Unter Planen ließ es sich halbwegs aushalten.
BAD NEUENAHR. TW. Die Veranstalter des Bad Neuenahrer Burgunderfestes sind bedient: die 27. Auflage des beliebten Weinfestes der drei Weingüter Lingen, Burggarten und Sonnenberg fiel buchstäblich ins Wasser. Die Veranstaltung mit einer Wanderung durch die Weinberge und einem anschließenden Tanzabend auf einer großen Wiese im Neuenahrer Sonnenberg wurde von der ersten bis zur letzten Minute von Dauerregen begleitet, der mit zunehmender Dauer von leichtem Nieselregen in kräftige Regenschauer überging. Für eine ausschließlich unter freiem Himmel stattfindende Veranstaltung ist das ein Super-Gau.
„Dabei fing es noch ganz gut an“, sagte Marc Linden vom Weingut Sonnenberg. Tagsüber sei auf der Wanderstrecke richtig gute Stimmung gewesen, zumal sich die ersten Gäste schon am Morgen auf die knapp acht Kilometer lange Strecke durch die Weinberglandschaft über Bad Neuenahr-Ahrweiler gemacht hatten. Freitag und Samstagfrüh hatten die Veranstalter sogar noch eine größere Zahl von Arrangements verkauft, die unter anderem Weinglas, Glashalter und Bons für jeweils ein Glas Wein an den drei großen Stationen auf dem Wanderweg enthielten. Aber auch am Tag wurden die Besucher schon von leichtem Nieselregen begleitet. Und einige hatten es schon geahnt, sie reisten erst gar nicht an. „Deren Gutscheine gelten natürlich drei Jahre lang, sie können die Weinbons auch im kommenden Jahr einlösen und erhalten dann auch Glas und Halter“, sagt Linden und bekräftigt damit, dass die drei Weingüter auch im kommenden Jahr wieder zum Burgunderfest einladen wollen. Dann werden sie die diesjährige Auflage vergessen haben, die allen dreien unterm Strich nur eines gebracht hat: unbezahlte Arbeit. „Die Grundkosten für Sicherheit, Betreuung oder Strohballen sind mit den Arrangements bezahlt, aber alles andere, die ganze Arbeit für Auf- und Abbau oder Dekoration, dafür arbeiten wir normalerweise am Abend auf der Festwiese“, sagt der Veranstalter.
Zur Festwiese kommen bei gutem Wetter auch mehrere tausend Menschen. Dieses Mal nahmen viele schon kurz nach Abschluss der Wanderung Reißaus und flüchteten mehr oder weniger zu den Gastronomen in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die hatten alle Hände voll zu tun, während auf der Festwiese nur ein paar Hundert Gäste verharrten. „Die wiederum hatten ihren Spaß“, weiß Linden. Da wurden aus Strohballen und Planen ganze Iglus errichtet. Solange das Stroh trocken war, konnten die Gäste gut drauf sitzen. Und überhaupt tummelten sich die meisten auf der Tanzfläche oder an den Wein- und Imbissständen. Die Big Band der Prinzengarde Mechernich sorgte wie in jedem Jahr für allerbeste Stimmung und ließ sich auch vom Regen nicht aufhalten.
Was Marc Linden am Tag nach dem Fest freute: bei ihm im Weingut sind bereits alle Stellplätze und Zimmer fürs kommende Jahr wieder reserviert. „Das Burgunderfest hat eine feste Fangemeinde, die Jahr für Jahr wiederkommt“, weiß der Winzer und Mitveranstalter. Sorgen machen ihm dagegen die nach der Corona-Pandemie aufgekommenen zahlreichen weiteren Events in den Weinbergen. Auch hier gibt es laute Musik, eine Folge sind Beschwerden aus der Bevölkerung. Das wiederum rief nun die Kreisverwaltung auf den Plan. Und darum lassen die Gastgeber des Burgunderfestes aktuell ein Lärmgutachten erstellen, was wiederum mit größeren Kosten verbunden ist.