In einer Prozession wurde eine Kerze mit den Daten der Kirchweihe bzw. der Profanierung sowie ein Gemälde vom Kirchenpatron Pius X.vorangetragen.
Weihbischof R. Brahm nahm ebenfalls an der Abschiedsgottesdienst teil.
AHRWEILER. Rund 200 Gläubige kamen am Samstag, 5. April, vor der Piuskirche zusammen, um von ihrer Kirche Abschied zu nehmen. Gemeinsam mit Weihbischof R. Brahm, Dekan Strauch sowie den Pfarrern Meyrer und Dr. Henkel wurde ein letzter Gottesdienst gefeiert. Am Ende des Gottesdienstes verlas Dekan Strauch das Dekret des Trierer Bischofs zur Profanierung der Kirche. Damit verliert sie ihre Funktion als Gottesdienstort.
Am 1. Juli 1963 wurde die Pfarrei St. Pius gegründet, am 23. März 1969 die Pfarrkirche feierlich eingeweiht. Nach 56 Jahren hieß es Abschied nehmen – ein Schritt, der niemandem leichtgefallen ist, betont Weihbischof Brahm, der dem Gottesdienst vorstand.
Länger schon stand die Sanierung des Daches an, vor allem die Flutschäden waren verheerend: In der Pfarrkirche stand das Wasser fast 3 Meter hoch. Obwohl das pastorale Team und verschiedene Gremien für einen Fortbestand der Piuskirche kämpften, fand sich keine tragfähige Lösung. Am Ende war die Profanierung der Kirche angesichts fehlender finanzieller Ressourcen unumgänglich.
Der Abschied tut weh, erklärte Dr. Henkel und bot Raum für Erinnerungen an St. Pius. Die Emotionen waren spürbar, als unterschiedliche Stimmen aus den Gremien zu Wort kamen. Den Anfang machte Hans Probst: "Aus St. Pius sind in 60 Jahren drei Priester hervorgegangen. Das soll mir erstmal einer nachmachen!" Daraufhin betonte Annegret Müller-Henning die Bedeutung der Piuskirche als Heimat für viele: Selbst zugezogen, habe sie im Chor und in der Frauengemeinschaft Freundschaften geschlossen. Ähnlich ging es A. Ademes, die auf die Jugendarbeit in der Pfarrei blickte: „Diese Kirche ist ein Teil meiner Jugendzeit und meines Lebens, und ich bin dankbar für die Menschen dieser Gemeinde.“ Zuletzt blickte die Leiterin des Kindergartens, Marion Krebsbach auf die gute Atmosphäre in und um St. Pius: „Die Kirche war ein Teil des Kita-Alltags.“
Diese Erinnerungen fanden ihre Entsprechung in der Lesung des Gottesdienstes: „[...] wie ein guter Baumeister habe ich den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter.“ Die Gemeinde St. Pius, das zeigten die Erinnerungen, baute auf ihrer Grundsteinlegung am 21. Juli1968 auf.
Weihbischof Brahm bezog sich darauf in seiner Predigt: „Worauf kommt es an: Es geht um Weiterbauen, nicht um ein Stehenbleiben.“ Ein Gebäude bleibe letztlich ein Raum, entscheidend seien die Menschen, die ihn mit Leben füllen: „Die Menschen hier vor Ort – mit ihrer Geschichte – sie sind die lebendigen Steine dieser Kirche.“ Die Aufgabe einer Kirche sei fast wie der Abschied von einem lieben Menschen – aber bei diesem Abschied bleibe es nicht, es gehe weiter.
Auch für die Piusgemeinde ging es weiter: In einer Prozession wurden die Reliquien nach St. Anna in Bachem gebracht. Dort fand Pfarrer Meyrer abschließende Worte des Dankes für die Seelsorger sowie die Ehrenamtlichen, die in der Vergangenheit an St. Pius gewirkt haben und auf verschiedene Weisen Anteil an der Profanierung nahmen.