Der Infoabend im Fritz-Treutel-Haus war gut besucht.
Die Firma Bosch lud Interessierte in ihr Infomobil ein.
Im Zuge der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) hatte die Stadt Kelsterbach in der vergangenen Woche zu einem Informationsabend ins Fritz-Treutel-Haus geladen. Im Fokus standen die verschiedenen Möglichkeiten, ein Gebäude zu beheizen und durch Sanierungen den Energieverbrauch zu senken und damit Kosten zu sparen. Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an jene Immobilieneigentümer, deren Häuser voraussichtlich nicht in einem der KWP-Fokusgebiete liegen und an ein Wärmenetz angeschlossen werden können. Auch Immobilienbesitzer, die nicht auf den Bau eines Wärmenetzes warten können oder wollen, können auf der Suche nach einer individuellen Lösung für ihr Gebäude von den vermittelten Informationen profitieren.
Heiko Langelotz vom Team Wirtschaft & Nachhaltigkeit der Stadtverwaltung stellte zunächst den angestoßenen Prozess der Kommunalen Wärmeplanung in Kelsterbach samt den projektierten Fokusgebieten vor. Der städtische Klimaschutzbeauftragte Maximilian Barth sprach dann im Anschluss über verschiedene Heizsysteme sowie über deren Vorzüge und Nachteile. Als Basis jeglicher Überlegungen führte Barth zum einen die Entwicklung der Energiekosten in den letzten Jahren an, die ungeachtet kurzzeitiger Schwankungen beständig nach oben gegangen ist. Zum andern muss auch die Rechtslage beachtet werden. Demnach können funktionierende Heizungen weiterbetrieben werden, sofern sie nicht nach den Bestimmungen des Gebäudeenergiegesetzes aus Altersgründen außer Betrieb genommen werden müssen. Gas- und Ölheizungen, die jetzt noch vor dem Inkrafttreten eines Kommunalen Wärmeplans eingebaut werden, müssen ab dem Jahr 2029 schrittweise einen steigenden Anteil Biogas oder grünen Wasserstoff als Betriebsstoff verwenden, der im Jahr 2045 schließlich auf hundert Prozent steigt. Neue Heizungen, die nach Inkrafttreten eines Kommunalen Wärmeplans eingebaut werden, müssen sofort mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden.
Barth widmete sich ausführlich den Vorzügen von Wärmepumpen und kam auch auf deren Nachteile zu sprechen. Demnach sind Wärmepumpen in der Lage, umweltfreundlich Heizenergie zu produzieren, indem sie der Umgebung Wärme entziehen und mittels Strom für den Heizkreislauf nutzbar machen. Der nötige Strom sollte aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Kostenersparnis mittels einer eigenen Photovoltaikanlage hergestellt werden. Die Effizienz einer Wärmepumpe ist optimal, wenn die Vorlauftemperatur niedrig, bis maximal 55 Grad Celsius, gehalten werden kann. In Gebäuden, die aufgrund veralteter Bausubstanz und mangelhafter Dämmung hohe Wärmeverluste haben, kann eine Kombination der Wärmepumpe mit einem Gaskessel sinnvoll sein. Die Gastherme unterstützt die Wärmepumpe, wenn diese die Belastungsspitzen nicht alleine bewältigen kann.
Barth wie auch der nachfolgende Referent, Energieberater René Scheffel, stellten des Weitern die vielfältigen Möglichkeiten vor, in den Genuss von staatlicher finanzieller Förderung für die Sanierung von Altbauten zu gelangen. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sind die verschiedensten Zuschüsse beziehungsweise Kredite für entsprechende Maßnahmen zu bekommen. Detaillierte Informationen zu Fragen des Heizens, der Sanierung und der damit zusammenhängenden Förderung sind auf der Website der Landesenergieagentur Hessen, www.lea-hessen.de, erhältlich. Eine Liste mit Energieeffizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes ist unter www.energie-effizienz-experten.de abrufbar.
Die rund hundert Besucherinnen und Besucher der Informationsveranstaltung nutzten im Anschluss die Gelegenheit, mit den Experten vor Ort ins Gespräch zu kommen. Häufig wurde nach spezifischen Fördermöglichkeiten oder unter welchen Umständen sich eine Sanierung lohne gefragt. Auf großes Interesse stießen auch die Stände von fünf Fachfirmen, die ihre Angebote und Leistungen vor Ort präsentierten. Dies waren die Firma Rappl (Heizung, Sanitär) aus Kelsterbach, BWT (Wasserenthärtungsanlagen), Flamco (Salzspeicher), Bosch (Wärmepumpen), und Montenergy (Photovoltaik und Stromspeicher).