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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 13/2023
Aktuelles
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Der Lachs ist zurück in der Ahr

In die freie Wildnis ging es für mehrere tausend Lachse am Dienstag.

Das ist der Beweis: Landrätin Cornelia Weigand präsentiert den in Schuld gefundenen männlichen Lachs.

In Lohrsdorf wurden 5.000 junge Fische ausgesetzt - Sie wandern nun und werden zum Laichen wiedererwartet

LOHRSDORF. TW. Kehrt der Lachs nach der Flutkatastrophe in die Ahr zurück? Ein erstes Indiz dafür gab es Ende Januar, als in Schuld ein verendeter männlicher Lachs in der Ahr entdeckt wurde. Die Finderin fror das Tier sofort ein und übergab es der SGD Nord. Der Fund zeigt, dass die Lachse nach ihrem Aufenthalt im Meer den Weg zurück in die Ahr finden und bis weit in die Eifel hinauf wandern können, weil die Ahr auch nach der Flut weiterhin durchgängig für Wanderfische und als Lebensraum für diese besonderen Fische geeignet ist. Auf diese Erkenntnis aufbauend, begann nun für 5.000 junge Lachse der Lebensweg im offenen Gewässer, sie wurden am Dienstag in den Lohrsdorfer Auen in die Ahr ausgesetzt und machen sich bald auf den Weg in Richtung Niederlande und das offene Meer. Mit bei der Aussetzung waren der rheinland-pfälzische Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz, SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis, Landrätin Cornelia Weigand und der Beigeordnete der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Hans-Jürgen Juchem. Die bereits einjährigen Tiere, sogenannte Smolts, wurden durch drei Rotary-Clubs aus dem Ahrtal und den Verein Lachszentrum Hasper Talsperre gespendet, bei denen sich alle Beteiligten insbesondere für die großzügige finanzielle Unterstützung der Maßnahmen sowie ihr vielfältiges Engagement ausdrücklich bedankten.

Die kleinen Lachse, sogenannte Smolts, schienen zu ahnen, dass es ein großer Tag für sie werden würden. Sie zeigten sich quietschfidel, vor allem aber schon so stark, dass sie die weite Reise überwiegend unbeschadet überstehen können. Vielfältig waren die guten Wünsche. „Die Flutkatastrophe war für Mensch und Natur verheerend. Deshalb war es eine freudige Nachricht als Ende Januar der erste Lachs wieder in der Ahr entdeckt wurde. Es zeigt, dass die Ahr wieder zu einem lebendigen Fluss wird. Denn der Lachs ist seit langem ein Symbol dafür. Geht es dem Lachs gut, ist das ein wertvolles Indiz für die Wasserqualität. Der Bereich der Lohrsdorfer Aue zeigt, dass natürliche Gewässerstrukturen wichtig für den Hochwasserschutz und für die Artenvielfalt sind. Mit dem Einsetzen von mehreren tausend Lachsen wollen wir nun dafür sorgen, dass sie in der Ahr wieder dauerhaft eine Heimat finden und so zu einem gesunden Ökosystem beitragen“, sagte Klimaschutzstaatssekretär Manz.

Für Landrätin und Biologin Cornelia Weigand war es eine Herzensangelegenheit, der Aussetzung beizuwohnen. „Es ist ein wichtiger Indikator für ein Gewässer wie die Ahr, wenn der Lachs zum Laichen zurückkommt. Was der Eisvogel als prominente Vogelart für das Ahrtal ist, ist der Lachs für die Ahr“, unterstrich Weigand. SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis schlug den Bogen zur Zukunft der Lohrsdorfer Auen, die aktuell diskutiert wird. Demnach soll die Aue dem Naturschutz, dem Hochwasserschutz und dem sanften Tourismus künftig dienen. Zudem soll die seit Jahrzehnten geplante Lohrsdorfer Umgehung in den Auen errichtet werden. „Nicht vier-, sondern lediglich zweispurig“, ergänzte der Beigeordnete Hans-Jürgen Juchem, der auch Lohrsdorfer Ortsvorsteher ist. Die Aue soll dabei auch weiterhin vielen Tier- und Pflanzenarten eine wertvolle Heimat sein.