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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 30/2022
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Gedanken der Solidarität für die Flutopfer

Menschenkette zum Gedenken an die Flutopfer in Lohrsdorf

Vereinte Menschenkette in den östlichen Stadtteilen

BAD NEUENAHR-AHRWEILER.GW. In einer vereinten Menschenkette gedachten Bürger*innen aus den Ortsteilen Heimersheim, Ehlingen, Lohrsdorf und Green den 134 Todesopfern der Flutkatastrophe.

Von der Ecke Mühlenstraße/Kloster-Prüm-Straße schlossen sich über 150 Bürger*innen aus Lohrsdorf und Green über die Ahrbrücke in Richtung Lohrsdorf dem kollektiven Erinnern an Opfer und Verwüstungen durch das Ahrhochwasser in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 an. Begleitet wurde die Veranstaltung durch das Läuten der Kirchenglocken ab 18 Uhr, so auch die der Lohrsdorfer Kapelle. Zum Gedankenaustausch und Erinnern trafen sich die Teilnehmer aus Lohrsdorf und Green anschließend im Dorfgemeinschaftshaus in Lohrsdorf. Auch Bürgermeister Guido Orthen stattete der Versammlung einen Besuch ab. Eine besondere Spezialität unter den gereichten Getränken war das Flutbier eines Heimersheimer Getränkevertriebes. Der Lohrsdorfer Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem gedachte in seiner Rede nicht nur der Flutopfer: „Wir alle haben eben noch mit einer Menschenkette Hand in Hand ...der enormen Solidarität und dem Zusammenhalt von Betroffenen und Nicht-Betroffenen sowie ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern gedacht. Damit haben wir ein sichtbares Zeichen für unseren Zusammenhalt und für unser gemeinsames Ziel gesetzt, das Ahrtal wieder aufblühen zu lassen... Diese bislang ungeahnte Kraft der Nachbarschaftshilfe, das Zutage fördern von engem sozialem Miteinander, das wache Interesse für den Nächsten, der Hilfe braucht.“

Aber auch kritische Fragen stellte Juchem: „Knapp ein Jahr nach der Jahrhundertflut im Ahrtal hat der Untersuchungsausschuss im rheinland-pfälzischen Landtag viele Zeugen befragt und Material gesammelt, um Klarheit zu gewinnen: Wie konnte es zu einer solchen Katastrophe kommen? Warum kamen die Warnungen so spät? Gab es nicht genug Hinweise auf das nahende Unglück? Wären die Toten vermeidbar gewesen? Wie kann man verhindern, dass sich ein solches Ereignis wiederholt? Während der Aufbau in unserer Region läuft, stehen diese Fragen noch immer im Raum. Bleibt die Hoffnung, dass die Staatsanwaltschaft die Handlungsverantwortung klärt und der Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags die politische Verantwortung klarlegt.“

Juchem erinnerte aber auch an die gemachten Versprechungen: „Hier ...müssen auch die für finanzielle Hilfen Verantwortlichen Solidarität und Mitmenschlichkeit an den Tag legen. Darauf und auf die Beantwortung der brennenden Fragen setzen wir unsere Hoffnung am heutigen Gedenktag."