Auszüge aus der Ansprache zum Volkstrauertag von Pastoralreferentin Doris Heiner:
Es ist wichtig, die Erinnerung wachzuhalten, wie wir es seit Jahren tun. (…) Aber in diesem Jahr ist es etwas anderes. Der Krieg ist nocheinmal näher gerückt. (…) Sicher Geglaubtes gerät ins Wanken, wir spüren, wie zerbrechlich unser Leben ist, wie abhängig wir sind, angewiesen auf andere. (…)
Nicht umsonst wird gerade in diesen Tagen die Wichtigkeit des Zusammenhaltens betont, denn die Sorge, die der Krieg mit sich bringt, verbunden mit der Belastung durch die Coronapandemie, verändert uns Menschen, isoliert, scheint manchen aggressiv, ungeduldig zu machen, sodass doch der innere Frieden, die Solidarität, bedroht sind.
So, scheint mir, hat in diesem Jahr der Volkstrauertag eine ganz besondere Bedeutung. Angesichts unserer gefühlten Machtlosigkeit mahnt uns auch dieser Tag, zusammenzuhalten. Uns gemeinsam den Herausforderungen dieser Zeit und des Lebens zu stellen. (…)
Er ruft uns auf, uns gegenseitig zu stärken, daran zu erinnern, dass, wie es das Grundgesetz sagt, die Würde des Menschen unantastbar ist. Oder wie der christliche Glaube betont, jeder Mensch ein Abbild Gottes ist, der Achtung und Schutz verdient.
Ein Tag, der uns aufruft, uns für den Frieden und die Verständigung unter den Menschen einzusetzen und selbst damit anzufangen, in unserer Umgebung, in unserem Alltag.
Auszüge aus den Worten zur Totenehrung von Limburgerhofs Bürgermeister Andreas Poignée.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Wolfgang Schneiderhan hat zum Volkstrauertag einige Gedanken niedergeschrieben.
Am Volkstrauertag gedenken wir aller Toten von Krieg und Gewaltherrschaft in Deutschland und weltweit. Doch in diesem Jahr denken wir im Besonderen an die Kriegstoten und ihre Angehörigen in der Ukraine: der vielen in den vergangenen Monaten gefallenen Soldaten und getöteten Zivilisten.
Unser Mitleid gilt aber auch den getöteten russischen Soldaten, die diesem verbrecherischen Krieg nicht ausweichen konnten und oft sogar mit einer falschen Wahrheit in die Pflicht genommen wurden. (…)
Im Jahr 2022 müssen wir Bilder aus der Ukraine sehen, von denen wir gehofft hatten, dass sie sich gerade auf unserem Kontinent niemals wiederholen. (…) Wir sehen, was die Menschen erleiden müssen nach dem skrupellosen Überfall Russlands, für den Präsident Putin und die russische Regierung die politische Verantwortung übernehmen müssen. Wir sehen, wozu Menschen in diesem Ausnahmezustand fähig sind - im Guten wie im Schlechten. (…)
All diese Schrecken des Krieges finden im Herzen Europas statt. (…) Die Bilder erinnern stark an zerstörte Städte in Europa im Jahr 1945. Mit diesem brutal angegriffenen Land und seinen Menschen trennt und verbindet uns vieles: eine gewaltvolle Vergangenheit, aber auch die Fundamente einer gemeinsamen Kultur und der Wille zur demokratischen Selbstbestimmung für eine friedliche Zukunft.
Der heutige Gedenktag gibt uns Anlass nachzudenken und besonnen, aber entschieden tätig zu werden. Aggression dürfen wir nicht hinnehmen und müssen daran erinnern, dass wir gemeinsam in Europa für Menschenrechte, Frieden und Freiheit eintreten. Gerade jetzt gilt es, unseren unmittelbaren östlichen Nachbarn, die schon lange vor der Kriegsgefahr gewarnt haben, genau zuzuhören. (…) Wir können uns aus den Konflikten um uns herum nicht heraushalten. Wir müssen uns lange ignorierten Realitäten stellen: „Nie wieder Krieg“ ist so eingängig wie zu kurz gegriffen, wenn wir auf die aktuellen Kriegsverbrechen in der Ukraine und anderswo schauen. „Die Menschenwürde ist unantastbar“ und zwar überall - diese Lehre aus dem Zivilisationsbruch des Angriffskrieges gilt unverändert. (…).
Das Motto des Volksbundes lautet: „Gemeinsam für den Frieden“ und ist hoch aktuell. Der Volksbund erinnert an die vergangenen und heutigen Kriege und schafft ein Bewusstsein dafür, dass wir uns für Frieden einsetzen müssen. Ein jeder von uns an dem Platz, an dem es möglich ist. (…)
Diesen eindrucksvollen Worten des Präsidenten ist, wie ich finde, nichts hinzuzufügen!
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich danke Ihnen, dass Sie heute unserer Einladung zum Volkstrauertag gefolgt sind. Ich danke allen Beteiligten für die würdevolle Gestaltung der Feierstunde, Frau Pastoralreferentin Heiner von der Katholischen Kirchengemeinde für ihre Ansprache, Frau Biello für ihr Gedicht zum Prolog, Herrn Metzmeier und Frau Weber von der Gemeindeverwaltung, der Freiwilligen Feuerwehr und für die Lieder und Musik dem Posaunenchor unter der Leitung von Herrn Dr. Adamczyk sowie Hildegard und Ansgar Schreiner.