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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 28/2024
Aktuelles
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23.000 Quadratmeter Retentionsfläche für das Ahrtal

3 Fahrspuren genügen beim Wiederaufbau der B266

HEIMERSHEIM. Vertreter der Autobahn GmbH äußerten sich zum Teil-Rückbau der B266. Einer 4-spurigen Ahrtalautobahn bedarf es nicht, um Baustellen oder Verkehrsspitzen auf der A61 zu umfahren.

Beim IHK-Treffen im Steigenberger Kurhotel Bad Neuenahr ließ das Ahrtalbüro des LBM verlauten, man warte noch immer auf die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie. Diese waren ursprünglich für Herbst 2023 angekündigt. Darin soll, neben dem möglichen Hochwasserabfluss, besonders das Verkehrsaufkommen der Zukunft prognostiziert und berücksichtigt werden. Um vier Fahrspuren auf der B266 zwischen Ehlingen und Bad Neuenahr zu erhalten, prüfe man sogar, die zerstörten Fahrbahnteile auf Stelzen zu stellen oder abzusenken, so der LBM.

Vertreter*innen des Arbeitskreis Fluthilfe Heimersheim lehnen dies ab und hatten den LBM zuletzt im April 2024 darüber informiert, dass eine Akzeptanz der Anwohner für die Wiederherstellung der B266 von maximal drei Fahrspuren zu erhalten ist. Die unglaubliche Zerstörung im Bereich der Engstelle Heimersheim und die hohe Zahl menschlicher Opfer verdeutlichen, dass ein maximaler Abflussquerschnitt der Ahr herzustellen ist. Hochwasserschutz für Alle steht über den Wünschen nach einem leistungsfähigem, komfortablem Straßennetz für vornehmlich überregionale Bedarfe.

Die Ortsbeiratssitzungen nach der Flut 2021 haben gezeigt, dass die Menschen rund um die Landskrone sich nicht mit einem „weiter so“ zufriedengeben. Die Welt steckt mitten in der Klimakrise, überall geschehen Naturkatastrophen, nahezu täglich gehen Starkregenereignisse nieder, welche die Wassermengen der Ahrtalkatastrophe noch übertreffen. „Es ist geradezu absurd, überhaupt wieder eine 4-spurige Straße in Erwägung zu ziehen“, hörte man zuletzt eine Bürgerin bei der Ortsbeiratssitzungen sagen. Die Realisierung von 4 Fahrspuren, weder auf Stelzen noch abgesenkt auf Fluss-Niveau, wird kategorisch abgelehnt. Die Autobahn GmbH äußerte sich gleichlautend, „eine 4-spurige Umgehung der A61-Ahrtalbrücke wird nicht benötigt“.

Sämtliche Meteorologen und Wissenschaftler betonen, dass der Klimakrise entgegengewirkt werden muss. Retentionsräume sind zu schaffen und Flächen zu entsiegeln. Die Reduzierung der B266 um etwa 50%, wie es der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler einstimmig fordert, ist nicht nur ein Riesenfortschritt für den Hochwasserschutz. Mit Gewinn von 23.000 Quadratmeter Retentionsfläche leistet sie auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Der Arbeitskreis Fluthilfe fordert den LBM daher auf, die Pläne für einen 4-spurigen Wiederaufbau der B266 aufzugeben und nun endlich Tempo beim Hochwasserschutz zu machen. Der mögliche Hochwasserpegel ist maximal abzusenken. Es ist bereits viel zu viel Zeit für vergangen. Der Verkehr von morgen muss sich den Anforderungen des Hochwasserschutzes anpassen, nicht umgekehrt. Die Hochwasserrisiken sind schnell und signifikant zu reduzieren.

[Pressemeldung Arbeitskreis Fluthilfe Heimersheim/Ahr]