Gordons Big Band begeistert mit musikalischer Vielfalt

BAD NEUENAHR. Mitreißender Swing, funkige Rhythmen und gefühlvolle Balladen: Beim Konzert von Gordons Big Band im Augustinum Bad Neuenahr erlebte das Publikum am 24. Mai einen Abend voller musikalischer Höhepunkte. Seit 2006 steht der „inoffizielle Jazz-Botschafter der Stadt“ für anspruchsvolle Big-Band-Musik und präsentierte sich auch in diesem Jahr mit vielseitigem Programm.

Schon mit dem Auftaktstück „A String of Pearls“, einem Klassiker aus dem Glenn-Miller-Repertoire, setzte die Band ein klares Statement: präzise Bläsersätze, swingender Drive und ein stilsicheres Gespür für die große Jazztradition. Charmant und kenntnisreich führte der Autor Gregor Schürer, der das Publikum mit Anekdoten unterhielt, durch das Programm. Das Repertoire reichte von traditionellen Jazz-Standards bis hin zu modernen Klassikern aus Rock, Funk und Pop – alles im satten Big-Band-Gewand. Stücke wie „Evil Ways“ von Santana und „Rikki Don’t Lose That Number“ von Steely Dan wurden mit frischen Arrangements interpretiert. Über das gesamte Programm zeigte die Band sich über alle Register hinweg improvisations- und solofreudig. Für besondere Begeisterung sorgten die funkigen Titel wie „Chameleon“ von Herbie Hancock und Andy Clarks „Blues Bari Pie“, das dem Bariton-Saxophon einen eindrucksvollen Soloauftritt bescherte. Ein musikalischer Höhepunkt war zweifellos Bob Mintzers „Computer“. Die über zehnminütige Fusion-Komposition mit ausgiebigen Improvisationen von Alt- und Tenorsaxophon zeichnete klanglich das Innenleben eines digitalen Prozessors nach – ungewöhnlich, energetisch und eindrucksvoll. Eher ruhig und gefühlvoll die Balladen „Misty“ und Gershwins „Summertime“, dazu bekannte Standards wie „Route 66“ und „Night Train“. Kurz vor Schluss sorgte „Riders on the Storm“ von The Doors für eine spannende stilistische Wendung mit düsteren, fast psychedelischen Klängen.

Zum Abschluss durften zwei Swing-Klassiker nicht fehlen: „Just A Gigolo“ und „In The Mood“ bildeten als Zugaben den schwungvollen Schlusspunkt eines rundum gelungenen Konzertabends.

Gordons Big Band präsentierte sich im Augustinum in bester Laune – musikalisch präzise, stilistisch vielfältig und mit hörbarer Leidenschaft. Ein Abend, der eindrucksvoll zeigte, wie lebendig und facettenreich Big-Band-Jazz heute klingen kann.