerungen schwelgen.

Musikalische Erinnerungen an 100 Jahre Posaunenchor Kelsterbach.

Hundert Jahre Posaunenchor Kelsterbach – dieses beeindruckende Jubiläum wurde am vergangenen Wochenende groß gefeiert. Den Anfang machte am Freitagnachmittag die Eröffnung einer Sonderausstellung im Stadtmuseum. Bis zum 29. Juni kann dort immer sonntags zwischen 15 Uhr und 17 Uhr eine Reise durch 100 Jahre Vereinsgeschichte unternommen werden. Zu sehen sind neben Instrumenten wie einer Tenorposaune, einem Flügelhorn, einem Parforcehorn und einer Tuba auch zahlreiche Notenhefte, Zeitungsartikel, Fotos, ein vom ehemaligen Vereinsmitglied Hans Diehl geschnitztes Ornament zum 80-jährigen Jubiläum des Posaunenchors, eine Schallplatte mit Aufnahmen des Ensembles, handschriftliche Dokumente und vieles mehr. Stadträtin Katja Ehrlich zeigte sich beeindruckt davon, wie gut dokumentiert die Vereinsgeschichte sei. Die Ausstellung zeige ein Jahrhundert voller Gemeinschaft und Engagement sowie ein über Generationen aktives Leben in der Gemeinde, so Ehrlich.

Der Erste Vorsitzende Michael Hofmann erinnerte in seinen Grußworten an einige Höhepunkte aus der Vereinsgeschichte, wie dem Kurrendeblasen, das erstmals an Heiligabend 1927 stattfand, die ins Kloster Höchst im Odenwald führenden Bläserfreizeiten oder ein Adventsauftritt beim Hessischen Rundfunk, der für das hr1-Radioprogramm aufgezeichnet wurde. Aber auch auf schwierige Zeiten, wie die dem Zweiten Weltkrieg geschuldete Pause zwischen 1942 und 1947 sowie die Corona-Pandemie, die mit einem einhergehenden Probe- und Auftrittsverbot den Chor beinahe in die Knie gezwungen habe, ging Hofmann ein. Es sei schwierig gewesen, die Mitglieder danach wieder zusammenzubekommen, doch zum Glück hat es letztendlich geklappt. „Seitdem spielen wir wieder. Wie es zukünftig sein wird, müssen wir sehen“, so Hofmann. Dem Mangel an Musizierenden begegnete der Posaunenchor bereits 1999 mit der Fusion mit dem Walldorfer Posaunenchor. Beide Vereine hatten damals zu wenige Mitglieder und konnten allein nicht mehr auftreten. Da man sich bereits zuvor schon öfters gegenseitig ausgeholfen hatte, lag die Entscheidung, die beiden Chöre zusammenzulegen, nahe. Peter Heisack, der wie Hofmann seit 1979 beim Posaunenchor Kelsterbach mitspielt, hofft, dass es gelingt, mehr Nachwuchs für den Chor zu begeistern. „Das wäre wichtig, damit es langfristig weitergeht und der Posaunenchor nicht in den letzten Zügen liegt“, mahnt Heisack.

Die Ausstellungseröffnung wurde zum Anlass genommen, die Jubiläums-Festschrift „Goldenes Blech – 100 Jahre Posaunenchor Kelsterbach“ vorzustellen. Das 63 Seiten starke Heft bietet einen umfassenden Einblick in die Entstehung der Posaunenchorbewegung, die Anfänge des Kelsterbacher Bläserchors und dessen Geschichte bis ins Jubiläumsjahr. Hofmann dankte Ute Ritz-Müller und Brigitte Voitmann-Stenger für die viele Zeit und Hingabe, die sie in ihre ehrenamtliche Arbeit an der Festschrift gesteckt haben. Ein Dank gelte auch Christel van Verre für ihre tatkräftige Unterstützung, da sie zahlreiche Ordner mit Material bereitgestellt hat. Van Verre erinnerte ihrerseits an Günter Ortmann, ohne dessen Nachlass die Festschrift nicht möglich gewesen wäre. Ortmann hatte alle Aktivitäten des Posaunenchors akribisch dokumentiert, von Proben bis hin zu den Auftritten. Zudem hatte er sämtliche Zeitungsartikel und viele Bilder gesammelt, die zur Erstellung der Festschrift und auch für die Ausstellung zur Verfügung standen.

Während im Hintergrund Aufnahmen des Posaunenchors abgespielt wurden, schwelgten die Besucherinnen und Besucher der Ausstellungseröffnung beim Gang durch die Sonderausstellung in Erinnerungen oder schmökerten in der im Museum ausliegenden Festschrift – ein gelungener Start in das Jubiläumswochenende.

Ehrungen, Danksagungen und ganz viel Musik

Am Sonntag starteten die Feierlichkeiten mit einem Festgottesdienst in der Martinskirche. Im Rahmen des von Pfarrerin Helen Lee und Pfarrer Nico Kopf geleiteten Gottesdiensts nahm Martin Weiser, Vorsitzender des Bezirks Starkenburg vom Landesposaunenwerk der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, einige Ehrungen vor. Ausgezeichnet wurden Roland König für seine 20-jährige Mitgliedschaft im Posaunenchor, Timo Schardt für 25 Jahre sowie Frank Reviol und Gunhild Haller für 50 Jahre. Stefan Draisbach wurde für 56 Jahre im Posaunenchor geehrt, wie auch Chorleiter Friedrich Haller für sein Engagement zunächst in Walldorf und jetzt auch in Kelsterbach, wo er vor sieben Jahren die Nachfolge des langjährigen Chorleiters Ernst Freese übernommen hatte. Als musikalische Überraschung gab es während des Gottesdiensts eine Darbietung des Ensembles Pianissimo, dem Kirchenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Kelsterbach, unter der Leitung von Lutz Berger.

Beim anschließendem Empfang im Haus Feste Burg wurde das gesellige Beisammensein von Grußworten von Stadträtin Katja Ehrlich als Vertreterin der Stadt Kelsterbach, von Helga Oehne für den Vereinsring sowie von Anja Wolf aus dem Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Kelsterbach umrahmt. Die Mitglieder des Posaunenchors dankten ganz besonders dem Kirchenvorstand, hatte dieser doch die finanziellen Mittel zum Druck der Festschrift bereitgestellt. Dank galt auch Tilmann Lichtenthaeler für eine sehr persönliche Hommage an den Posaunenchor.

Einen gelungenen Abschluss stellte am Mittag das Konzert der von Ulrich Kuhn geleiteten Bläserformation „Brasso Continuo“ dar. Das Ensemble spielte in der Martinskirche unter anderem Stücke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, George Gershwin und George Harrison und begeisterte mit der Mischung aus Klassik, Pop, Gospel und Swing das Publikum. Für Hofmann blieb am Ende des festlichen Wochenendes nur ein Resümee: „Alles in allem war es ein sehr schönes Jubiläum, das für den Posaunenchor unvergessen bleiben wird.“ (sb)