Michael Geschier (r.) erhielt von Junggesellen-Hauptmann Niklas Sebastian (m.) und König Niklas Eudenbach eine Urkunde. Geschier gehörte dem Vorstand von 70 Jahren an.
AHRWEILER. TW. Am Samstagabend pünktlich um Mitternacht endete mit den Feiern der St. Laurentius Junggesellen-Schützen der neuerliche Festreigen der beiden ältesten Ahrweiler Schützengesellschaften. Am kommenden Wochenende treten dann die Aloisiusjungen und damit die Nachwuchsschützen zu ihren alljährlichen Feierlichkeiten an.
Dann sind die Feste der St. Sebastianus-Bürgerschützengesellschaft, die am späten Freitagabend letztmalig durch Ahrweiler zogen und der Junggesellen schon wieder Geschichte. Am letzten Festtag wurde es noch einmal feierlich, und dass bei großer Hitze. Überwiegend in einem Festzelt auf dem Ahrtorparkplatz spielte sich das Geschehen ab. Begonnen hatte der offizielle Part mit einem morgendlichen Festgottesdienst im ehemaligen Kloster Kalvarienberg.
Beim anschließenden Festkommers im Festzelt ging es in erster Linie um Geschichte, Traditionen und das Selbstverständnis der Schützen. Immer verbunden sind diese Reden mit der unterschwelligen Frage, ob sich die Tradition noch lange fortsetzen lässt, ob sich noch genügend junge Menschen finden, die sie mit Leben füllen. Hauptmann und Vorsitzender der Junggesellen Niklas Sebastian sprach in seiner Festrede von bewegenden strukturellen Veränderungen, die sich die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft so nicht gewünscht und schon gar nicht vorgestellt habe. So seien die Junggesellenvereine an den Festtagen mit nur vier Zügen aufgezogen, und das bei sechs Vereinen. Aber die Junggesellen der Adenbachhut haben keinen Zugführer gefunden und auch keinen Vereinsvertreter. Und auch die Junggesellen aus Bachem waren in den Festzügen und bei den Stechschrittparaden nicht zu sehen. Bilder, die auch die anderen Schützengesellschaften unruhig werden ließen.
„Muss uns das Kopfschmerzen bereiten? Ist dort ein Wandel im Gange? Haben wir ein Nachwuchsproblem?“ Fragen, die der Hauptmann stellte, aber im gleichen Atemzug auch mehr oder weniger beiseite wischen konnte. „Alles halb so wild“, macht Sebastian klar und blickte auf das Positive in der Schützengesellschaft. Erstmals seit Jahren habe es vier Königskandidaten gegeben. Für den Fall eines Königsschusses von Fähnrich Niklas Eudenbach, der dann auch eintrat, habe es gleich vier Kandidaten für die Übernahme der Fahne gegeben. An dieser hängt immerhin ein Amt im geschäftsführenden Vorstand der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft. Es sei zudem in diesem Jahr einmal mehr eine dreistellige Zahl von Junggesellen aufgezogen, die verbliebenen Männer der Adenbachhut seien bei der Niederhut aufgenommen worden und das Tambourcorps kann sich über neun neue Spielleute freuen.
Nachrichten, die die weiteren Festredner beruhigten. Pastor Jörg Meyrer war eh voll der Freude, dass es die Junggesellen-Schützen waren, die als erste bei der Bekanntgabe des Termins der Wiedereröffnung der Laurentiuskirche klar machten: „Da sind wir aktiv dabei.“ Und so werden am 10. August wieder alle drei Ahrweiler‘ Gesellschaften aufziehen, um Bischof Stefan Ackermann zum Festgottesdienst zu geleiten. Bürgermeister Guido Orthen lobte das gute Miteinander von Stadtverwaltung und Schützen. Er betonte die wachsende Bedeutung der Tugenden Vertrauen, Mut und Treue und machte mit Blick auf Dutzende helfende Hände hinter den Kulissen eines Schützenfestes, die Hauptmann Sebastian zuvor aufgezählt hatte: „So was geht nur in Ahrweiler.“ Und auch Bürgerschützenkönig Dieter Zimmermann lobte Zusammenarbeit und gegenseitige Wertschätzung der Schützengesellschaften. Deren Vorstandsjubilare erhielten am Samstagmorgen besonders viel Aufmerksamkeit. Auch, weil mit Michael Geschier ein Jubilar anwesend war, der dem Junggesellenvorstand vor nunmehr 70 Jahren angehörte.