Unten Parkdeck, oben Vollsortimenter: so soll das neue Ahrtal-Center einmal aussehen.
Bei der Flutkatastrophe zerstört wurden große Bereiche des Ahrtal-Centers in der Weinbergstraße.
BAD NEUENAHR. TW. Drei Stunden lang harrten rund 30 Mitarbeiter des bei der Flutkatastrophe vom Juli 2021 an der Weinbergstraße in Bad Neuenahr zerstörten Edeka-Vollsortimenters Ahrtal-Center samt ihrem Chef Timo Boden als Gäste im Bau- und Planungsausschuss der Kreisstadt aus, dann erst wurde ihr Thema aufgerufen. Dem Ausschuss wurden die Planungen für ein komplett neues Gebäude vorgestellt, nachdem der Bauantrag bei der Stadt eingereicht worden war. Es war nicht der erste Aufschlag, schon einmal hatte Architekt Jörg Golly Ideen zur Neuerrichtung des Marktes vorgetragen. Damals noch mit Tiefgarage und aufgestockter Wohnbebauung versehen, fehlen diese Ideen nun im Bauantrag. Die aktuellen Preisentwicklungen im Bausektor sowie die Zinsentwicklungen hätten die neue, nun kleinere Planung bedingt, verriet der Architekt.
Der Bauantrag sieht ein aufgeständertes Objekt vor, unter dem auf der straßengleichen Erdgeschoss-Ebene Parkplätze errichtet werden, und zwar in Summe 76 Stück. Der Baukörper darüber wird dann beinahe das gesamte Gelände einnehmen. Aus dem vormals zweigeschossigen Markt wird eine eingeschossige Verkaufsebene, ohne dass sich die Verkaufsfläche großartig ändert. Waren das im alten Ahrtal-Center noch rund 1.900 Quadratmeter, so sind es im neuen Gebäude rund 1.700 Quadratmeter. Dazu kommen eine angegliederte Bäckerei mit Café sowie Lotto- und Postannahmestelle. Zudem gibt es Räume für die Fleisch- und Wurstvorbereitung. Die notwendigen Büro- und Technikräume finden sich in einem zweiten Obergeschoss wieder, dass als Staffelgeschoss wesentlich kleiner, als das Geschoss darunter wird. Der künftige Kunde des Ahrtal-Centers wird den Markt über einen Rollsteig erreichen, für Rollstuhlfahrer steht ein Aufzug zur Verfügung, so dass der Edeka-Markt Barrierefreiheit gewährleistet.
Der große Baukörper mit den Stellplätzen darunter bedingt, dass die bisherigen Stellplätze direkt an der Weinbergstraße wegfallen und der Gehweg wieder direkt an der Straße entlangführt. Klaus Beu (FWG) vermutete, dass diese Parkplätze außerhalb der Geschäftszeiten auch von der Nachbarschaft genutzt wurden und hinterfragte im Ausschuss, ob man sich Gedanken um die Parkplatzsituation in der Weinbergstraße machen müsse. Der Erste Beigeordnete Peter Diewald sieht keinen direkten Handlungsbedarf, es sollte nach seinen Worten abgewartet werden, wie sich die Situation entwickele.
Die energetischen Parameter hinterfragte Wolfgang Schlagwein (Bündnis 90/Die Grünen) und erhielt zur Antwort, dass sich das Gebäude nahezu autark darstelle. Die Stromversorgung während der Geschäftszeiten werde demnach über eine überdimensionierte Photovoltaik-Anlage auf dem Dachgeschoss erzeugt. Die ebenfalls mit Strom aus der PV-Anlage betriebene Wärmepumpe werde mit Abwärme aus dem Kühlsystemen versehen und diene als Art Wärmerückgewinnungsanlage zum Heizungsbetrieb. Zudem wird das Dach rund um die PV-Anlage mit extensiver Begrünung versehen. Zudem wird eine 91 Quadratmeter große Fassadenbegrünung installiert.
Nachdem die Verwaltung den Bauantrag bereits positiv bewertet hatte, erteilte der Bau- und Planungsausschuss nun einstimmig sein Einvernehmen zum Neubau, was die Edeka-Mitarbeiter mit kräftigem Applaus honorierten.