So wie in Deutschland immer Anfang November der verstorbenen Familienmitglieder und Freunde gedacht wird, so erinnern sich die Ukrainer im In- und Ausland der verstorbenen Landsleute, die zwischen 1931 und 1933 verhungert sind. Die Ukraine war schon damals die Kornkammer des Ostens von Europa.
Durch eine verheerende, von der stalinistischen Politik herbeigeführte Hungersnot in der Sowjetukraine, verloren rund vier Millionen Ukrainer ihr Leben. Das ukrainische Wort dafür - Holodomor - bedeutet: „Mord durch Hunger“.
Der Holodomor betraf die ganze Sowjetukraine in der Zeit angrenzend zum Zweiten Weltkrieg.
Seit nun schon fünf Jahren erinnern das Ukrainian Coordination Center geleitet von Viktoriia von Rosen und das ukrainische Generalkonsulat in Frankfurt mit einem ökumenischen Gemeinschaftsgebet im Frankfurter Dom an die Opfer der großen Hungerkatastrophe.
Auch in diesem Jahr fand dieses Gemeinschaftsgebet wieder statt. Am Freitag, 18. November trafen sich alle Repräsentanten der christlichen Kirchen im Dom zu Frankfurt und gedachten der Opfer. Die aktuelle Situation des Krieges in der Ukraine stand im Mittelpunkt der Gebete und ostkirchlichen Gesänge.
Zu den Traditionen dieser alljährlichen Zeremonie gehört auch eine Kollekte: Der Erlös der diesjährigen Gedenkfeier war für die gehandicapten ukrainischen Kinder in Kelsterbach bestimmt. Durch die Besuche des Generalkonsuls Vadym Kostiuk und der Ehefrau des ukrainischen Ministerpräsidenten, Olena Selenska, waren diese Kinder besonders in den Fokus gerückt. Bürgermeister Manfred Ockel und die Flüchtlingskoordinatorin Agneta Becker nahmen die Summe von fast 1000 Euro dankbar entgegen.
Es ist beabsichtigt, dieses Geld für einen gemeinsamen Besuch aller betroffenen Familien und deren Betreuer in einen großen Zirkus zu nutzen. (Text und Bilder Stadt)