1919 hatte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Volkstrauertag nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und des Zweiten Weltkriegs ins Leben gerufen. Es sollte ein Zeichen gesetzt werden, man wollte dem Bedürfnis von Überlebenden und Hinterbliebenen, die Ehemann, Vater, Sohn oder Bruder im Krieg verloren hatten, einen Gedenktag zu etablieren, gerecht werden. Seit damals gedenkt man auch den Toten des folgenden Zweiten Weltkriegs und gleichzeitig ist er nicht nur ein Tag der Trauer. Er ist ein Tag, an dem man an die schöne gemeinsame Zeit zurückdenken und auch dankbar sein kann, selbst überlebt zu haben.
Trauerhalle:
Gitarrist Julián David Pérez Illera, Musikschule Kelsterbach
Chor Gesangverein „Einigkeit“
Ansprache Bürgermeister Manfred Ockel
Chor Gesangverein „Einigkeit“
Gitarrist Julián David Pérez Illera, Musikschule Kelsterbach
Ehrenfriedhof:
Choral Evangelischer Posaunenchor
Kranzniederlegung
Ansprache Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand
Choral Evangelischer Posaunenchor
Die Ehrenwache wird von der Jugendfeuerwehr gehalten.
Das Thema Volkstrauertag ist heute leider präsenter als uns allen lieb sein dürfte. Vor einhundert Jahren, am 11. November 1918, wurde der Erste Weltkrieg für beendet erklärt, in dem bis zu diesem Zeitpunkt Millionen von Menschen gestorben waren. In einer instabilen Weimarer Republik folge der Zweite Weltkrieg mit immensem Leid und Schrecken. Zu beiden Zeiten wurden Familien auseinandergerissen, entwurzelt, hungerten. Städte wurden verwüstet und ganze Landstriche waren verwaist. Die Menschen waren bereits während des Krieges hoffnungslos, denn durch die miserable Versorgungslage mangelte es an vielem. Die Beschaffungskriminalität unter Jugendlichen stieg und kaum ein Kind konnte noch regelmäßig in die Schule gehen. Nach dem Krieg wurde die desaströse Lage umso deutlicher.
Fast 80 Jahre ist das Ende des Zweiten Weltkriegs her, fast 80 Jahre in denen rund drei Generationen, in Frieden und steigendem Wohlstand leben konnten. Jetzt ist er zurück, der Krieg in Europa. Es spielen sich heute wieder Kriegsszenarien ab, wie sie im Ersten und im Zweiten Weltkrieg stattfanden. Immer noch gibt es viel zu viele und vor allem sinnlose Kriege auf der Welt. Immer noch werden Zivilisten in politische Machtspiele hineingezogen. Familien werden auch heute noch auseinandergerissen und kämpfen um ihr Überleben. Einigen gelingt es, zu flüchten und in einem anderen Land eine zweite Heimat zu finden.
Seit fast zwei Jahren wütet die vermeintliche „militärische Spezialoperation“ Russlands in der Ukraine. Tausende Menschen ließen ihr Leben, es wird über Waffenlieferungen debattiert, einzelne Länder rüsten massiv auf. Kalter Krieg 2.0? Wohl nicht, aber wohl kann niemandem sein, wenn menschenverachtende Politiker über Atomwaffen verfügen.
Über das Mittelmeer geblickt ist der nächste, seit Jahrzehnten brodelnde Konflikt zu einem neuen Ausbruch gekommen – Israel und die Palästinenser. Es wäre falsch, den Ukraine-Krieg mit dem Bekriegen dieser zwei Völker zu vergleichen, denn die Voraussetzungen für die Gewaltausbrüche sind nicht die gleichen.
Was bleibt jedoch, ist das Entsetzen und die Gewissheit, dass nichts so zart ist wie der Frieden.