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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 49/2022
Seite 3
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Einer, der den Kreis geprägt hat

Willi Blodt

Landrat a.D. Willi Blodt im Alter von 93 Jahren gestorben

„Es ist ein großer Verlust für den Kreis Groß-Gerau, diese Nachricht macht mich sehr traurig.“ So reagiert Landrat Thomas Will auf den Tod seines Amtsvorvorgängers Willi Blodt, der am Wochenende im Alter von 93 Jahren gestorben ist. Jahrzehntelang hat Willi Blodt das politische Geschehen in seinem Heimatort Wolfskehlen, in Riedstadt und im Kreis geprägt - auf seine unnachahmliche, den Menschen zugewandte, soziale, anpackende Art und Weise.

„Bis zuletzt, ehe seine Kräfte am Ende nachließen, hat Willi sich für alles interessiert, was bei uns passiert ist. Er war, wie ich es schon früher beschrieben habe, das Gesicht und Herz der Sozialdemokraten im Kreis“, so Landrat Will über seinen Genossen. Willi Blodt, dessen Nachfolger Enno Siehr und Thomas Will haben seit 1970, also insgesamt mehr als 50 Jahre, an der Kreisspitze gewirkt - und sind immer wieder mal zu dritt bei Veranstaltungen in Erscheinung getreten. Nun fehlt ein Teil dieses den Kreis prägenden Bündnisses.

Mehr als 70 Jahre war Willi Blodt Mitglied der SPD, in die er 1949 eingetreten ist - im selben Jahr, als er seine Verwaltungsausbildung begann. Auf seine Zeit als Kreisjugendpfleger in Groß-Gerau (1954-1960), in der er einige Jahre auch Stadtverordneter in der Kreisstadt war, folgte der zehnjährige Lebensabschnitt als Bürgermeister von Wolfskehlen. Während dieser Phase war Willi Blodt vier Jahre Mitglied des Hessischen Landtags (bis November 1970). Auch im Kreistag und im Kreisausschuss wirkte er. Im März 1970 schließlich begann seine 22 Jahre währende Zeit als Landrat des Kreises Groß-Gerau.

Willi Blodt kannte alle politischen Ebenen und Handlungsfelder. Er war bestens vernetzt in Kreis und Land. Das Amt des Landrats „hat er geführt, repräsentiert, aber vor allem gelebt, so wie er die sozialdemokratische Idee gelebt hat“, würdigte ihn die SPD schon 2014 anlässlich seiner 65-jährigen Mitgliedschaft in der Partei. Als Ehemann und Vater von vier Kindern war er immer auf der Höhe, was die Lebenswirklichkeit in der Gesellschaft anging. Viele Themen, die noch heute auf der politischen Agenda im Kreis stehen, hat er bereits in seinen aktiven Jahren begleitet, ob dies die Kreisklinik war, der Ausbau des Frankfurter Flughafens oder die Beseitigung von gefährlichem Sondermüll. Stets gab er die Richtung mit klaren Ansagen vor.

Für seinen Einsatz hat Willi Blodt zu Lebzeiten viele Ehrungen erfahren: So wurde er Ehrenbürger von Riedstadt, erhielt den Ehrenbrief der Stadt Kelsterbach, die Willy-Brandt-Medaille der SPD und das Bundesverdienstkreuz.

„Er war politisch präsent, hat sich um die Menschen und ihre Anliegen gekümmert und war einfach immer da“, würdigt der heutige Landrat in seinem Nachruf Willi Blodt. Nun ist eine Ära zu Ende gegangen. (gg)