So soll die neue Obertorbrücke aussehen.
AHRWEILER. TW. Brücken, die im Falle von großen Hochwasserereignissen mittels Pumpen und Zylindern angehoben werden, damit es nicht zu Verklausungen und Überflutungen und letztlich zu Beschädigungen der Brücken kommt; solche Technik gab es im Ahrtal bislang nicht, was sich ändern könnte. Denn in der jüngsten Sitzung des Ahrweiler Ortsbeirats stellte Tiefbau-Bereichsleiter Reinhold Goisser von der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler (AuEG) gleich zwei zu erneuernde Brücken als sogenannte Hubbrücken vor: die Obertorbrücke, die die Karl-von-Ehrenwall-Allee im Norden mit der Brückenstraße im Süden verbindet und die Brücke zwischen Otlerstraße und der Straße Am Schwimmbad. Beide Querungen fielen der Flutkatastrophe vom Juli 2021 zum Opfer, bei beiden handelte es sich um Brücken für Fußgänger und Radfahrer, die vor allem für die Schüler auf dem Weg von und zu den Schulen am Kalvarienberg von großer Bedeutung waren.
Auch die künftige Nutzung nach dem Wiederaufbau sieht Fußgänger- und Radfahrerbrücken vor, wobei die Verkehrsfläche auf der Obertorbrücke mit künftig vier Metern Breite um satte 1,5 Meter über der Breite der alten Brücken liegen soll. Damit es im Hochwasserfall nicht zu Verklausungen an Pfeilern kommt, ist eine Einfeldbrücke aus Stahl geplant, zuletzt war die Obertorbrücke eine Sechs-Feld-Brücke mit mehreren Pfeilern in der Ahr. Zerstört wurde die alte Brücke auch, weil diese hinterspült wurde. Hier ist die AuEG gefordert auch bei Hinterspülung für eine Standsicherheit zu sorgen. Ein zusätzlicher Kolkschutz soll neben einer Tiefgründung demnach Bodenabtragungen verhindern.
Gerade im Bereich der Obertorbrücke sind die Planungen schon weit vorangeschritten. Daher hofft Reinhold Goisser auf einen positiven Stadtratsbeschluss im Juni dieses Jahres. Im günstigsten Fall könnten die Arbeiten dann in diesem Jahr beginnen und rund ein knappes Jahr dauern. Was Goissers Hoffnungen beflügelt: die Baukosten einer Hubbrücke sind mit geschätzten 2,75 Millionen Euro geringer als die einer festen Konstruktion (3,1 Millionen). Denn eine feste Brücke müsste höher liegen, als die alte Brücke, entsprechend sind bis zu 40 Meter lange und damit teure Rampen an beiden Brückenzugängen zu bauen, was neben Mehrkosten auch weitere Probleme, wie notwendigen Grundstückserwerb nach sich zieht. Im Bedarfsfall kann eine solche Brücke dann um 150 Zentimeter in die Höhe gehievt und nach Wasserabfluss schnell wieder auf Normalniveau abgesenkt werden.
Auch die Brücke an der Otlerstraße plant die AuEG als Hubbrücke, die Lage soll dabei rund zehn Meter weiter östlich der einstigen Lage sein. Bei dieser Brücke geht die Planung der AuEG von einem Baubeginn Mitte des kommenden Jahres aus. Dass die Planer auch bei dieser Brücke Einsparpotenzial gefunden haben, hat einen ganz anderen Grund: es gibt die Brücke praktisch schon, denn es soll eine für die abgesagte Landesgartenschau 2022 bereits gefertigte Ahrbrücke verwendet werden.