(vl.) Bürgermeister Manfred Ockel, Stadtbrandinspektor Christian Rolle, stellvertretender Stadtbrandinspektor Sven Schmitt sowie die Projektleiterinnen Tamara Theobald und Stephanie Hildebrandt.
Im September 2023 wurde „Brandblick“, ein Gemeinschaftsprojekt von Freiwilliger Feuerwehr und Stadtverwaltung, ins Leben gerufen. Auslöser dafür war, dass sich beim Sachstandsbericht zur aktuellen Situation der Freiwilligen Feuerwehr Kelsterbach im Frühjahr 2023 kritische Abweichungen von den Zielen des Bedarfs- und Entwicklungsplans der Feuerwehr offenbarten. Dies stellte eine Gefährdung der langfristigen Sicherstellung des Dienstbetriebes dar.
Unter der Projektleitung der städtischen Mitarbeiterinnen Tamara Theobald und Stephanie Hildebrandt sollte das identifizierte Problem durch die Bündelung der fachlichen Expertise von Feuerwehr und Stadtverwaltung nachhaltig gelöst werden. Mit Ablauf des Monats November ist das über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführte und in acht Teilprojekte strukturierte Projekt „Brandblick“ planmäßig beendet worden. Bei einer Abschlussveranstaltung mit den beteiligten Akteuren wurden die Ergebnisse der Projektarbeit präsentiert. Einleitend sprach Bürgermeister Manfred Ockel allen Beteiligten seinen Dank aus: „So ein Projekt hatten wir in der Stadtverwaltung noch nie. Brandblick ist ein gelungenes Beispiel dafür, was man mit guter Projektarbeit erreichen kann.“ An Projektleiterin Theobald und Hildebrandt gerichtet sagte er: „Mein Lob dafür, wie motiviert die Projektleitung mit den verschiedenen Akteuren die einzelnen Themen angegangen ist.“
Viele der anvisierten Ziele konnten vollständig oder nahezu komplett umgesetzt werden. So wurde vom Teilprojekt „Marketing“ eine langfristige Imagekampagne mit dem Claim „Du wirst brennend gesucht“ aufgebaut, zudem wurde ein neues Corporate Design für die Feuerwehr festgelegt. Die Hauptkampagne sowie weitere Mini-Kampagnen werden auch in Zukunft fortgesetzt. Denn obgleich die innovative Werbekampagne bereits Früchte getragen hat – innerhalb von zwei Jahren konnten 14 neue Mitglieder für die Einsatzabteilung gewonnen werden – bleibt bei der Mitgliederwerbung Potenzial nach oben. Um die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr auch künftig zu sichern, richtet sich weiterhin der Appell „Du wirst brennend gesucht“ an alle engagierten Bürgerinnen und Bürger.
Das Teilprojekt „Kinderfeuerwehr / Brandschutzerziehung“ vermeldete als größten Erfolg die Realisierung der Kinderfeuerwehr „Löschblitze“. Aber auch das Ziel, die Jugendfeuerwehr durch pädagogische und organisatorische Begleitung bei Veranstaltungen stärker zu unterstützen, wurde erreicht. Zudem wurden Kooperationen aufgebaut – etwa mit der städtischen Jugendförderung bei den Ferienspielen – und ein umfassendes Brandschutzerziehungs-Konzept für Kitas erstellt. Die Gründung der Kinderfeuerwehr wurde auch durch das Erreichen eines Zieles des Teilprojekts „Satzung“ ermöglicht, denn dafür musste die Feuerwehrsatzung geändert werden. Eine weitere Satzungsänderung lässt die Teilnahme am Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr bis zum 65. Lebensjahr zu, eine entsprechende ärztliche Bescheinigung vorausgesetzt. Ebenfalls geändert wurden die Feuerwehrgebührensatzung sowie die Satzung über die Entschädigung der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kelsterbach.
Im Teilprojekt „Personal“ konnten mit der Einstellung einer zusätzlichen Verwaltungskraft für das Team Brand- und Katastrophenschutz sowie der Einstellung einer pädagogischen Fachkraft für die Kinder- und Jugendfeuerwehr zwei wichtige „To-Dos“ umgesetzt werden. Das Erstellen eines Benefit-Portfolios, das die Attraktivität des ehrenamtlichen Engagements bei der Freiwilligen Feuerwehr steigern und ihm die verdiente Anerkennung verleihen soll, wurde in diesem Teilprojekt ebenfalls realisiert. Das Teilprojekt „Kommunikation Verwaltung / Feuerwehr“ hat durch die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und Feuerwehr eine Vernetzung geschaffen, die zukünftig als Basis für die weitere konstruktive Zusammenarbeit dienen kann. Und das Teilprojekt „Löschwasser“ hat erreicht, dass der Feuerwehr der Zugriff auf die stets aktuelle Version des vom städtischen Tiefbauamt geführten Hydrantenplans in digitaler Form gewährleistet wird. So können Abläufe im Einsatzfall optimiert und wertvolle Zeit eingespart werden.
Ein wichtiges und besonders herausforderndes Teilprojekt war schließlich der Bereich „Verkehr“. Essenziell für das Ziel, immer in maximal zehn Minuten am Einsatzort zu sein, war dabei der Abbau von Verkehrsbehinderungen. Nach einer umfangreichen Bestandsaufnahme, für die mit einem Feuerwehrwagen durch die Stadt gefahren wurde, konnten zahlreiche Einzelmaßnahmen wie das Aussprechen von Haltverboten an kritischen Stellen oder in zu engen Straßen, umgesetzt werden. Besonders wichtig war hier, dass stets das Gespräch mit den Anwohnern gesucht wurde, um Verständnis für die notwendigen Maßnahmen aufzubauen. Erfreulich ist, dass die Haltverbote größtenteils eingehalten werden.
Obgleich im Rahmen von „Brandblick“ in den vergangenen zwei Jahren viele Maßnahmen vollständig realisiert wurden, bleibt die nachhaltige Steigerung der Neueintritte in die Freiwillige Feuerwehr ein zentrales Anliegen. Projektleiterin Hildebrandt stellte klar: „Veränderungen sind kein Sprint, sondern ein Marathon. Nicht umgesetzte Ideen sind Stoff für die nächste Etappe.“ Dem stimmte auch Stadtbrandinspektor Christian Rolle zu: „Das, was wir vor zwei Jahren angestoßen haben, ist enorm wichtig. Die Not ist noch nicht komplett gelindert, dahin ist es noch ein weiter Weg. Aber wir haben viele Anknüpfungspunkte für nachhaltige Strukturen geschaffen und können nach diesem Kapitel ein positives Fazit ziehen, das uns anspornt und sagt: unbedingt dranbleiben!“ Die Akteure der einzelnen Teilprojekte waren sich einig: Regelmäßiger Austausch und eine offene Kommunikation sind wichtig, um die erreichten Ziele zu verstetigen und Lösungen für die noch ausstehenden Punkte zu finden.
Zum Abschluss dankten Theobald und Hildebrandt allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und das große Engagement: „Dieses einzigartige Projekt hat gezeigt, was möglich ist, wenn Verwaltung und Feuerwehr an einem Strang ziehen und mit Fachwissen und Herzblut zusammenarbeiten. Wir sind überzeugt, dass die gemeinsam entwickelten Ideen auch über das Projektende hinauswirken können – als Impuls für eine weiterhin engagierte Feuerwehrarbeit in Kelsterbach. Danke an alle für den gemeinsamen ‚Brandblick‘ nach vorne.“ (sb)