Stephan Maria Glöckner misst sich mit Stingchronicity mit elf anderen Bands.
AHRTAL. TW. Für die im Ahrkreis bestens bekannte Tribute-Band „Stingchronicity“ um den Ahrweiler Musiker Stephan Maria Glöckner dürften wichtige Tage anstehen. Die Band, die sich der Musik von „The Police“ und dem britischen Barden Sting verschrieben haben, ist Teil der neuen Show „The Tribute“ des Senders SAT.1. Ab Freitag, 16. August wird dort zur besten Sendezeit Deutschlands beste Coverband gesucht. Dazu treten ein Dutzend Formationen aus Deutschland und Österreich an. Unter anderem werden dann Töne von den „Beatles“, den „Fantastischen Vier“, „Roxette“, Peter Maffay oder Udo Lindenberg zu hören sein.
Aber wie kommen Stingchronicity in das Line-up des Senders? „SAT.1 hat uns angeschrieben. Die haben wohl im ganzen Land gesucht und sind auf uns gestoßen“, sagt Glöckner. Bei einem anschließenden langen Onlinecasting in Form eines Zoom-Meetings wurde dann klar: es geht zwar in erster Linie um die Musik, aber auch um die Typen dahinter. Wie lange machen die das schon? Welche Erfahrung bringen sie mit? Spielen sie vor größerem Publikum, haben ein breites Repertoire und was machen sie sonst so? Stingchronicity hinterließen einen guten Eindruck. Das mag auch daran liegen, dass das Quartett mit Allroundtalent Glöckner, dem studierten Jazz-Gitarristen Thomas Schmittiger, Achim Klein am E- und Kontrabass und Michael Wilsberg als Schlagzeuger mittlerweile bei zwei Konzertagenturen gelistet ist und nicht mehr nur im Großraum zwischen Köln und Koblenz unterwegs ist. Braunschweig, Eckernförde oder Bebra in Nordhessen stehen in diesem Jahr noch auf dem Tourplan.
„The Tribute“ will also nicht nur die Musik bewerten, sondern auch die Menschen hinter den Bands portraitieren. Einen ganzen Tag war ein Team mit vier Personen im Ahrtal, um nach erfolgreichem Casting und der Zusage von Stingchronicity mit Stephan Maria Glöckner zu drehen. Auch die Erlebnisse des „Flutopfers Glöckner“ kamen zur Sprache. Seit dem Juli 2021 und bis heute ist der Musiker in Ausweichquartieren, lebte in Münstermaifeld und aktuell in Mendig. Offen ist, wann der inzwischen 63-jährige Künstler wieder zurück ins Ahrtal kommt. Er möchte gerne wieder zurück, nicht nur wegen des Ateliers in der Marienthaler Klosterruine.
Das Format „The Tribute“ stammt aus der Unterhaltungsschmiede Talpa von John de Mol. Wer den Wettbewerb gewinnen wird, steht bereits fest, allerdings sind alle, die es wissen, zum Schweigen verpflichtet. Stephan Maria Glöckner verrät nur so viel: in den ersten vier Sendungen wird jeweils eine Band ausscheiden, danach geht es um die Platzierungen eins bis acht. Die kompletten fünf Shows wurden im Dezember im Amsterdamer Vorort Hilversum gedreht, binnen nur einer Woche. „Das war schon stressig, wir haben mit 80 Leuten eine ganze Woche aufeinandergehangen“, sagt Glöckner und ergänzt: „Danach hatten alle Corona, aber es ist nichts Ernstes geblieben.“ Dem Team der Produktion bescheinigte Glöckner eine äußerst professionelle und angenehme Zusammenarbeit mit allen Bands. Was ihm weniger gefiel, war der Anspruch der Produktion, dass die Musiker ihren Vorbildern gesanglich und musikalisch ganz nahekommen. Das sei eher der Hintergrund bei Coverbands, bei Tributebands gehe es doch mehr um die Interpretation: „Wir lieben Sting und bringen das mit unseren Mitteln auf die Bühne“, so der Ahrtaler Musiker. Ihm wurde es daher schon beinahe lästig, wenn die Produzenten den einen oder anderen Ton bemängelten. Einmal habe er sogar überlegt, abzubrechen. „Es war schon ein irrer Aufwand, wir sind drei Mal zum Proben nach Hilversum gefahren, dann die ganze Woche zwischen Hotel und Studio gependelt.“ Als die Produktion weit nach der Dezemberwoche auch noch Termine für weitere Dreharbeiten abstimmen wollte, lehnten Stingchronicity dankend ab. Was Glöckner ebenfalls nicht schön fand: die Songs wurden zwar in voller Länge vorgetragen, für die Sendung aber auch zweieinhalb Minuten zusammengeschnitten: „Da fehlen dann wichtige Passagen, Soli oder Intros“, so Glöckner, der in der Zeit mit SAT.1 eines lernte: „Es geht nicht um die Bands, es geht einzig und alleine darum, ein Produkt zu fertigen, dass dem Zuschauer gefällt und dass eine entsprechende Quote bringt.“ Und darum waren die vier Bandmitglieder mit dem, was sie in Hilversum ablieferten, auch unabhängig vom Abschneiden hochzufrieden, zumal man auch von den Kollegen sehr verehrt worden sei. Wie weit Stingchronicity in dem Contest kamen, wird ab 16. August freitags um 20:15 Uhr zu sehen sein. Dann fungieren in der von Matthias Opdenhövel moderierten Show die Sängerin Yvonne Catterfeld, ESC-Ikone Conchita Wurst und Panikorchester-Legende Bertram Engel als Wertungsrichter. Dem Gewinner winkt ein Live-Konzert vor bis zu 5.000 Zuschauern im RuhrCongress in Bochum. Stingchronicity gehen unterdessen von einer Fülle von Konzertanfragen für die nahe Zukunft aus.