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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 30/2022
Aktuelles
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Wo sind die Libellen?

Libellen-Exkursion mit Ulrich Haese (2.v.r.)

NABU-Libellenexkursion in Ahrweiler und Walporzheim

AHRTAL. Bei suboptimalem Libellenwetter trafen sich acht Teilnehmer am 10. Juli an der ehemaligen Josef-Brücke in Walporzheim um zu prüfen, welche Libellenarten im Flutbereich ihre Entwicklung von der Larve zur Libelle abschließen konnten. Die Larvenentwicklung im Wasser ist abhängig von Art und Temperatur. Sie kann ein bis vier Jahre dauern. Als Anschauungsobjekt hatte Ulrich Haese, Leiter der Exkursion, eine Exuvie (Häutungshemd) des Großen Blaupfeils mitgebracht. Exuvien lassen sich eindeutig bestimmen und eignen sich zur Dokumentation.

Zuvor hatte Haese bereits Libellen in Flutgebieten der Inde und Erft kontrolliert. Dort hätten die Bestände keinen sichtbaren Schaden erlitten. Artenvielfalt und Häufigkeit seien mit dem Zustand vor der Flut vergleichbar gewesen. So war er zuversichtlich, in Walporzheim zumindest die häufigsten Arten, etwa die Blauflügel-Prachtlibelle oder die blaue Federlibelle, zu finden.

2019 wurden um Walporzheim acht Fließgewässerlibellen erfasst. An diesem Tag wurde nicht eine einzige Libelle oder Exuvie gefunden. Die Ufervegetation scheint sich von der Flut zu erholen. In den seichteren Abschnitten wachsen Binsen, Rossminze, Wasserminze, Bachbunge, Sumpfkresse, Blutweiderich und der gewöhnliche Froschlöffel, allerdings auch verstärkt japanischer Staudenknöterich, der bei ungebremsten Wachstum weite Uferbereich überwuchert. Resultat sind Ufermonokulturen. Hier besteht Handlungsbedarf, um artenreiche Ufervegetation zu erhalten.

Warum man keine Libellen finden konnte, sollte wissenschaftlich untersucht werden. Haese hat bereits eine Folgeexkursion im nächsten Jahr an gleicher Stelle zugesagt. Man kann nur hoffen, dass eine Rückbesiedelung der Ahrmündung ahraufwärts zügig erfolgt, denn dort wurde die Blauflügel-Prachtlibelle wieder gesichtet. Insgesamt ergab die Exkursion eine ernüchternde Bilanz für den Leiter der Exkursion und die Teilnehmer.

[Quelle: Pressemeldung NABU im Kreis Ahrweiler]