AHRWEILER. TW/kan. Seit mehr als sechs Jahren ist Roland Breunig ständiger Gast im Ahrtal, mit seinem in Würzburg ansässigen Unternehmen archicult hat er mittlerweile die Altsubstanz des Klosters Calvarienberg erworben. Die Planungen für die künftige Nutzung wurden in der Folge immer wieder in kleinen, wie in großen Teilen geändert und angepasst. Jetzt stellte Breunig den Medien den aktuellen Status Quo vor. Demzufolge könnte es mit den Neu- und Umbaumaßnahmen bald losgehen. Allerdings konnte der Architekt noch keinen Betreiber für das Herzstück der Anlage, ein Hotel im gehobenen oder im Luxusstandard nennen. Allein die Implementierung eines solchen dürfte nach Schätzungen des Inhabers mit Kosten von 50 Millionen Euro verbunden sein. Die kompletten Kosten für den Umbau, bei dem auch Wohn- und Gewerbebereiche entstehen sollen, werden auf 70 Millionen Euro taxiert. Die nach oben galoppierenden Baukosten schlagen sich dabei auch im Wohnungsbau nieder, bis zu 5.000 Euro könnte der Quadratmeter Wohnraum im Bereich Klostergarten am Ende kosten.
Dass Breunig, der sich auf die Umwandlung von Altsubstanzen in moderne Konzepte spezialisiert hat und der bei fehlenden Investoren gerne selbst die Vermarktung übernimmt, ein Glücksfall fürs Ahrtal darstellt, wurde auch jetzt wieder deutlich. Breunig freut sich auf das Projekt, sieht aber auch die Risiken. Insbesondere die Kreditzins-Situation könnte zum Hemmschuh werden.
Auf 27.000 Quadratmetern soll ein Leuchtturmprojekt rund um eines der markantesten Gebäude im Ahrtal entstehen. Gleich neben den beiden Schulen sind fünf Projektfelder geplant: Wohnungsbau mit Reihen- oder Mehrfamilienbauten im Klostergarten, und dass zwei- bis viergeschossig. Zum Altbestand entsteht ein fünfstöckiges Gebäude und deckt die Themen Wohnen, Sozialeinrichtung und Büro ab. Im denkmalgeschützten Klosterbau sollen Hotel, Wohnen und Gewerbe vereint werden auf westlicher Seite direkt am Kloster Gewerbeflächen und hin zur Ahr exklusives Wohnen im Weinberg mit unverbaubarer Aussicht. Im besten Fall würden zu Beginn des kommenden Jahres die Bauarbeiter anrücken.
Vier Sterne Superior oder Fünf Sterne – so stellt sich Breunig die Hotelanlage vor. Das Nutzungskonzept hierfür umfasst einen großen Spa-Bereich, in dem sich die Gäste erholen können. 80 bis 130 Zimmer und Suiten sieht die Planung vor, teilweise auch Serviced Appartements fürs Personal. Das ehemalige Refektorium wird zum Speisesaal mit Zusagen zu den Außenbereichen. Aus dem ehemaligen Kirchenschiff soll ein Festsaal werden, der Schwesternchor gleich nebenan soll wieder geweiht werden und von in den Besitz der Ursulinen zurückkehren. Dort könnte dann geheiratet und gleich nebenan gefeiert werden.
Noch zu klären ist die künftige Verkehrsführung im Quartier. Ein Probelauf mit einer Einbahn-Regelung über die Brückenstraße konnte wegen der schweren Flutschäden noch nicht realisiert werden. „Wir müssen uns da Schritt für Schritt vorantasten“, machte Bürgermeister Guido Orthen deutlich, dass es keine Schnellschüsse geben soll.