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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 25/2024
Seite 3
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Eine Vorzeigeschule mit Lernlandschaften

Die Schulleitung der Bürgermeister-Hardt-Schule hieß die Gremienmitglieder willkommen.

Anfang der Woche haben Mitglieder der politischen Gremien der Stadt Kelsterbach die weitgehend fertig sanierte, umgebaute und erweiterte Bürgermeister-Hardt-Schule in der Mainstraße besucht. Architekt Bernd Erik Wiegand, zugleich Mitglied des Magistrats, führte zusammen mit Direktorin Gerlinde Louis und Konrektorin Simone Wilhelm die Besuchergruppe durch das Gebäude, zusammen erläuterten sie die verwirklichten Baumaßnahmen und die neuen Funktionalitäten der verschiedenen Räume.

Grundlegender Gedanke das pädagogischen Konzepts ist das Lernen in sogenannten Lernlandschaften. Darunter ist zu verstehen, dass in drei räumlichen Abschnitten („Clustern“) jeweils vier Klassenzimmer sowie weitere Funktionszimmer zusammengefasst und um einen zentralen Bereich, den sogenannten Marktplatz, herum gruppiert sind. Die Klassenzimmer sind durch große Fenster optisch mit dem Marktplatz verbunden. Gelernt und gearbeitet wird keineswegs ausschließlich in den Klassenräumen, sondern die Kinder sollen sich auf den Marktplätzen zu Gruppenarbeiten zusammenfinden. Die Schülerinnen und Schüler dürfen dabei auch gerne auf dem Boden liegen oder es sich sonst wie bequem machen. Dass die Größeren den Kleineren auch mal unterstützend zur Seite springen, ist durchaus gewollt. Pro Cluster ist jeweils eine Klasse der Jahrgänge eins bis vier untergebracht. Ein Arbeitsraum für Lehrer, ein Raum für Arbeiten in kleiner Gruppe sowie eine Rückzugsnische komplettieren die Lernlandschaften.

Drei solcher Cluster weist die Bürgermeister-Hardt-Schule nach vollendeter Erweiterung nun vor, damit ist ein wichtiges Ziel der Erweiterung, die Dreizügigkeit sicherzustellen, erreicht worden. Die Räume in den Lernlandschaften sind durchgängig mit Teppichboden ausgelegt. Damit die Auslegeware sauber bleibt, tragen die Kinder ausnahmslos Hausschuhe in der Schule. Die Straßenschuhe gegen Hausschuhe tauschen können sie in den neuen Garderoben, die in den Eingangsbereichen der Schule untergebracht sind. Jedes Kind hat hier seinen Platz, an dem es seine Kleidung und die Straßenschuhe ablegen kann.

Die baulichen Erweiterung der Schule umfasst ein 350 Quadratmeter großes neues Stockwerk, das auf dem 2008 fertiggestellten Erweiterungsbau in Holzbauweise errichtet wurde. Obendrauf kam noch ein weiterer, 80 Quadratmeter großer Raum, der künftig als Bibliothek dient und inhaltlich von der Stadt- und Schulbibliothek Kelsterbach betreut wird. Reichlich Raum, rund 370 Quadratmeter, wurde durch den Ausbau des Dachgeschosses im Altbau geschaffen. Hier wurden große Fenster ins Dach eingelassen, um für die nötige Helligkeit zu sorgen. Die so gewonnenen Räume dienen künftig voll und ganz der Kreativität. Hier wird gemalt, gewerkt, gebastelt, gekocht oder Theater gespielt.

Auch die Lehrerinnen und Lehrer wurden nicht vergessen, sie freuen sich über ein gemütlich neu eingerichtetes Lehrerzimmer mit kleiner Kochzeile. Auch ein Besprechungsraum für Elterngespräche ist neu entstanden, dort sitzt man jetzt an Tischen und auf Stühlen für Erwachsene. Schließlich wurde noch eine Lüftungsanlage für die Schule installiert – eine Folge der Coronapandemie.

Die Kosten der Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen werden sich voraussichtlich auf 6,5 bis sieben Millionen Euro belaufen.

Aus den auf dem Schulhof aufgestellten Containern sind nun zwar die letzten Klassen aus- und ins Schulgebäude eingezogen, doch abgebaut werden sie nun dennoch nicht. In den Containern will die Stadt eine provisorische Mensa mit Küche einrichten, außerdem soll die Schulkindbetreuung hier neue Räume finden und die Container auf dem Parkplatz Kelstergrund überflüssig machen.

Bürgermeister Manfred Ockel freute sich über den Erfolg des Bauprojektes, das allerdings einen Wermutstropfen beinhalte. Nachdem sie während dreieinhalb Jahren den Umbau der Bürgermeister-Hardt-Schule begleitet habe, verlasse die Schuldirektorin Gerlinde Louis im Sommer die Einrichtung und wechsele in den Ruhestand. „Ich hinterlasse eine schön ausgebaute Schule“, sagte Louis, und ergänzte, die Bürgermeister-Hardt-Schule sei gar eine Vorzeigeschule. Schulleitung und Lehrerkollegium wüssten, dass Vergleichbares nicht überall und mit jedem Schulträger möglich sei. Sie seien weiter sehr froh darüber und dankten der Stadt Kelsterbach, dass sie bei der Umgestaltung der Schule mitsprechen konnten und dass ihre Ideen verwirklicht wurden. Auch Ockel bedankte sich seinerseits bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.

(wö)