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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 22/2024
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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Zuhause im Hochwald: Heute mit Alfons Grünenwald

Christian Nimtz (l.) überreicht Herbert Jacobs aus Kevelaer den Pokal für die weiteste Anreise beim diesjährigen Traktortreffen. Alfons Grünenwald (r.) unterstützt als Initiator des Traktortreffens, wo er kann. Foto: Kevin Weber.

„Traktoren sind mein Hobby“

Alfons Grünenwald ist viele Hochwäldern bekannt. Der gebürtige Züscher ist mit seinem Engagement für den FC Züsch-Neuhütten-Damflos schon in verschiedenen Funktionen aktiv gewesen, unter anderem als Mannschaftsbetreuer, zweiter Vorsitzender und Kassierer. Außerdem hat er bis zu seinem 38. Lebensjahr aktiv Fußball gespielt. Auch Ausdauersport wie Marathon-Läufe hat der rüstige Rentner absolviert. Heute stellen wir den umtriebigen 72-Jährigen als Liebhaber von großen, lautstarken Landmaschinen vor, denen er mit dem alle zwei Jahre stattfindenden Traktortreffen in Züsch eine besondere Bühne bietet.

Alfons Grünenwald redet nicht lange herum. Er kommt lieber direkt zur Sache. 2014 habe er das erste Traktor- und Schleppertreffen in Züsch aus der Taufe gehoben. „Das ist jetzt 10 Jahre her“, betont er. Ein Grund sei gewesen, dass die früher regelmäßigen Vatertagsfeste nicht mehr stattgefunden hätten. „Ein Verlust für das Dorfleben“, meinte Grünenwald, den er beheben wollte. Seine Liebe zu den großen Landmaschinen hat einen praktischen Grund. Er macht selbst Holz und wollte nicht mehr von anderen abhängig sein, sein Holz aus dem Wald herauszubekommen. „Da habe ich mir im Jahr 2000 meinen ersten Traktor gekauft“, erinnert sich Grünenwald. Mit diesem ersten Traktor sei er dann zunächst selbst auf Treffen gefahren, bis in ihm die Idee gereift sei, selbst ein Treffen in seinem Heimatdorf Züsch zu organisieren. „Ich bin dann an den Sportverein herangetreten“, weiß Grünenwald. Dieser war eher skeptisch zu Beginn. Deshalb habe er das erste Traktortreffen 2014 „allein“ durchgezogen „mit ein paar Freunden aus der Nachbarschaft“. Organisatoren anderer Traktortreffen hätten geholfen mit Kontakten. „Das Treffen war total überlastet“, erinnert sich Grünenwald. „Alles war ausverkauft, von allem gab es zu wenig, aber alle hatten Spaß.“ Beim ersten Treffen seien es bereits 50-60 Traktoren gewesen. Um die ehrenamtlichen Helfer nicht zu überlasten, habe man sich für einen zweijährigen Turnus entschieden. Die Arbeit ende nicht mit dem Abbau. Auch danach seien noch Dinge zu tun. „Zum Beispiel die Grills zu säubern oder die Abrechnung zu machen,“ sagt Grünenwald. „Bestimmte Sachen macht ich am liebsten selbst“, sagt er. „Da weiß ich, dass sie richtig gemacht sind“.

Bei der Organisation hat Grünenwald heute Unterstützung von einem vielköpfigen Orga-Team und den vielen Freiwilligen, welche die rund 55 Dienste am Traktortreffen selbst übernehmen und beim Auf- und Abbau helfen. Der Förderverein des FC Züsch-Neuhütten-Damflos ist unter der Leitung von Christian Nimtz. Eine Funktion habe er da nicht mehr. „Da sollen jetzt mal Jüngere ran“, sagt der Züscher Traktor-Fan.

Grünenwald ist froh, dass zum Vatertag auch immer viele Wandergruppen den Weg nach Züsch finden. Das zeige, dass das Dorf ein Anziehungspunkt im Hochwald sei. Wenn er dann wieder auf die Traktoren zu sprechen kommt, gerät Alfons Grünenwald ins Schwärmen. Aktuell besitzt er einen Massey Ferguson, der 1969 erbaut worden ist und mit 1680 Kubikmeter Hubraum 35 Pferdestärken auf die Straße bringt. Sein Lieblings-Nutzfahrzeug ist aber ein Lanz. „Die sind unbezahlbar“, sagt Grünenwald. Ein Zylinder fasse zehn Liter Hubraum. „Aber der Sound ist toll. Das Fahrzeug muss mit einer Glühlampe vorgeglüht werden. Mit Handarbeit muss ein Schwungrad gedreht werden, bis die Maschine anspringt“, begeistert sich Grünenwald. Wenn der gelernte Elektriker seinen Traktor neu lackiert, die Reifen oder das Lenkrad erneuert oder ein Verdeck installieren kann, dann tut er das auch, weil er selbst mehrmals im Jahr mit seiner Gattin zu Traktortreffen fährt. Die meisten Treffen liegen in 50-60 Kilometern Entfernung. Dass in diesem Jahr der Traktorfreund Herbert Jacobs aus Kevelaer am Niederrhein den Weg nach Züsch gefunden hat, ist für Alfons Grünenwald eine besondere Auszeichnung. Schließlich sei dieser 300 Kilometer weit gefahren, um seinen Freund zu treffen. „Es ist doch klar, dass sie bei mir dann auch Strom und Wasser bekommen“, betont Grünenwald. „Üblich ist das nicht“, weiß er aus Erfahrung. Wichtig ist ihm noch, dass in Züsch immer der älteste Traktor und derjenige mit der weitesten Anreise mit Pokal und Tankgutschein prämiert werden. In diesem Jahr war dies Herbert Jacobs, der ca. 300 Kilometer auf sich genommen hat, um seinen Lanz D6006 zu präsentieren. Der älteste Traktor wurde im Jahr 1951 gebaut, ein Klöckner Humboldt Deutz F1L514. Dieser gehört Jakob Michels, der dafür ebenfalls eine Auszeichnung erhielt.

„Das Treffen ist gelungen, wenn sich der Aufwand rentiert“, sagt Grünenwald. Der 1951 in Züsch geborene Grünenwald erinnert sich noch an die Landwirtschaft seiner Eltern, die ganz ohne Traktor auskommen musste. „Denn Traktoren konnten sich nur reiche Bauern leisten,“ betont er. „Wir hatten Kühe, um die Felder zu bestellen.“ Wie schön ist es da, dass er heute seinen Traktor als Hobby hat. (TB)