Vor allem im Bereich Gastronomie habe sich einiges getan, wie die Abteilungsleiterin Anja Warnecke-Bi angab. Gleich mehrere neue Betreiber hätten eröffnet oder bestehende Gastronomien übernommen. Zudem habe es eine neue Ansiedlung in der Logistik sowie insgesamt 205 neue Gewerbeanmeldungen gegeben. Mit 1485 Firmen insgesamt bleibt die Zahl der Gewerbetreibenden auf einem stabilen Niveau und beweise, dass die Stadt ein zukunftsfähiger und attraktiver Standort im Rhein-Main-Gebiet sei.
Zu den wichtigsten Neuansiedlungen und Gewerbeanmeldungen im vergangenen Jahr zählen unter anderem 41 Moon Hospitality GmbH (Hotel) im Gewerbegebiet Staudenäcker, Beebox GmbH (Produktion) im Gewerbegebiet Mönchhof, Bolloré Logistics Germany GmbH ebenfalls im Gewerbegebiet Mönchhof sowie MaK Grill “Zum Anglerheim” (Gastronomie) im Gewerbegebiet Taubengrund / Südpark und Olivia (Gastronomie) im Wohngebiet.
Aber auch einige wichtige Abgänge gab es 2024. Hierzu zählen unter anderem der Abschleppdienst Loosen GmbH im Gewerbegebiet Langer Kornweg / Europort, Lufthansa Cargo SameDay World GmbH (Logistik) im Gewerbegebiet Langer Kornweg / Europort, oder auch AnimalLogistics FRA GmbH (Logistik) im Gewerbegebiet Langer Kornweg / Europort.
Das Restaurant Auszeit hat seit dem 1. Januar einen neuen Pächter. Der Logistiker DB Schenker, ehemals im Gewerbegebiet Langer Kornweg / Europort angesiedelt, ist ebenfalls nicht mehr in Kelsterbach. An seiner Stelle entsteht aktuell ein neues Rechenzentrum.
Das ehemalige Schenker-Gebäude wurde abgerissen. Anlass ist der Bau eines neuen Rechenzentrums von Amazon Web Services (AWS). Die Inbetriebnahme des Rechenzentrums ist für Ende des Sommers 2025 anvisiert. Voraussetzung dafür ist, dass ein neues Umspannwerk, das in unmittelbarer Nähe geplant ist, vorher fertiggestellt ist. Dieses kann zukünftig von AWS sowie von weiteren Rechenzentren, die in diesem Bereich entstehen könnten, genutzt werden. Um den künftigen Strombedarf im Gebiet zu decken, wurde darüber hinaus eine neue Hochspannungsleitung verlegt.
Kelsterbach verfügt über sechs Gewerbegebiete. Drei Gewerbegebiete liegen außerhalb: „Airport City West“, „Mönchhof“ und „Taubengrund / Südpark“. Die drei restlichen Gewerbegebiete befinden sich innerhalb des Stadtgebietes: „Am Staudenweiher“, „Glanzstoffpark“ und „Langer Kornweg/Europort“.
Aktuell stehen freie Gewerbeflächen im Taubengrund und in der Airport City West zur Verfügung. Die Tendenz geht jedoch zum Flächenrecycling. Zusätzlich wurde im vergangenen Jahr damit begonnen, Klimaanpassung und Energieeffizienz zu analysieren. Im Dezember erhielten die Städte Kelsterbach und Raunheim gemeinsam für das Gewerbegebiet Mönchhof den Zuschlag für das Förderprojekt IB Green. Dieses Projekt fördert die Vorbereitung, Konzeption und Planung von Maßnahmen zur Klimaanpassungen, um Gewerbegebiete klimaresilient und zukunftsfähig zu machen. Beide Städte sind als Pilotkommunen in das Projekt aufgenommen worden.
Im Gewerbegebiet „Glanzstoffpark“, dem ehemaligen ENKA-Gelände, finden sich aufgrund von Vorgaben des Bebauungsplans nur bestimmte Einzelhändler. Generell ist dort ein Mix aus Wohnen, gewerblichen Nutzungen und Dienstleistungen zu finden. Neu ist die Planung eines Facharztzentrums.
Gewerbe findet sich jedoch nicht nur außerhalb des Stadtkerns. Im Wohnbereich zu finden sind neben Friseuren oder Steuerberatern auch 219 andere Gewerbebetriebe. Dazu gehören etwa Versicherungen, Kurierdienstleister, Elektromobilitätsdienstleister und andere. Dies entspricht dem Trend, Wohnen und Arbeiten wieder näher zusammenzubringen.
Mit 99 Anfragen ist die Nachfrage nach Standorten in Kelsterbach im Vergleich zu den früheren Jahren deutlich rückläufig. Auffällig ist die steigende Anzahl von Anfragen mit sehr großem Flächenbedarf. Als Grund vermutet die städtische Wirtschaftsförderung den anhaltenden Ukraine-Krieg, den Krieg in Nahost, die schwächelnde Konjunktur, aber auch andere Faktoren. Denn die Anfragen kommen hauptsächlich aus den Bereichen Produktion und Maschinenbau (22), gefolgt von Dienstleistungen (20) und an dritter Stelle Logistik (17). Auffällig ist die steigende Anzahl an Anfragen für Rechenzentren.
Neben den üblichen Unternehmen findet sich seit Juli 2024 auch die Veritas Ambulanz mit einer neuen Wache im Gewerbegebiet „Am Staudenweiher“. Technisch auf dem neuesten Stand wurde die Rettungswache im vergangenen Sommer feierlich eingeweiht.
Auch der Einkaufsführer für Kelsterbach, der alle zwei Jahre überarbeitet wird, wurde 2024 aktualisiert. Hier ist es der Wirtschaftsförderung ein großes Anliegen, den vor Ort ansässigen Handel zu stärken und auf Regionalität zu setzen. Er ist kostenlos erhältlich im Rathaus, in allen öffentlichen Einrichtungen sowie bei verschiedenen Unternehmen. Auch digital kann er gelesen werden unter: https://kelsterbach.de/Wirtschaft-Gewerbe/Branchen-und-Firmen/.
Auch die seit Jahren etablierten Unternehmermittage wurden 2024 fortgeführt. Zentraler Ansprechpartner will die Wirtschaftsförderung für alle Belange von Unternehmen sowie regionalen und überregionalen Institutionen aus dem Themenfeld „Wirtschaft“ sein. Auch Bürger können diese Beratung in Anspruch nehmen. Die Wirtschaftsförderung Kelsterbach bietet Erstberatung und Orientierung zu den Themen Unternehmensgründung, Finanzierung und Fördermittel an.
Seit Dezember 2024 trägt die Stadt Kelsterbach die Prädikatsauszeichnung „Tourismusort“, da bereits 2022 die Übernachtungszahl mehr als das Elffache der knapp 18.000 Einwohner betrug und damit die Voraussetzung erfüllt war. Vergeben wurde das Prädikat durch das hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum.
Auch im Zweckverband Fernost engagiert sich die Wirtschaftsförderung. Dieser hat seit vergangenem September mit Stephan Wittekind einen neuen Geschäftsführer. Hauptaufgabe des Verbands ist es, Firmen aus Indien, Südkorea und Indonesien zur Gründung von Niederlassungen oder Tochterfirmen in den Gemarkungen Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim am Main zu bewegen.
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