Dieter Zimmermann (r.) und Niklas Eudenbach.
AHRWEILER. TW. Dreifaltigkeitssonntag ist in Ahrweiler der Tag, an dem es einen neuen Schützenkönig der St. Laurentius Junggesellen-Schützen-Gesellschaft zu feiern gilt. Meist alle drei Jahre wird parallel eine neue Majestät der St. Sebastianus Bürgerschützengesellschaft ermittelt, in diesem Jahr war es wieder so weit. Aus den parallel stattfindenden Schießwettbewerben in der Ahrweiler Quarzkaul zwischen Kalvarienberg und Maibachfarm gingen in diesem Jahr Dieter Zimmermann als Bürgerschützenkönig und Niklas Eudenbach als Junggesellen-Schützenkönig hervor. Beide wurden noch vor Ort gekürt und mit den Insignien der Königswürden, Ketten und Zepter ausgestattet.
Die Vorstände der beiden ältesten Ahrweiler Schützengesellschaften hatten sich in diesem Jahr einen straffen Zeitplan auferlegt. Entsprechend früh begannen die Schießwettbewerbe, bereits um 15:45 Uhr gelang es Dieter Zimmermann, dem Holzvogel der Bürgerschützen den Garaus zu bereiten. Der gebürtige Ahrweiler ist 64 Jahre alt und war erst im Frühjahr nach 46-jähriger Tätigkeit in der Kreissparkasse Ahrweiler, davon 23 Jahre als deren Direktor, in den Ruhestand gegangen. Der Bürgerschützengesellschaft gehört Zimmermann seit dem Jahr 2002 an, ist sein 2016 deren Schatzmeister und Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes sowie des Verwaltungsrates. Von seinem Vorgänger Jürgen Schmitz erhielt er Ketten und Zepter. Zimmermann war einziger Kandidat für die Position des Bürgerschützenkönigs gewesen, sein Name fiel schon Wochen vor dem Dreifaltigkeitssonntag immer wieder.
Gleich vier Kandidaten schossen dagegen um die Königswürde bei den Junggesellen-Schützen, nämlich Nico Brenner, Niklas Eudenbach, Moritz Kelter und Lars Terporten. Hier war neben der Schießkunst auch das Glück gefragt, zum richtigen Zeitpunkt am Gewehr zu stehen. Das war Niklas Eudenbach hold, der um 16:26 mit dem 58. Schuss das letzte Holzstück des Vogels von der Stange schoss. Nun war auch er neuer Schützenkönig, wurde wie zuvor Dieter Zimmermann unter viel Applaus ins Festzelt getragen und dort zur neuen Majestät proklamiert. Hauptmann Niklas Sebastian bat den scheidenden Schützenkönig Justin Büch, die Insignien der Königswürde zu übergeben, ehe eine große Schar von Gratulanten der neuen Majestät die Aufwartung machte. Derweil verkündeten Böllerschüsse ins Tal: wir haben einen neuen Schützenkönig.
Was folgte, waren wohl die schönsten Minuten einer frisch gekürten Majestät, nämlich der Einzug durchs Ahrtor in die Ahrweiler Altstadt. Zu den Klängen des Chorals „Tochter Zion“ warteten hinter dem Tor Tausende von Menschen, um dem neuen König einen gebührenden Empfang zu bereiten. Den gab es zunächst für Bürgerschützenkönig Dieter Zimmermann, der strahlend durchs Tor schritt und Unmengen von Glückwünschen und Umarmungen entgegennehmen durfte. Mit ihrer neuen Majestät zogen rund 400 Grünröcke der einzelnen Züge der Schützen in die Stadt ein. Eine knappe Stunde später wiederholte sich das Spektakel dann erneut. Dieses Mal kamen die Züge der Junggesellen-Schützen am Ahrtor an, durch das sich dann bei gleicher Melodie König Niklas Eudenbach den Weg durch die riesige Gratulantenschar bahnen durfte. Auch für den 27-jährigen gelernten Bauschlosser, der mit seiner Familie das Weinhaus Altenwegshof bewirtschaftet, war es ein besonders Moment, zumal er Mitglied des Junggesellenvereins Ahrhöde Jonge ist und ihm somit ein Einzug in die Stadt durch „sein Tor“ beschert wurde.