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Amtsblatt Limburgerhof
Ausgabe 41/2025
Seite 3
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Erinnerung und Hoffnung

Erinnerung und Hoffnung

Partnerstädte Chenôve und Limburgerhof: Gemeinsame Kranzniederlegung

Auszüge aus den Ansprachen der Bürgermeister Andreas Poignée und Thierry Falconnet auf dem Waldfriedhof.

A.P. „Wir vergessen die Toten nicht, und wir ziehen Lehren für die Zukunft. […] Wir haben diese beiden Kränze im Bewusstsein der Vergangenheit und in Verantwortung für die Zukunft niedergelegt. Sie stehen für Trauer – aber auch für Hoffnung. Für Erinnerung – aber auch für Versöhnung. Mögen diese Kränze uns daran erinnern, dass Frieden ein Vermächtnis ist, das wir weitertragen. […]“

T.F. „[…] Heute ehren wir gemeinsam die gefallenen Soldaten, […] Zivilisten, Frauen, Kinder, Friedenskämpfer und Deportierte. […] Indem wir unsere Kränze nebeneinander niederlegen, unsere Stimmen in derselben Würdigung vereinen, bekräftigen wir, dass das Gedenken nicht einer einzigen Nation gehört. Es ist eine gemeinsame Erinnerung, ein europäisches, ein universales Gedächtnis, das zur Brüderlichkeit aufruft. […]“

Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit im Schlösschen

Die Gedenkstunde anlässlich der deutschen Wiedervereinigung fand im Anschluss an die Kranzniederlegung im Schlösschen statt. Begleitet wurde sie durch Musikstücke des Bratschenquartettes der Kreismusikschule.

A.P. „[…] Es ist ein Tag der Dankbarkeit, aber auch ein Tag der Verantwortung. […] Dass Sie, liebe Freundinnen und Freunde aus Frankreich […] mit uns hier sind, erfüllt uns mit großer Freude und auch mit Stolz. […] Einheit bedeutet mehr als offene Grenzen. Sie bedeutet, Unterschiede auszuhalten, Brücken zu bauen und gemeinsam Lösungen zu finden. […] Was damals begann, war mehr als ein freundschaftlicher Vertrag. […] Deshalb möchte ich an diesem Festtag allen danken, die in den letzten Jahrzehnten unsere Städtepartnerschaft lebendig gehalten haben […]. Sie sind die wahren Architektinnen und Architekten des europäischen Hauses. […]“

T.F. „Für uns Franzosen war die deutsche Wiedervereinigung ein Moment der Wachsamkeit, denn die Geschichte hat uns gelehrt, Ungleichgewichte zu fürchten und der Hoffnung, weil Deutschland sich entschlossen am Aufbau Europas beteiligt hat. […] Fünfunddreißig Jahre später wissen wir, dass diese Wiedervereinigung nicht nur Deutschland sondern Europa verändert hat, sie hat unsere Schicksale einander näher gebracht und einen gemeinsamen Horizont eröffnet. […] Die Zukunft Frankreichs und Deutschlands kann nur eine gemeinsame sein, und gemeinsam werden wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern können. […]“

Weitere Artikel zu Veranstaltungen des Partnerschaftswochenendes in den nächsten Amtsblatt-Ausgaben.

Steinernes Symbol der Zukunft

Einweihen der Granitstele zur 50-jährigen Städtepartnerschaft

Eine Granitstele und zwei Weinreben wurden als Zeichen der fest verankerten Freundschaft zwischen Chenôve und Limburgerhof am 4. Oktober auf dem Burgunder Platz eingeweiht und gepflanzt. Die sich reichenden Hände auf der Bronzetafel signalisieren die Anerkennung und Zusammenarbeit beiden Städte über die Grenzen hinweg.

A.P. „[…] Eine Stele ist ein fester, unverrückbarer Stein. Sie erinnert, sie mahnt und sie bewahrt. […] Sie wird uns – und die kommenden Generationen – stets daran erinnern, dass in Limburgerhof seit 1975 eine lebendige Freundschaft über Grenzen hinweg gepflegt wird. […] Denn eine Städtepartnerschaft ist mehr als ein freundlich gemeinter Vertrag. Sie ist gelebte Demokratie. […] Demokratie lebt von Dialog, vom Zuhören, von gemeinsamer Arbeit, […] von der Bereitschaft, über Grenzen hinweg Verantwortung füreinander zu übernehmen. […] Zudem werden beide Bürgermeister gemeinsam zwei Reben pflanzen – eine rote Weinrebe aus dem Burgund und eine weiße Weinrebe aus der Pfalz, die aufeinander zu wachsen werden […], dass auch unsere Freundschaft immer weiter Wurzeln schlägt und Früchte trägt. Sie sollen uns auch an die vielen Menschen erinnern, die sich in den letzten 50 Jahren auf beiden Seiten engagiert haben und nicht mehr unter uns sind. […] Diese Stele, die Reben und die Erinnerungen an das Fest in Chenôve sind Wegzeichen: Sie stehen für unsere gemeinsame Vergangenheit, für unsere Freundschaft in der Gegenwart und für unsere Verantwortung für die Zukunft. Mögen sie uns immer daran erinnern, dass Frieden, Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind – sondern Aufgaben, die wir gemeinsam anpacken müssen. […]“

T.F. „[…] Der Stein ist fest, unbeweglich, verankert: Er verkörpert Treue, er drückt unseren Wunsch aus, zu vermitteln, nicht zu vergessen. Diese Geste findet ein natürliches Echo auf der anderen Seite des Rheins, in Chenôve, wo wir gemeinsam […] eine Zwillingstafel enthüllt und einen Ginkgo Biloba gepflanzt haben, der für seine Widerstandsfähigkeit bekannt ist. […] Die Städtepartnerschaft ist die Schule der Demokratie im Alltag: weil sie auf engagierten, freiwilligen Bürgerinnen und Bürgern basiert […]. Es sind diese Gesichter, diese Stimmen, diese ausgestreckten Hände, die die deutsch-französische Brüderlichkeit am Leben erhalten […]. Auch die Stele, die wir heute einweihen, ist eine Hommage an sie. […] Die Welt, die kommt, fordert uns heraus. In diesem Zusammenhang wird die Städtepartnerschaft noch wertvoller. […] Der Stein erinnert uns daran, niemals in Vergessenheit zu geraten. Der Baum ruft uns auf, wachsam zu bleiben und neue Wege zu erfinden. Zusammen bilden sie die beiden Säulen unserer gemeinsamen Geschichte: Erinnerung und Zukunft, Stabilität und Vitalität, Treue und Vertrauen. […] Mögen unsere Kinder, wenn sie an dieser Stele in Limburgerhof vorbeigehen oder im Schatten des Ginkgobaums in Chenôve spielen, sich an die Wahl ihrer älteren Generationen erinnern: die der Freundschaft, der Demokratie und des Friedens. Und mögen sie ihrerseits die neuen Seiten dieser lebendigen Partnerschaft schreiben.“