Bei ihrer Lesung wurde Autorin Elvira Nüchtern von Musikschulleiter Marc Fischer begleitet.
Bereits am 19. Juni war die in Freiburg lebende Autorin Elvira Nüchtern zu Gast in der Stadt- und Schulbibliothek Kelsterbach. Vor mehr als 30 Gästen las sie aus Ihrem Erstlingswerk „Schierling und Gin Tonic“. Nüchtern wuchs in Kelsterbach auf, ihre Eltern leben noch dort, darum ist sie selbst auch noch regelmäßig zu Besuch in der Untermainstadt.
Um ihren Eltern ein Gefühl für die Lesung zu geben, hat sie bereits eine mörderische Vorstellung im heimatlichen Wohnzimmer gegeben. Zur Feier des 90. Geburtstags ihrer Mutter war auch Herr Bürgermeister Ockel da und gab die Anregung zu einer Lesung in der Bibliothek. Für Elvira Nüchtern war es etwas ganz Besonderes in ihrer alten Heimat eine Lesung zu gestalten. Um das Genusserlebnis noch größer zu gestalten, wurde sie musikalisch begleitet von Marc Fischer, dem Leiter der Musikschule Kelsterbach. Mit seinem Akkordeon brachte Fischer die mehr als 30 Besucher nicht nur in die richtige Stimmung, sondern auch zum Mitsingen der Klassiker, wie etwa „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“.
Nüchtern holt sich ihre Ideen aus Dingen, die sie liest oder die ihr erzählt werden. Im klassischen Krimi wird meistens erschossen, das passt bei ihrer Geschichte aber überhaupt nicht. Darum ging sie auf Recherche und fand heraus: Frauen morden häufig mit Gift. Und schon war ihre Tatwaffe gefunden.
Sie plottet, das bedeutet, sie entwickelt vor dem Schreiben einen Handlungsablauf und die vorkommenden Personen. Aber häufig ist es so, als ob die Figuren sich selbstständig machen und sich während des aktiven Schreibens weiterentwickeln.
Das erste Buch schrieb Nüchtern während der Pandemie, so machte sie aus schwierigen Bedingungen das beste und nutzte die Zeit zum konzentrierten Arbeiten.
Viele Leser freuen sich, wenn sie in Romanen die dort vorkommenden Orte wiedererkennen. Daher legt Nüchtern viel Wert auf gründliche Recherche und besucht die Plätze, die in Ihren Büchern vorkommen. Darum ist sie viel in der Freiburger Umgebung unterwegs und fotografiert Orte, die ihr interessant erscheinen. Besonders die Wohnorte ihrer Protagonisten sind ihr wichtig, um ein Gefühl für die Charaktere zu bekommen.
Ihr zweites Buch ist aktuell in Arbeit und soll unter anderem in Palermo spielen.
Bei der Lesung trug die Autorin einige Kapitel aus ihrem Krimi vor, wobei die Zuhörer die unterschiedlichen Figuren kennenlernten. Es ging um ein junges Ehepaar, das aktuell in der Familienphase feststeckt, eine Witwe, die um ihren Verlust trauert oder um eine Physiotherapeutin, die ihre Termine versäumt. Jedem dieser Auszüge aus dem Buch war gemein, dass eine Person verschwunden war und das Publikum noch nicht weiß: Handelt es sich um Opfer oder Täter? Hängen alle diese Vorfälle zusammen? Auch das mutmaßliche Opfer kam im mörderischen Höhepunkt zu Wort und lieferte den dramatischen Schlusspunkt der Lesung.
Natürlich wollte nun jeder wissen, wer der Täter ist, und ob es nur ein Opfer oder mehrere gibt? Aber wie in jeder guten Lesung, wurde auch an diesem Abend natrlich nichts verraten. Nüchtern stand im Anschluss an die Lesung noch für Fragen zur Verfügung und auch zum Signieren ihrer Bücher. Wer die Gelegenheit verpasst hat, sich auf der Lesung sein eigenes Exemplar zu kaufen, kann „Schierling und Gin Tonic“ von Elvira Nüchtern auch in der Stadt – und Schulbibliothek Kelsterbach ausleihen. (rw)