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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 23/2024
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Ahrweiler Schützen feierten eine ganze Woche lang

Der König redet, rund 600 Bürgerschützen hören artig zu.

Beim Festkommers der Junggesellen-Schützen ehrte Hauptmann Niklas Sebastian (r.) die, die vor 50 Jahren in der Verantwortung standen.

Die Könige im Mittelpunkt: Justin Büch (v.r.), Jürgen Schmitz und Jakob Burow.

Stechschrittparade der Junggesellen, deren Auftritt wurde sogar bewertet.

"Gebt Feuer!" - Salutschießen auf dem Ahrweiler Marktplatz.

Fronleichnam als Höhepunkt – Justin Büch ist neuer Junggesellenkönig

AHRWEILER. TW. Die erste Ahrweiler Schützenfestwoche ist beendet, nun steht noch das Aloisiusfest der jüngsten Schützen an. Los gegangen waren die offiziellen Feiern am Dreifaltigkeitssonntag mit dem Wettschießen der Junggesellen-Schützen um die Königswürde. Es war aufgrund verschiedener Faktoren ein langer Abend, erst kurz nach 22 Uhr konnte sich Justin Büch gegen Mitbewerber Constantin Wenzel durchsetzen. 136 Schuss waren notwendig, ehe Hauptmann Niklas Sebastian die Proklamation in der Quarzkaul vornehmen und die neue Majestät in die Stadt einziehen konnte.

Haupttag der Feiern war das Fronleichnamsfest, Hochfest der katholischen Kirche und für viele Bürger in Ahrweiler der höchste Feiertag im Jahr. Im Besonderen gilt das für die Mitglieder der drei Schützengesellschaften: die St. Sebastianus-Bürgerschützengesellschaft, die St. Laurentius Junggesellen-Schützengesellschaft und die Aloisiusjugend. An diesem Tag ist es ihnen vorbehalten, die kirchlichen Feiern zu begleiten, allen voran die Fronleichnamsprozession. Schon um halb sechs in der Früh waren erste Salutschüsse zu hören, Musikzüge weckten die Bevölkerung. Später sollten es um die 1.000 Jungs und Männer in ihren grünen Uniformen oder schwarzen Anzügen sein, die die Fronleichnamsprozession begleiteten.

Auch dieses dritte Schützenfest nach der verheerenden Flutkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 war von diesem Ereignis geprägt. Zum morgendlichen Festgottesdienst lud Pastor Jörg Meyrer in die große Laurentiuskirche, die ist aber im Innern aber immer noch mehr Baustelle als Gotteshaus. Elektriker und Verputzer seien jetzt durch, nun müsse als nächstes der Estrich verlegt werden, sollte der Pastor beim Festkommers am Nachmittag sagen. Mit dem Allerheiligsten in seiner Monstranz zog die Prozession durch die Stadt, auch vorbei an noch leeren Ladenlokalen, an zerstörten Häusern, die immer noch auf ihren Aufbau warten und über Straßen, die noch erneuert werden müssen. An den Altären unterwegs wurde gebetet und salutiert. Die Schützenzüge boten ein großes Geleit für die die Geistlichkeit, die Messdiener, die Gläubigen, die Kommunionkinder und den Kirchenchor.

Dem feierlichen Segen zelebrierte der Pastor wieder im Kircheninnern, dann wurde es höchste Zeit für den eigentlich fließenden Übergang ins weltliche Schützenfest. Auf dem Marktplatz salutieren sie wieder, manch ein Tourist in den umliegenden Cafés oder Restaurants verschüttete erschrocken seinen Kaffee. Die Züge der Junggesellen-Schützen paradierten im Stechschritt an den drei Majestäten Jürgen Schmitz, Justin Büch und Jakob Burow vorbei, Bewertungsrichter achteten auf ordentliches Auftreten und gleichmäßiges Marschieren. Zwei Tage später sollten die Ahrhöde Jonge als „Paradesieger“ ausgerufen werden.

Nach Mittag spielte wieder die Musik: die Aloisiusjugend zog von dannen, um das Fest intern ausklingen zu lassen. Zuvor brachten sie den Bürgerschützen noch ein Ständchen dar. Auch die Junggesellen machten sich auf den Weg, dieses Mal über die Ahr. Sie präsentierten ihre neue Majestät Justin Büch im Stadtteil Bachem. Alles zwei Jahre führt der Weg dorthin, in den Jahren dazwischen geht es nach Walporzheim.

Im Bürgerzentrum gaben sich die Redner das Mikrofon in die Hand. Bürgerschützenkönig Jürgen Schmitz verkündete seine Abschiedstour zu Beginn des letzten Jahres seiner Regentschaft. Pastor Jörg Meyrer berichtete von der größten Baustelle des Bistums Trier, also der Laurentiuskirche. Bürgermeister Guido Orthen fand lobende Worte für die Aufnahme der Verfassungstreue in die Satzung der Bürgerschützen und der Kreisbeigeordnete Horst Gies dankte den vielen Helfern für den Wiederaufbau des Schützenmuseums. Hauptmann Jürgen Knieps nahm neue Schützen auf und zeichnete langjährige Mitstreiter aus. Dabei wurden Christoph Smolenksi und Marc Adeneuer nach jahrzehntelanger Tätigkeit aus dem Verwaltungsrat verabschiedet. Und schon ging es für leicht dezimierte Schützenzüge zurück in die Quartiere, denn am Freitag sollten die Feiern weitergehen. Da bewiesen die Bürgerschützen, dass auch sie das Marschieren in Stechschritt nicht verlernt haben. Am Abend ging es dann zum „Tanz mit Damen“ ins Bürgerzentrum.

Der Samstag war schließlich der Tag der Junggesellen-Schützen, die nach morgendlichem Festgottesdienst und Gefallenenehrung überwiegend in einem Festzelt am Ahrtor feierten. Dort gab es beim Kommers am späten Vormittag lobende Worte und zahlreiche Ehrungen ehemaliger Vorstände. Am frühen Abend stand nach Donnerstag die zweite Runde der Stechschrittparaden auf dem Markt an, ehe Part eins der Schützenfestwochen mit dem Schützenball endete.