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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 1/2024
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Zehn Jahre lang falsch eingestellt

Überraschende Entwicklung bei der Gastronomie-Immobilie am Neuen Markt

Gestartet und gescheitert als „Hermeskeiler Hof“, gescheitert auch als Pizzeria „San Marco“ und als „Feuerpatsche“ - das ist der Gastronomieteil des Gebäudes aus den 1930er Jahren am Neuen Markt. Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich noch ein zum feuerwehr erlebnis museum gehörender Sitzungssaal. Für den Ausbau der Gaststätte auf Steuerzahlerkosten hat die Stadt vor einigen Jahren eine Klatsche vom Landesrechnungshof erhalten.

Einer der Gründe dafür, dass die „Gastspiele“ der Gastronomen in den vergangenen zehn Jahren mehr oder weniger kurz waren, soll die Tatsache gewesen sein, dass es für den gesamten Komplex einschließlich des Museums nur eine einheitliche Wärmeversorgung gibt und die Energiekosten für die Gastronomie doppelt so hoch waren wie für den Museumsteil. In der letzten Stadtratssitzung des alten Jahres stand deshalb auch das sperrige Thema „Untersuchung zum Umbau der Wärmeversorgung zur technischen Trennung von Museum und Gastronomie am Neuen Markt“ auf der Tagesordnung. Es gab dazu eine Vorlage, in der drei unterschiedlich teure Varianten dargestellt waren. Die billigste sollte rund 145.000 Euro, die teuerste etwa 350.000 Euro kosten; die dritte lag mit 250.000 Euro ziemlich genau in der Mitte. Doch im Verlauf der Sitzung sollte es zu einer faustdicken Überraschung kommen.

Wie der mit der Sache beauftragte Planer ausführte, ist die vorhandene Gasheizungsanlage in einem sehr guten Zustand und alles funktioniert einwandfrei. Nur die Steuerungsanlage sei „problematisch“, sagte er. Es erwies sich nun als großer Vorteil für die Stadt, dass die Verbandsgemeindeverwaltung seit einiger Zeit einen Versorgungstechniker beschäftigt, zu dessen Aufgaben unter anderem die Bereiche „Bauunterhaltung Haustechnik“ und „Energiecontrolling“ gehören. Christian Schirmer heißt der Mann, der in der Stadtratssitzung in ruhiger, sachlicher, ja entspannter Art und Weise berichtete, er habe sich die Regelung der Heizungsanlage mal angeschaut und festgestellt, dass diese völlig falsch eingestellt gewesen sei. Das hat er geändert, die Regelung angepasst und verbessert - mit dem Ergebnis, dass es überhaupt nicht notwendig ist, sich über die technische Trennung der Wärmeversorgung von Museum und Gastronomie Gedanken zu machen. Das spart der Stadt, die zurzeit auch die Energiekosten für die leer stehende Gaststätte trägt, und einem potenziellen neuen Pächter, so denn wieder einer gefunden wird, eine Menge Geld. Denn es sind allenfalls noch kleinere bauliche Veränderungen erforderlich, die mit ca. 32.000 Euro zu Buche schlagen.

BfB-Sprecher Christoph König sprach - vermutlich im Namen aller Ratsmitglieder - Schirmer ein großes Lob aus. Bisher sei immer nur geschätzt worden und die Wartungsfirma habe nie einen Fehler gefunden. Deutlich wurde Beigeordneter Stefan Schleimer: „Zehn Jahre lang hat wohl keiner gewusst, wie die Anlage richtig eingestellt werden muss!“ kritisierte er. Die Stadtbürgermeisterin wies darauf hin, dass es bisher in der Verwaltung ja „keine Struktur des Energiemanagements“ gegeben habe. „Das hat Christian Schirmer ja erst mühsam entwickelt und aufgebaut“, so Lena Weber.

Keine Frage, dass der Rat sich am Ende einstimmig für die neue „vierte Variante“ aussprach. (WIL-)