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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 47/2025
Seite 1
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Hessischer Leseförderpreis 2025 geht nach Kelsterbach

(vl.) Bibliotheksleiterin Meike Betzold, Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand, Landtagsabgeordnete Sabine Bächle-Scholz, Minister Timon Gremmels und Bürgermeister Manfred Ockel.

Auch zahlreiche Akteure und Kooperationspartner des Leseförderkonzepts kamen zum Gratulieren in die Stadt- und Schulbibliothek.

Minister Timon Gremmels (links) überreichte den Hauptpreis des Hessischen Leseförderpreises an Bibliotheksleiterin Meike Betzold.

Am Montag wurde es feierlich in der Stadt- und Schulbibliothek: Hessens Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels kam nach Kelsterbach, um Bibliotheksleiterin Meike Betzold und ihrem Team den mit 6.000 Euro dotierten Hauptpreis des Hessischen Leseförderpreises 2025 zu überreichen. Das altersübergreifende Gesamtkonzept, das Bücher und Literatur für alle Kinder und Jugendliche in Kelsterbach zugänglich macht, hatte die Jury überzeugt: „Wenn alle Bibliotheken in Hessen so ein durchdachtes und wirkungsvolles Konzept hätten wie Kelsterbach, dann hätten wir deutlich weniger Probleme mit leseschwachen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“, heißt es in der Jury-Begründung.

„Es ist schön, wenn eine Herzensangelegenheit derart gewürdigt wird“, freute sich Betzold. Sie dankte ihrem Team und allen anderen beteiligten Akteuren – Lesepaten, Schul- und Kitaleitungen sowie Sprachförderkräften, Kooperationspartnern und Politik – ohne die das Leseförderkonzept nicht umgesetzt werden könne. Bürgermeister Manfred Ockel sagte, er sei stolz darauf, dass „das Herz unserer Bildungs- und Veranstaltungsangebote“ diesen Preis erhalte. Er unterstrich, dass Leseförderung in Kelsterbach aufgrund des hohen Bevölkerungsanteils mit Migrationshintergrund ein wesentliches Schlüsselthema sei, das von allen Beteiligten mit sehr viel Engagement und Kreativität umgesetzt werde.

Minister Gremmels fügte hinzu: „Leseförderung ist Demokratiearbeit. Denn Lesen schafft Teilhabe, öffnet Türen zu Wissen, Empathie und Verständnis füreinander – Grundlagen, die unsere Demokratie stark machen.“ Die Stadt- und Schulbibliothek Kelsterbach leiste mit ihrer Arbeit einen unschätzbaren Beitrag zu einer offenen und aufgeklärten Gesellschaft. „Das ist Leseförderung, wie wir sie in Hessen brauchen: kreativ, zugänglich, lebensnah und vor allem wirkungsvoll. Ihre Arbeit ist Vorbild für ganz Hessen. Sie zeigt, wie kulturelle Bildung gelingen kann, wenn Engagement, Fachwissen und ganz viel Herzblut zusammenwirken.“

Betzold erklärte, dass sich das Leseförderkonzept der Stadt- und Schulbibliothek aus verschiedenen Angeboten, die aufeinander aufbauen, zusammensetze. Dabei seien solche, die sich über viele Jahre etabliert haben, wie etwa die Arbeit der Lesepaten, das Bilderbuchkino und Buchgeschenke, sowie solche, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, wozu die Zusammenarbeit mit Schulen und Kitas gehört. Und schließlich ist die Umsetzung von immer neuen Ideen wie medienpädagogischen Angeboten, dem Bibliotheksfahrrad oder dem Lesehund Loki ein wichtiger Baustein des Konzepts. Gremmels lobte in diesem Zusammenhang die enge Vernetzung mit Kitas und Schulen: „Sie machen Lesen zur selbstverständlichen Teilhabe im Schulalltag, indem sie die Bücher zu den Kindern bringen.“

Betzold betonte, dass es wichtig sei, früh mit der Leseförderung zu beginnen: „Leider lesen Eltern ihren Kindern viel zu wenig vor und viele Kinder haben kaum noch eigene Bücher zu Hause. Daher ist unsere frühkindliche Leseförderung umso wichtiger.“ Auf diese bauen dann die Angebote für Kitas auf, gefolgt von denen für Schulkinder. Doch nicht nur die Kinder sollen für das Lesen begeistert werden. Wichtig sei auch, die Eltern mit ins Boot zu holen, so die Bibliotheksleiterin. „Wir müssen ihnen deutlich machen, wie wichtig das Vorlesen zu Hause für die Kinder ist.“

Auf die Frage, wofür sie das Preisgeld verwenden werde, verriet Betzold, dass sie unter anderem plane, den Buchfindomat, der Anfang 2024 leihweise in der Bibliothek stand, zu kaufen. Dabei handelt es sich um einen etwa 40 Zentimeter hohen Automaten, in dem ein kleines blaues Monster namens Tilli Buchfind sitzt, das den Kindern auf originelle Weise Leseempfehlungen vermittelt.

Der Hessische Leseförderpreis wird jährlich vom Land Hessen und dem Hessischen Literaturforum im Mousonturm e.V. an haupt- und ehrenamtlich geführte Bibliotheken und andere öffentliche gemeinnützige Einrichtungen vergeben. Ausgezeichnet werden Projekte, die über die allgemeine Bibliotheksarbeit hinausgehen und vor allem Kinder und Jugendliche in besonderer Weise in Leseaktionen einbinden. (sb)