Startschuss durch Moderator Franz-Josef Creuzberg (r.).
Einheizer und Eisbrecher: Jeckediz.
Große Spende der Flutorden-Aktion von Matthias Rudolphi (3.v.r.).
Mehr als sieben Stunden durfte gefeiert werden.
Knapp 3.000 Partygäste bevölkerten den Kurpark.
Immer mit Kappe: die Klüngelköpp.
Zwei Regenschauer taten der Stimmung keinen Abbruch.
Junge Bands wie Lupo haben schon große Fangemeinden.
Richtig was los, darüber freuten sich auch Fiasko.
Seit 40 Jahren auf der Bühne: die Paveier mit drei Gründungsmitgliedern.
MIlljö brachten das Publikum zum Singen und Tanzen.
Bis spät am Abend herrschte Top-Stimmung.
Finale mit den Domstürmern.
BAD NEUENAHR. Karneval im Sommer für Narren, die den offiziellen Auftakt der „fünften Jahreszeit“ am 11. im 11. nicht erwarten können – das ist ein Phänomen, das mittlerweile in vielen Städten des Rheinlands Einzug genommen hat. Nun auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort kamen am Samstagnachmittag fast 3.000 Menschen in den Kurpark, um „Typisch Kölsch“ zu erleben. Es war ein Festival mit rund sieben Stunden Musik von Kölner Bands, die in der Vergangenheit mit großen Hits aufwarteten und die mittlerweile längst Mittelpunkt einer jeden Karnevalsveranstaltung geworden sind.
In der Kurstadt gab es einen besonderen Grund, einmal ein solch riesiges Fest zu feiern: der FAK wurde drei Mal elf Jahre alt. FAK, das bedeutet „Festausschuss Karneval“, ein loser Zusammenschluss der fünf großen Karnevalsgesellschaften der Kreisstadt aus Ahrweiler, Bachem, Bad Neuenahr, Heimersheim in Walporzheim, so die alphabetische Reihenfolge. Einen Schlachtruf gibt es auch, aber das „AhBaBaHeiWa Alaaf“ schallte am Samstag nicht durch den Kurpark, obwohl Sitzungspräsident und Moderator Franz-Josef Creuzberg es sicher mehr als einmal auf den Lippen hatte. Was Creuzberg den wartenden Narren vor der Bühne viel lieber erklärte: der FAK ist ein Zusammenschluss mit dem Ziel eines sozialen Engagements. Aus dem Erlös der alljährlich veranstalteten Karnevalssitzung „Alle unter einem Hut“ fließen immer wieder Gelder an die Stadtverwaltung zur Unterstützung von Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind. „Über 75.000 Jahre kamen so in den 33 Jahren zusammen“, betonte der städtische Erste Beigeordnete Peter Diewald in einem Online-Grußwort. Und noch ein Nebeneffekt: der FAK trug zum Zusammenwachsen der jungen Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler bei. Von der Bühne herab lobte der Beigeordnete Hans-Jürgen Juchem das hohe ehrenamtliche Engagement der Karnevalisten, ehe Franz-Josef Creuzberg die große Sause startete.
Für ein sehr moderates Eintrittsgeld konnte sich die teilweise bunt kostümierte Schar der Feiernden über acht Bands freuen, wobei „Jeckediz“ aus der Kreisstadt mit einem Heimspiel den Eisbrecher machten. Es folgten junge und jung gebliebene Formationen, die allesamt ihre aktuellen Hits dabeihatten. Es waren oft genug Gassenhauser, die das Publikum lauthals mitsingen konnte. „Eldorado“ hatte seinen Tipp „Verlieb dich nie in dat Mädche hinger der Bar“ parat und trumpfte früh mit der Ballade vom „Domstadtkind.“ Schon da zeigte sich: der Nachwuchs in der Domstadt hat längst seine Fangemeinde gefunden. Als „Fiasko“ ihr „Anita“ präsentierten, bebte der Kurpark und „Lupo“ generierte mit seinem Kölsch-Sprachkurs „För die Liebe net“ einen riesigen Chor.
Natürlich kamen auch Bands zu Gehör, die die Kölner Bühnen seit vielen, vielen Jahre füllen: die „Klüngelköpp“ zum Beispiel, die den Kurpark als Ort „Wo die Stääne senn“ ausgemacht hatten. Bands wie die „Paveier“, die ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum feiern, konnten während ihrer 30- bis 60-minütigen Darbietungen nur einen Bruchteil ihrer großen Hits präsentieren. Tatsächlich hatten die Paveier tief in der Hitkiste gewühlt und nicht nur „Leev Marie“ zum Thema gemacht, auch „Der weisseste Mann am Strand“ aus den Anfangstagen der Band kam zurück. „Milljö“ ließen die Fans lange auf ihren Top-Hit „Wolkenplatz“ warten, ehe nach knapp sieben Stunden die Domstürmer „ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching“ für einen fulminanten Schlussspurt sorgten.