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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 27/2024
Wirtschafts-Info
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Was das Handwerk aus der Ahrtalflut lernte

Den neuen Leitfaden stellten (v.l.) Rainer Zeimentz, Dieter Franke, Ralf Hellrich, Thomas Brahm und Handwerkskammer-Präsident Kurt Krautscheid vor.

Die Handwerkskammer Koblenz stellte einen Krisenleitplan für Betriebe vor

AHRWEILER. TW. Als die Flutkatastrophe im Juli 2021 das Ahrtal in großen Teilen zerstörte, waren viele Helfer gefragt – auch das Handwerk. Mindestens einmal in der Woche saß man in Ahrweiler zusammen: Mitglieder des Koblenzer Präsidiums, Versicherer, Energieversorger, Politik, Kreishandwerksmeister Frank Wershofen, Rainer Zeimentz von der Entwicklungsagentur und irgendwie jeder, der etwas zur Bewältigung der Katastrophe beitragen konnte, bildeten damals den „Krisenstab Handwerk.“ Niemand fragte nach einer Teilnahmeberechtigung an der Runde, wer etwas beitragen konnte, tat dies. So war es im gesamten Katastrophengebiet der Fall. Geblieben sind nicht nur die Erinnerungen an die guten Schnitzel aus der Koblenzer Handwerkskantine, auf die Zeimentz bei einem Treffen vieler damaliger Unterstützer mit einem Augenzwinkern hinwies. Es entstand auch der Gedanke für die Internetplattform „Handwerk-baut-auf.de“, auf der bis heute rund 1.000 Hilfsmaßnahmen des Handwerks aufgeführt sind. Nach den jüngsten Überschwemmungsereignissen in anderen Teilen des Landes wurde diese Seite auch dort als Unterstützung angeboten.

Entstanden ist nun auch ein „Leitfaden für Handwerksbetriebe zum Umgang mit Naturgefahren“, so die Überschrift auf einer mehrseitigen Kladde. Mit dieser wollen Handwerkskammer und der Koblenzer Versicherer Debeka die Betriebe für aufgrund des Klimawandels nun häufiger zu erwartende Schadensereignisse sensibilisieren, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen. Für Rainer Zeimentz ist das Werk eine logische Folge des Krisenstabs, die den „Geist der Offenheit“ widerspiegele, mit dem die Handwerkskammer zusammen mit anderen Akteuren seit drei Jahren aktiv sei.

Aufgebaut ist der Leitfaden in drei Stufen: präventive Maßnahmen, richtiges Verhalten beim Auftreten eines Schadensereignisses sowie Maßnahmen und deren Folgen. „Bei der fachlichen Bearbeitung wurden wir durch Experten aus den Bereichen Katastrophenschutz und Versicherer unterstützt“, beschreiben Handwerk-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich und Präsident Kurt Krautscheid den Entstehungsprozess. Einer dieser Experten: Dieter Franke aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Er war 37 Jahre Pädagogischer Leiter an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) als Bundesaus- und Weiterbildungsstätte und gilt als einer der profundesten Experten im Bereich Katastrophen- und Bevölkerungsschutz in Deutschland.

Das Konzept beinhaltet eine Checkliste mit den notwendigen Versicherungen für Handwerksbetriebe, um sich gegen die finanziellen Folgen von Naturgefahren abzusichern. „Jenseits der wichtigen Fragen rund um den Versicherungsschutz liefert der Leitfaden aber auch im Bereich der Prävention und betrieblichen Organisation hilfreiche Handlungsempfehlungen. Gerade bei Naturgefahren, wie zum Beispiel extremen Hochwasserereignissen, kommt der Schadenverhütung eine enorme Bedeutung zu", erklärte Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka, bei der Präsentation in der Ahrweiler Ahr-Akademie. Der Leitfaden steht zum Download auf handwerk-baut-auf.de/infos sowie im Downloadbereich auf hwk-koblenz.de zur Verfügung.