Das Gerätehaus der Feuerwehr Bad Neuenahr.
BAD NEUENAHR-AHRWEILER. TW. Während die kommunale Familie in Rheinland-Pfalz gespannt auf das derzeit in den Landesgremien entstehende neue Brand- und Katastrophenschutzgesetz sowie die Änderung der Förderverfahren im Brand- und Katastrophenschutz blickt und in den von der Flutkatastrophe betroffenen Stadtteilen der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler Planung und Neubau der Gerätehäuser von Ahrweiler und Heppingen vorangehen, tut sich auch hinter den Kulissen der kreisstädtischen Wehr einiges: Gruppen werden zusammengelegt, ein neuer Feuerwehr-Bedarfsplan wird erstellt und neue Fahrzeuge inklusive einer Drehleiter für einige Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren angeschafft werden. Zu den Themen tagte jüngst der Haupt- und Finanzausschuss.
Kosten für Feuerwehrfahrzeuge schnellen in die Höhe
Bis zum Jahr 2031 stehen zahlreiche Ersatzbeschaffungen für Feuerwehrfahrzeuge der kreisstädtischen Löschzüge und -gruppen an. Dabei kommen auf die Stadt Kosten von rund sieben Millionen Euro zu. Aber nur, wenn die aktuellen Kosten zugrunde gelegt werden. Das kann sich noch eklatant ändern. Ein Beispiel: aktuell steht die Anschaffung des teuersten Fahrzeugs der Wehr, nämlich einer neuen Drehleiter an. Die Einsatzfähigkeit des aktuellen Leiterwagens aus dem Jahr 1999 läuft im Jahr 2027 aus. Da die kostspielige Zehnjahreswartung ansteht, macht eine schnelle Ersatzbeschaffung Sinn. Ins Auge gefasst haben sich Wehrleitung und Verwaltung ein Modell, dass aktuell rund 1,3 Millionen Euro kosten wird. Der Blick in die benachbarte Gemeinde Grafschaft zeigt, dass dort vor fünf Jahren eine neue Drehleiter angeschafft wurde, die in ihren Funktionen ähnlich den Planungen in der Kreisstadt ist. Seinerzeit legten die Grafschafter 650.000 Euro auf den Ladentisch. Der Preis hat sich binnen fünf Jahren verdoppelt. Kein Einzelfall, wie Stadtwehrleiter Marcus Mandt sagt. So koste ein aktuell bestelltes Löschgruppenfahrzeug für ein Löschzug Ahrweiler 741.000 Euro. Ein fast baugleiches Fahrzeug für die Wehr in Bad Neuenahr habe vor vier Jahren 480.000 Euro gekostet. Eine Kostensteigerung um 65 Prozent. Da die aktuelle Zuschusssituation vor allem seitens des Landes nicht geklärt sei, wolle die Verwaltung vor der Einbringung der Anschaffung in die städtischen Gremien erst einmal die Entwicklung der Fördersituation abwarten. Ungeachtet davon ist zu befürchten, dass die Preise nur eine Richtung kennen, nämlich steil nach oben.
Auf der Liste der Ersatzbeschaffungen stehen weitere kostspielige Fahrzeuge: für das Jahr 2026 ist ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20) für den Löschzug Heimersheim geplant, aktuell würde ein solches 800.000 Euro kosten. Ein Jahr später steht ein Rüstwagen für den Löschzug Ahrweiler an, der mit 850.000 Euro zu Buche schlagen könnte und im Jahr 2028 ist in Heimersheim ein Tanklöschfahrzeug zu ersetzen, dass aktuell rund 680.000 Euro kosten soll. Schon ein kleines Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank, dass als Ersatz für die Wehren in Kirchdaun, Ramersbach und Heppingen/Gimmigen in der Planung ist, kostet aktuell eine Viertelmillionen Euro.
Aus Heppingen und Gimmigen wird Landskrone
Aus den beiden Löschgruppen Heppingen und Gimmigen soll zum 1. Januar 2026 eine gemeinsame Wehr mit dem Namen „Löschgruppe Landskrone“ werden. Der Prozess der Zusammenlegung reifte in den vergangenen zehn Jahren in Abstimmung mit der Wehrleitung. Es wird eine freiwillige Fusion, die nach Ansicht der Weht sinnvoll ist, um die Einsatzbereitschaft sowie die Effizienz der Feuerwehr zu stärken. Bald ist nicht nur die Wehr eine neue, auch die Bleibe wird nagelneu, denn am Ortsrand von Heppingen unweit der Ahrtalbrücke entsteht ein neues Gerätehaus, in dem die notwendigen baulichen Voraussetzungen für die neue Löschgruppe geschaffen werden. Schon im kommenden September soll eine einheitliche Führung für die zu fusionierenden Löschgruppen gewählt werden. Bis zur Fertigstellung des neuen Standortes werden die bisherigen Feuerwehrstandorte aktiv bleiben. Der Haupt- und Finanzausschuss empfahl dem Stadtrat einstimmig, die Zustimmung zur Fusion zu erteilen, die Wehrleitung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Neuenahr-Ahrweiler unterstützt die Fusion, da sie hierin eine Chance sieht, die Löschgruppen zukunftsfähig zu machen und die Gesamtwehr zu stärken.
Bedarfsplan muss noch nachgebessert werden
Die Aufstellung eines Feuerwehrbedarfsplans für die Kommunen ist derzeit noch eine freiwillige Aufgabe, soll im Rahmen der anstehenden Neufassung des Brand- und Katastrophenschutzgesetzes künftig aber verpflichtend werden und alle fünf Jahre sollen die Pläne erneuert werden. In der Kreisstadt wurde ein Feuerwehrbedarfsplan bereits nach der Flutkatastrophe in Auftrag gegeben und nun dem Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt. Der sieht in dem 120 Seiten starken Werk noch einigen Verbesserungsbedarf, vor allen Dingen bei den Bewertungen und Empfehlungen zur Erreichung formulierter Planungsziele. Wehrleitung, Verwaltung und das erstellende Büro antwortING müssen nacharbeiten. Daher verzichtete der Ausschuss auch auf eine Empfehlung an den Stadtrat. Der Plan wird zudem nicht wie ursprünglich vorgesehen in der nächsten Stadtratssitzung auf die Tagesordnung kommen, sondern frühestens nach der Sommerpause wieder in die Beratungen einfließen.