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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 29/2023
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Gedenken und Gedanken

Rund 500 Menschen nahmen an der zentralen Gedenkveranstaltung teil.

Medien aus ganz Deutschland berichteten aus dem Kurpark.

Bürgermeister Guido Orthen forderte Änderungen der Verwaltungsvorschriften.

MInisterpräsidentin Malu Dreyer: "Wiederaufbau bleibt Hauptthema."

Hans Stefan Steinheuer möchte die Weinbergshütten gastronomisch belegt wissen.

Im Kurpark wurde der Flutopfer gedacht und nach vorne geschaut

BAD NEUENAHR. TW. Im Bad Neuenahrer Kurpark fand die zentrale Gedenkveranstaltung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zum zweijährigen Erinnern an die Flutkatstrophe vom 14./15. Juli 2021, die im Ahrtal 136 Menschen das Leben kostete, statt. Es war ein Tag des Erinnerns und des Blicks nach vorne. So bat Bürgermeister Guido Orthen die rund 500 Besucher zu einer Schweigeminute. Orthen machte klar, dass sich mittlerweile viel getan habe, vor allem in den Innenstädten und Ortskernen. Das Stadtoberhaupt machte der Landesregierung aber auch noch einmal deutlich, dass der Wiederaufbau „den Kriterien der Nachhaltigkeit, der Resilienz und manchmal auch dem gesunden Menschenverstand“ entsprechen müsse und es kein 1:1-Aufbau sein dürfe.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach derweil von großen und kleinen Lichtblicken und davon, dass der Aufbau Kraft, Anstrengung und Belastung mit sich bringe. Sie erneuerte ihr Versprechen, dass das Land die Menschen im Ahrtal nicht alleinlasse: „Der Wiederaufbau ist und bleibt Regierungsschwerpunkt.“ An der Gedenkfeier, die von der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler musikalisch begleitet wurde, nahmen auch Innenminister Michael Ebling (SPD) und Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) teil.

Einen Blick auf das, was nach der Flut in den Stadtteilen der Kreisstadt passierte, nahmen stellvertretend der Bad Neuenahrer Ortsvorsteher Richard Lindner und der stellvertretende Ahrweiler Ortsvorsteher Ferdi Heuwagen vor. Sieben Stadtteile waren damals betroffen, in den drei weiteren gab es große Hilfsaktionen. „Zwei Jahre nach dem Flutereignis müssen wir allerdings auch nüchtern feststellen, dass das, was in einigen Generationen in unserer geliebten Heimat aufgebaut wurde, nicht so eben in 24 Monaten wiedererrichtet werden kann. Auch müssen wir akzeptieren, dass wir vieles unwiederbringlich verloren haben. Wir brauchen Geduld und einen langen Atem“, machte Heuwagen klar, während Lindner den Wunsch aussprach, „dass unsere Kinder und Enkelkinder wieder mehr Normalität erleben, sie wieder auf den Spiel- und Sportplätzen unbeschwert spielen können. Dass es für unsere Bürgerinnen und Bürger wieder Plätze, Parks und Treffs geben wird, wo man sich austauschen kann.“

Den touristischen und gastronomischen Blick nach vorne richtete auch Sternekoch Hans Stefan Steinheuer, nachdem auch er eine Verschlankung der Genehmigungsverfahren gefordert hatte. Für Steinheuer mache das Konzept des Ahrtal-Tourismus Mut. „Wir müssen die Weinberge beleben“ forderte er die Bewirtschaftung der Hütten, ebenso wie eine moderne Ahrtalbahn.