Seit vierzig Jahren geh‘ ich sacht,
durch Nebel, Wind und kalte Nacht.
Trag’s Amtsblatt gerne durch jeden schmalen Gang,
von Haus zu Haus und fast ein Leben lang.
Doch manches hat sich still gewandt,
in unserem Ort, in unserem Land.
Die Eingänge füllen sich mit Dingen,
wo früher freier Zugang konnt‘ gelingen.
Da sitzt ein Hase aus Porzellan
dem Briefkastenschlitz direkt voran.
Zur Winterzeit winkt ein dicker Weihnachtsmann,
sodass man kaum den Deckel öffnen kann.
Und Blumen schmücken oft den Eingang dicht,
dass man den Kasten kaum erwischt!
Ein Griff, ein Rücken, gefühlt schachmatt,
es ist ein Kampf um jedes Amtsblatt.
Vom Bürgersteig aus, schmal das Ziel,
der Weg versperrt durch Tonnen viel,
auch Säcke voll mit nassem Laub
und Fahrräder, die man irgendwo entstaubt.
So bitte ich, ganz schlicht, ganz leise
überdenkt mal Eure Art und Weise.
Beim Schmücken oder Tonne parken,
ob es nicht gibt andere Arten.
Dann müssten die Amtsblattausträger auch nicht so hasten,
ich wünsch‘ mir nur freien Zugang zu Eurem Kasten.