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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 26/2025
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Hochfest der Kirche und der Schützen

Fronleichnam - Hochfest und Festtag nicht nur für Ahrweilers Schützen und deren Könige (v.l.) Niklas Eudenbach, Dieter Zimmermann und Leon Rosenthal.

In Ahrweiler ist Fronleichnam für viele Menschen der wichtigste Tag des Jahres

AHRWEILER. TW. Es ist der Feiertag schlechthin in Ahrweiler, zumindest für die Schützen und die, die ihnen nahestehen. Das Fronleichnamsfest sorgt in der Rotweinmetropole für Ausnahmesituationen – erst kirchlich, dann weltlich. So war es auch in diesem Jahr. In aller Frühe waren Böllerschüsse zu hören, die Reveille weckte die Menschen, Musikkapellen und Spielmannzüge zogen auf. Von allen Seiten strömten Schützen jeden Alters zusammen, an die 900 dürften es gewesen sein, die der Fronleichnamsprozession das Geleit gaben. „Das ist unsere DNA und erster Paragraf der Satzung“, machte der neue Schützenkönig Dieter Zimmermann später noch einmal deutlich. Im Vordergrund an diesem Morgen stand das kirchliche Hochfest, Pastor Jörg Meyrer zog mit dem Allerheiligsten durch die Stadt Ahrweiler, vorbei an festlich mit Maien, Bäumchen, geschmückten Häusern, an denen Fahnen und Wimpelketten wehten. Vor vielen Eingängen hatten die Bewohner kleine Altäre aufgebaut, Kerzen brannten und Gottesmuttern erfreuten die Prozession am Wegesrand.

Während der großen Prozession, die sich über eine Länge von rund 300 Metern erstreckte, steuerten Pastor, Messdiener, Kommunionkinder, Kirchenchor, Schützen und die Bevölkerung Segensaltäre an den vier Stadttoren an. Dort wurde nicht nur gebetet, es dröhnten auch immer wieder Salutschüsse der Bürger- oder Junggesellen-Schützen in den Himmel und ließen die Menschen zusammenzucken. Die Prozession schien bestens bewacht. Parallel füllte sich die Ahrweiler Altstadt bei perfektem Sommerwetter. Meist Tagestouristen, Wanderer oder Weinliebhaber staunten über den großen Auflauf am Fronleichnamsfest und über die Massen, die dem Allerheiligsten Geleit gaben. Die Mischung aus Touristen am Wegesrande und in Cafés und Kneipen sowie den Gläubigen in der Prozession passte nicht jedem. Aber an einem solchen Tag und bei solchem Wetter lässt sich das nicht ändern.

Der Marktplatz war schon proppenvoll, als die Gläubigen zum Abschlusssegen dem Baldachin mit der Monstranz darunter auf den Markt folgten. Dort wurde der feierliche Abschlusssegen erstmals unter freiem Himmel erteilt, weil die in den letzten Zügen des Wiederaufbaus stehende Laurentiuskirche aktuell nicht genutzt werden kann. „Somit haben mehr Schützen den Abschlusssegen erlebt als jemals zuvor“, scherzte Pastor Jörg Meyrer beim Kommers am Nachmittag. Nach dem "Te Deum" und dem Abschlusssegen der Prozession schweifte der Tag in Ahrweiler um in den weltlichen Part. „Da berühren sich Himmel und Erde“, sollte Bürgerhauptmann Jürgen Knieps den Festtag aus kirchlichem und weltlichem Part später umschreiben. Auf dem Marktplatz formierten sich derweil die Schützen.

Die Könige aller drei Ahrweiler Schützengesellschaften, Dieter Zimmermann (Bürger), Niklas Eudenbach (Junggesellen) und Leon Rosenthal (Aloisiusjugend) schritten die Front ab und nahmen im Anschluss die Paraden der einzelnen Junggesellenzüge ab. Im Stechschritt und mit ernster Miene ging es um akkurates Auftreten, Wertungsrichter blickten mit strenger Miene auf das Geschehen. Hunderte Schaulustiger verfolgten die Paraden eher mit einem Lächeln im Gesicht, waren sie doch vorab einmal mehr durch laute Salutschüsse erschreckt worden. Dann zogen sich die Schützen zurück. Beim Kommers der Bürgerschützen im Helmut-Gies-Bürgerzentrum hatten die Kleinsten der Aloisiusjugend ihren großen Auftritt. Danach bat Hauptmann Jürgen Knieps Festredner ans Mikrofon, wo er selbst vom friedlichen Ahrweiler und dem Wunsch nach einer friedlichen statt einer derart fragilen Welt redete. Bürgermeister Guido Orthen sprach hier von den Schützentugenden Mut und Treue und der Art und Weise, wie diese von den Schützen in einer fragilen Welt gelebt werden können.