Wenn Kinderträume tanzen lernen, wenn Farben, Fantasie und Bewegung sich zu einem Märchen verweben – dann steht wieder eine Aufführung der Ballettschule Marie-Pierre Weis auf dem Spielplan. Mit „Alice im Wunderland“ präsentierten sich die Schülerinnen und Schüler der renommierten Schule der SG Hochspeyer am Sonntag, den 27. April 2025, im ausverkauften Pfalztheater Kaiserslautern – und verzauberten das Publikum mit einer liebevoll choreografierten, tänzerisch anspruchsvollen und zugleich humorvollen Interpretation des Klassikers nach Lewis Carroll. Im Zentrum der Erzählung: Alice, dargestellt von der ausdrucksstarken Marie Demmerle. Mit Leichtigkeit, technischer Präzision und spürbarer Bühnenpräsenz führte sie das Publikum durch die skurrilen und poetischen Welten des Wunderlands. Begleitet wurde sie auf ihrer Reise vom stets eilenden weißen Kaninchen, hinreißend quirlig und pointiert getanzt von Nina Seufert und der geheimnisvollen Grinsekatze, die von Maria Lezim mit tänzerischer Raffinesse und einem feinen Gespür für szenischen Humor in Szene gesetzt wurde. Auf ihren Irrwegen durch den hellen und dunkleren Teil des verwunschenen Waldes begegnete Alice zahlreichen weiteren, fantastischen Figuren. Da waren Schmetterlinge, Libellen, Raben und gruselige maskierte Gestalten - ein abwechslungsreiches Kaleidoskop an tänzerischer Vielfalt. Wiebke Oehler verkörperte als Fee des hellen Waldes auf anmutige Weise den Gegenpart zu Amelie Silberbergs eleganter Darstellung der Herrin des dunklen Waldes, während Hanna Petry als zauberhafte Raupe überzeugte. Elisa D’Ortona und Sarah Ostermann sorgten als quirliges Duo Dideldei und Dideldum nicht nur auf der Bühne für Schwung, sondern begrüßten auch das Publikum vor der Vorstellung charmant mit einer kleinen Rede. Vivien Haensel überzeugte als verrückter Hutmacher mit verspielter Bühnenpräsenz und Energie, ergänzt und begleitet von der dazugehörigen Teegesellschaft, unter anderem bestehend aus Eleonor Bauer als Märzhase und Sophia Gundall als Haselmaus. Schlussendlich fand Alice natürlich auch hier ihren Weg zum Schloss der Herzkönigin. Christine Oppermann verkörperte diese mit königlicher Autorität und parodistischem Feingefuehl – eine Darstellung die das Publikum gleichermaßen schmunzeln wie staunen ließ. Wie schon in früheren Produktionen bewies die Ballettschule auch diesmal ein feines Gespür für Inszenierung, Kostümbild und musikalische Auswahl. Die Choreografien wirkten durchdacht und dennoch spielerisch, der Wechsel zwischen Gruppenszenen und Soli war dynamisch, und flüssig und jede Gruppe strahlte mit ganz eigenem tänzerischem Charakter und stimmiger Bühnensprache. Die Vielfalt der Altersgruppen – von den Jüngsten, die erste Bühnenluft schnuppern, bis hin zu fortgeschrittenen Elevinnen – wurde nicht nur sichtbar, sondern gezielt eingebunden. Gerade diese Durchmischung verleiht den Aufführungen der Schule ihren ganz eigenen Charme: Hier tanzt nicht nur Talent, sondern auch Herzblut. Ein großer Dank gebührt auch den zahlreichen Helferinnen und Helfern hinter den Kulissen, die mit aufwendigen Kostümen, fantasievollen Kulissen und präziser Organisation für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Es war spürbar, wie viel Liebe und Engagement in dieser Aufführung steckte – ein Gemeinschaftswerk, das weit über den Tanz hinausreicht. Mit stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum am Ende des Abends für eine Reise, die nicht nur Alice, sondern auch die Zuschauer in eine Welt voller Wunder entführte. Die Ballettschule Marie Pierre Weis hat sich einmal mehr als feste Größe der regionalen Kulturszene präsentiert – mit einer Aufführung, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.